Unterburg Lissingen geht für 250.000 Euro weg: Noch-Burgherr Karl Grommes kündigt harten Kampf an

Daun/Gerolstein-Lissingen · Abschluss der Zwangsversteigerung: Horst-Günter Lipperson (75), ein pensionierter Lehrer aus Linz am Rhein, hat heute in Abwesenheit vom Amtsgericht Daun den Zuschlag für die Unterburg in Gerolstein-Lissingen erhalten. Noch-Burgeigentümer Karl Grommes hat angekündigt, gegen die Entscheidung vorzugehen.

 Zu haben: Die Unterburg Lissingen steht nach wie vor zur Zwangsversteigerung an. Am 6. Februar ist der Termin vor dem Amtsgericht in Daun. TV-Foto: Mario Hübner

Zu haben: Die Unterburg Lissingen steht nach wie vor zur Zwangsversteigerung an. Am 6. Februar ist der Termin vor dem Amtsgericht in Daun. TV-Foto: Mario Hübner

Foto: Mario Hübner

Es ist die x-te Sitzung in Sachen Zwangsversteigerung der Unterburg Lissingen, doch die geht schnell über die Bühne. Um 14.11 Uhr, und somit nach nur elf Minuten, verkündet Rechtspfleger Norbert Haas den Beschluss: "Der Zuschlag für die Unterburg Lissingen geht für 250.000 Euro an Horst-Günter Lipperson aus Linz am Rhein." Er hatte Mitte Januar das höchste Gebot abgegeben, war beim Verkündungstermin aber nicht anwesend. Zudem muss er, wie Haas weiter ausführte, die Kosten des Verfahrens tragen. Wie hoch diese sind, wurde nicht gesagt.

Sie dürften aber im Vergleich zu den notwendigen Investitionen und dem, was noch kommen kann, nicht allzu schwer wiegen. Denn Noch-Burgherr Karl Grommes, der der Kreissparkasse (KSK) Vulkaneifel nach eigenen Angaben 300.000 Euro schuldet, hat noch im Gericht angekündigt, gegen die Entscheidung rechtliche Schritte einzuleiten. Er sagte: "Ich verteidige 30 Jahre Arbeit und das Vermögen meiner Familie. Wer die Burg gegen meinen Willen ersteigern will, wird sein blaues Wunder erleben." Die von der KSK betriebene Zwangsversteigerung nannte er eine "schäbige Tour", die Bank liefere den Höchstbietenden ans Messer.

Die Erteilung des Zuschlags war um eine Woche verschoben worden. Der Grund: Schuldner Grommes hatte angekündigt, einen Kaufvertrag für die Burg über 300?000 Euro vorzulegen. Das tat er aber nicht. Zwar gab es einen Kontakt zwischen dem potenziellen Käufer und der KSK, wie Vorstandsvorsitzender Dietmar Pitzen dem TV sagte, "aber uns lag kein rechtsgültiger Vertrag vor - eine Partei hatte nicht unterschrieben".

Und das war, wie sich herausstellte, Grommes selbst. Dem TV erklärte er: "Ich habe noch nicht unterschrieben, weil beispielsweise unklar ist, was mit der Gastronomieküche ist." Die habe den "Wert eines Zweifamilienhauses", sei aber überhaupt nicht bewertet worden und sei somit auch nicht ins Wertgutachten der Burg eingeflossen. Nach dem ist die Unterburg samt angrenzenden Grundstücken von rund 40.000 Quadratmetern knapp 850.000 Euro wert.
Grommes' Forderung: Es hätte alles zunächst neu bewertet werden müssen. Für die KSK aber kam eine weitere zeitliche Verzögerung über diese eine Woche hinaus nicht infrage. Pitzen hatte dem TV bereits vor der Verhandlung gesagt: "Wir haben einen Höchstbietenden, und der hat ein Recht auf Rechtssicherheit."

Für Grommes ist klar, dass es sich bei dem Zuschlag für 250.000 Euro um "Verschleuderung von Vermögen" handelt. Dagegen werde er angehen.

Darüber hinaus fordert er von der Kreissparkasse Vulkaneifel Schadensersatz - für Wertgegenstände und Kunst, beispielsweise eine Gemäldesammlung, die während der Zwangsverwaltung abhandengekommen seien.
Grommes: "Wenn das durchgeht, kriegt die KSK überhaupt nichts mehr von mir."

Horst-Günter Lipperson war gestern nicht zu erreichen.

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