Verbandsgemeinde erwirbt historisches Bauwerk: Bahnhofsgebäude in Gerolstein verkauft

Gerolstein · Die Verbandsgemeinde Gerolstein hat das in die Jahre gekommene Bahnhofsgebäude gekauft. Nach Sanierung und Umbau ziehen dort die Verbandsgemeindewerke, die Tourist-Info und die Bahn mit einem Ticketverkauf ein. Zudem sollen Betreiber kleiner Shops, die den Bedarf der Reisenden decken, gewonnen werden.

Gerolstein. Was lange währt: "Die Verbandsgemeindewerke haben das Empfangsgebäude des Gerolsteiner Bahnhofs gekauft, der Vertrag ist dieser Tage unterzeichnet worden. Noch im Mai wollen wir mit den Sanierungsarbeiten beginnen." Mit diesen Worten bestätigt Gerolsteins Bürgermeister Matthias Pauly (CDU) die Abwicklung eines Geschäfts, das eine lange Vorgeschichte hat.
Über lange Jahre schien es so, als ob die Bahn das Gebäude als unverkäuflich eingestuft hat. Als es dann doch Verkaufssignale gab, hat die Stadt sofort reagiert und ist in Verhandlungen getreten.
Als sich dann aber Anfang vergangenen Jahres abzeichnete, dass der Stadt wegen Geldsorgen und anderer wichtiger Baumaßnahmen die Hände gebunden waren, trat die VG auf den Plan. "Schließlich haben wir von Anfang an die Auffassung vertreten: Der Bahnhof ist nicht nur ein Zugang zur Stadt, sondern zum gesamten Gerolsteiner Land. Und daher auch für die gesamte Region wichtig", sagt Pauly. Daher sollte verhindert werden, dass ein Privater das Gebäude erwirbt.
Im vergangenen Herbst hat dann der VG-Rat einstimmig beschlossen: Die Verbandsgemeinde soll das Empfangsgebäude am Bahnhof in Gerolstein kaufen.
Das ist nun geschehen. Den Kaufpreis nannte Pauly nicht. Er sagte nur: "Der Preis ist in Ordnung und ein Zeichen dafür, dass die Bahn ebenfalls ein Interesse daran hat, dass das Gebäude in öffentliche Hände kommt." Nach TV-Informationen liegt er bei knapp 100 000 Euro.
Ein weiterer Punkt spricht nach Einschätzung des Bürgermeisters dafür, dass der Bahn offensichtlich der Bahnhof Gerolstein wichtig sei: Sie wird dort weiterhin einen Servicebereich mit Ticketverkauf vorhalten. Matthias Pauly sagt: "Wir haben über eine Bürofläche von 25 Quadratmeter einen langfristigen Mietvertrag mit der Bahn abgeschlossen." Insgesamt stehen im Erdgeschoss 350 Quadratmeter zur Verfügung. 150 Quadratmeter davon sind für die Tourismus- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft (TW) Gerolstein Land samt Tourist-Info und Verkaufsshop eingeplant. Quasi, um die Urlaubsgäste sofort nach der Ankunft empfangen und betreuen zu können.
Der Umzug wird aber erst 2015 über die Bühne gehen, da der bisherige Mietvertrag der TW in der Bahnhofstraße noch bis Ende 2015 läuft. Pauly sagt: "Wir werden auf jeden Fall vertragstreu bleiben."
Auf der restlichen Fläche im Erdgeschoss sollen sich nach Vorstellung des Bürgermeisters kleine Shops ansiedeln, die den Reisenden versorgen: mit Essen, Trinken, Zeitschriften und, und, und. Pauly: "Da sind wir bereits dran."
Im gesamten Obergeschoss ziehen die VG-Werke ein. Der frei werdende Platz im Rathaus solle den Spielraum schaffen für eventuelle Umbauten - von den bisherigen Ein- und Zwei-Mann-Büros in größere Einheiten. Aber das sei noch Zukunftsmusik, so Pauly.
Fest geplant ist hingegen, dass der Eingangsbereich an der Straßenseite deutlich aufgewertet wird.
Dennoch solle lediglich "in gemäßigter Form" saniert werden. Dazu zählen neue Fenster. Im Keller und Dachgeschoss, wo niemand einzieht, werde beispielsweise nicht investiert.
Ziel sei, dass erstens die Bausubstanz erhalten wird, und zweitens Gerolstein seinen Bahngästen wieder einen guten ersten optischen Eindruck bietet.
Nicht zuletzt deswegen wird auch der Zwischentrakt, der bei der Modernisierung der gesamten Bahnanlage ohnehin im Weg ist, abgerissen. Laut Planung bereits im Juni.
Der etwa acht Millionen Euro teure Umbau der gesamten Bahnhofstation samt Neubau der Bahnsteige und Gleisanlagen, dem Rückbau der Unterführungen und dem Bau einer Überführung beginnt laut Bahn 2016 (der TV berichtete).

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