Tourismus Gerolsteiner Land wird digital erlebbar

Jünkerath/Gerolstein · Kaum haben sich die Touristiker der ehemaligen Verbandsgemeinden Obere Kyll, Hillesheim und Gerolstein zur Ferienregion Gerolsteiner Land zusammengetan, wird ihr erstes Projekt bereits mit einem Preis ausgezeichnet.

 Im Vulkangarten in Steffeln gibt es viel zu sehen, allerdings erschließt sich ohne Führer nicht unbedingt alles sofort. In Zukunft könnte ein Programm auf dem Telefon Hilfestellung geben und virtuell erklären, was man dort sehen kann.  Foto: Frank Auffenberg

Im Vulkangarten in Steffeln gibt es viel zu sehen, allerdings erschließt sich ohne Führer nicht unbedingt alles sofort. In Zukunft könnte ein Programm auf dem Telefon Hilfestellung geben und virtuell erklären, was man dort sehen kann. Foto: Frank Auffenberg

Foto: Frank Auffenberg

Mächtige Steinbruchwände und Maare zeugen von der Kraft, die einst die Landschaften der Tourismusregion Gerolsteiner Land formten – besonders Touristen werden magisch von den Zeugen der Jahrtausende zurückliegenden Eruptionen magisch angezogen. Allerdings müssen Touristiker schon einfallsreich sein, um die Ereignisse greifbar zu machen. So schön die Landschaften nämlich auch sind, ihre Entwicklung ist nur sehr schwer auf die Schnelle zu vermitteln.

In der Ferienregion Gerolsteiner Land arbeitet man nun an einer digitalen Lösung, die Fremdenführern, aber auch Besuchern, die auf eigene Faust im Land unterwegs sind, die Sache erleichtern soll. Noch bevor es richtig losgehen konnte, hat das Projekt jetzt schon einen Preis des Landes gewonnen (der TV berichtete; siehe Info).

Eingereicht wurde der Beitrag für den Wettbewerb „Tourismus mit Profil in Stadt und Land“ des rheinland-pfälzischen Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft auf den sprichwörtlich letzten Drücker und das gleich im doppelten Sinn. In seiner vorletzten Sitzung hatte der Rat der einstigen Verbandsgemeinde Obere Kyll die Teilnahme nur acht Tage vor Ende der Bewerbungsfrist beschlossen und fix für die Teilnahme eingereicht.

„Wir werden hierbei schon stellvertretend für die ab Januar zusammengeführte Tourismusregion Gerolsteiner Land aktiv. Zwar werden wir ab 2019 nicht nur in einer neuen Verbandsgemeinde aufgehen, auch unsere Touristiker arbeiten dann unter neuem Namen“, erklärte damals der VG-Beauftragte Arno Fasen.

Da die Bewerbungsphase aber ende, bevor die neue Verbandsgemeinde Gerolstein die Arbeit aufnehme, müsse eine der drei fusionierenden Verbandsgemeinden voranpreschen und quasi Vorsorge leisten, um das erste Projekt der Ferienregion Gerolsteiner Land gleich voranzubringen.

„Und das mit Erfolg“, sagt Andreas Wisniewski, Leiter der Touristinformation Stadtkyll und Ideengeber des Projekts. „Wir sind jetzt natürlich froh, dass alles noch rechtzeitig geklappt hat und der Rat zustimmte“, sagt er. Verbunden mit der Auszeichnung, insgesamt wurden 13 Beiträge prämiert, sind nämlich nicht nur Ruhm und Ehre, sondern auch eine finanzielle Unterstützung von bis zu 150♦000 Euro. Und die könne man sehr gut für „Vulkaneifel – virtuell belebt“ gebrauchen, denn das Projekt sei groß angelegt.

„Wir planen, eine App erstellen zu lassen, also ein Programm, das auf Telefonen oder auch anderen digitalen Geräten genutzt werden kann“, sagt Wisniewski.

Idee hinter der Software sei, dass Besucher und Gasteführer an verschiedenen interessanten Standorten ihre Geräte einschalten können und vor Ort mit Hilfe der virtuellen Realität Hintergrundinformationen über die Sehenswürdigkeiten bekommen.

Man könne sich das Programm am einfachsten wie einen virtuell belebten Prospekt vorstellen. „Man denke einfach an die vulkanischen Entwicklungen in der Region. Stellen Sie sich vor, Sie stehen in Steffeln im Vulkangarten – alleine oder auch mit einem Führer“, sagt Wisniewski. Zwar sehe man dort die imposanten vulkanischen Gesteinswände und andere geologische  Strukturen, doch nur mit Bildern und Texttafeln sei es schwer, zu verstehen, wie diese Landschaft entstanden ist.

Die App könne passend zum Ort Videosequenzen und Informationen zeigen, die das zu Sehende verständlicher machen. „Oder nehmen wir einfach das Dehner Maar bei Reuth. Es ist das größte Maar der Eifel; weil es aber eben ein Trockenmaar ist, weiß das so gut wie keiner“, sagt Wisniewski. Mithilfe des Programms könne man dort vor der großen Wiesenfläche stehen und auf einem Bildschirm mit ansehen, wie das Maar beim Ausbruch entstanden ist und wie es schließlich zu dem wurde, was es heute ist.

Bis es aber so weit sei, müsse man sich leider noch etwas gedulden, sagt Wisniewski. „Wir sind noch ganz am Anfang der Entwicklung. In einem ersten Schritt müssen wir erst mal die Orte festlegen, die wir in der App vorstellen wollen. Dann erst geht es an die Suche einer Firma, die für uns die Umsetzung macht“, sagt Wisniewski.

Mitte des Jahres können die ersten Förderanträge eingereicht werden, das Projekt selber müsse dann wiederum spätestens bis Ende 2021 umgesetzt sein.

 Im Vulkangarten in Steffeln gibt es viel zu sehen, allerdings erschließt sich ohne Führer nicht unbedingt alles sofort. In Zukunft könnte ein Programm auf dem Telefon Hilfestellung geben. Foto: Frank Auffenberg

Im Vulkangarten in Steffeln gibt es viel zu sehen, allerdings erschließt sich ohne Führer nicht unbedingt alles sofort. In Zukunft könnte ein Programm auf dem Telefon Hilfestellung geben. Foto: Frank Auffenberg

Foto: Frank Auffenberg

Und wer soll mit dem Programm angesprochen werden? Wisniewski lacht und sagt: „Im Grunde erst mal jeder. Die Zeiten, in denen Flyer und Prospekte aber die einzigen Hilfsmittel waren, die man bei uns in den Tourist-Informationen suchte, sind vorbei. Viele Gäste fragen heute schon nach digitalen Angeboten – aber eben besonders die Jüngeren“, sagt er.

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