Verbotene Liebe

Trier/Daun · Weil er eine verbotene sexuelle Beziehung zu seiner 13-jährigen Cousine gehabt hatte, ist ein 22-Jähriger gestern vom Trierer Landgericht zu einer dreijährigen Gefängnisstrafe verurteilt worden. Er stammt aus der Nähe von Daun.

Um 12.10 Uhr klickten am Mittwoch erneut die Handschellen für den 22-jährigen gelernten Landwirt aus der Nähe von Daun. Und das im Gerichtssaal. Der Mann wurde vor dem Trierer Landgericht wegen schweren sexuellen Missbrauchs eines Kindes verurteilt. Er muss drei Jahre ins Gefängnis. Das Kind ist seine mittlerweile 14-jährige Cousine.

Mit ihr hatte er mehrmals Sex. Das hatte er gleich zu Beginn des Prozesses zugegeben. Allerdings war das Mädchen zu der Zeit noch 13 Jahre alt - in Deutschland sind sexuelle Beziehungen mit unter 14-Jährigen verboten. Das gilt als sexueller Missbrauch. Auch wenn, wie in dem Fall, das Opfer mit dem Sex einverstanden war. Die 13-Jährige wurde im vergangenen Jahr schwanger, ließ abtreiben.

Doch die Beziehung ging weiter. Jugendamt und die Beratungsstelle Pro Familia, an die sich die Mutter hilfesuchend gewandt hatte, rieten dazu, den 22-Jährigen, der der Sohn des Bruders vom Vater des Mädchens ist, anzuzeigen. Daher klickten am 27. Februar dieses Jahres zum ersten Mal die Handschellen für den Landwirt, der als eine Art Knecht auf einem Hof in der Eifel arbeitet.Nicht an Auflagen gehalten

Er kam in Untersuchungshaft, die jedoch nach ein paar Wochen vom Gericht außer Vollzug gesetzt worden war. Es habe keine Fluchtgefahr bestanden und er habe gerade eine neue Arbeit begonnen, lautete die Begründung. Daher konnte er gestern Morgen den Gerichtssaal ohne Handfesseln betreten. Als Auflage für die vorläufige Aufhebung der Untersuchungshaft wurde dem 22-Jährigen gemacht, sich nicht mehr dem Mädchen zu nähern.

Doch daran hielten sich die beiden nicht, wie die 14-Jährige unter Tränen vor Gericht schilderte. Kurz nachdem er aus der Untersuchungshaft entlassen worden war, hatte sie sich erneut mit ihm getroffen und zwar regelmäßig, mindestens einmal die Woche. Und dabei soll es, so das Mädchen, erneut mehrmals zu Sex gekommen sein. "Ich liebe ihn", sagte das in dieser Woche erst 14 Jahre alt gewordene Mädchen.

Weil sich der 22-Jährige damit nicht an die vom Gericht gemachten Auflagen gehalten hatte, ordnete der Vorsitzende Richter Albrecht Keimburg auf Antrag von Staatsanwalt Stephane Parent an, den Mann noch im Gerichtssaal wieder in Haft zu nehmen. Es bestehe die Gefahr, dass er zusammen mit dem Mädchen flieht, begründete der Richter die Maßnahme. Außerdem droht ihm wegen dem erneuten, verbotenen Sex mit der Cousine ein weiteres Strafverfahren.

Die Eltern der 14-Jährigen, die als Nebenkläger im Prozess auftraten, wussten offenbar nichts davon, dass die verbotene Beziehung zwischen Cousin und Cousine weitergegangen ist. Sie haben wohl auch erst durch die Aussage ihrer Tochter davon erfahren. Genau wie der Verteidiger des Angeklagten, Christian Hölzer. Dass die Beziehung verboten war, das haben beide wohl von Anfang an gewusst. Sowohl der 22-Jährige als auch das Mädchen bestätigen das.

Der Mann behauptete vor Gericht, er habe erst während der Beziehung erfahren, dass das Mädchen seine Cousine ist. Selbst als die 13-Jährige schwanger war und nach der Abtreibung im Dezember ging die Beziehung weiter. Erst durch die Schwangerschaft habe sie von der Beziehung erfahren, sagt die Mutter der 14-Jährigen. Ihrer Tochter gehe es nicht gut, sagte die 36-jährige Mutter. Sie sei psychisch labil und befinde sich in psychologischer Behandlung.

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