Verdutzte Kinder, verärgerte Eltern

Große Aufregung: Ohne größere Vorwarnung wurde die Bushaltestelle an der Grund- und Realschule plus an die rund 500 Meter entfernte Grundschule Waldstraße verlegt. In der Schule liefen die Drähte heiß, Eltern sorgten sich um ihre Kinder. Nach einem Krisentreffen wurde die alte Bushaltestelle gestern wieder geöffnet.

 Nach Protesten der Eltern fahren die Busse wieder den Platz vor der Grund- und Realschule an. TV-Foto: Nadija Drlic

Nach Protesten der Eltern fahren die Busse wieder den Platz vor der Grund- und Realschule an. TV-Foto: Nadija Drlic

Gerolstein. "Der Freitag war schon hart: Etliche Eltern waren besorgt und haben angerufen, viele haben ihre Kinder selbst abgeholt, und Kollegen haben die anderen Schüler zur Bushaltestelle an der Grundschule Waldstraße begleitet." Mit diesen Worten beschreibt Uschi Ackermann, Leiterin des Grundschulzweigs der Grund- und Realschule plus in Gerolstein die teils chaotische Situation am vergangenen Freitag.

Die Sorge vieler Eltern kann sie gut nachvollziehen. Sie sagt: "Wenn ich ein sechsjähriges Kind hätte, das erst seit einigen Tagen in der Schule ist und plötzlich einen unbekannten Weg vom Bus zur Schule gehen muss, wäre ich auch besorgt." Ihre Kritik: "Die Information kam sehr kurzfristig. Erst am Freitag hat die Polizei uns mitgeteilt, dass die alte Bushaltestelle am Schwimmbad aufgehoben ist. Ab sofort." Mittlerweile ist ihr Ärger aber verflogen. Sie sagt: "Ich bin froh, dass wir so schnell zu einer Lösung gekommen sind."

In der Tat gab es am Montag ein Krisentreffen wegen der Verlegung der Bushaltestelle in Gerolstein. Teilgenommen haben nach Worten von Hermann-Josef Wirp, Leiter des Gerolsteiner Ordnungsamts, Vertreter der Schulen, der Eltern, der Schulträger, der Polizei, des Landesbetriebs Mobilität (LBM) und der Rhein-Mosel-Verkehrsbetriebe (RMV).

Wirp berichtet vom Treffen: "Für die nächste Zeit, also solange der dritte und fünfte Bauabschnitt beim Ausbau der Raderstraße laufen, bleibt es bei der alten Bushaltestelle." Ob sie auch während des dritten und vierten Bauabschnitts, also wenn direkt vor der Haltestelle gebaut wird, bestehen bleiben könne, müsse noch diskutiert werden. Wirp: "Die jetzige Lösung jedenfalls ist sehr gut."

Bushaltestelle bleibt nun vorerst bestehen



Zunächst sei geplant gewesen, die Haltestelle wegen der Bauarbeiten in die Lissinger Straße zu verlegen. Das sei wegen des hohen Verkehrsaufkommens dort dann aber wieder verworfen worden. Dann kam die Verlegung hin zur Grundschule Waldstraße, jetzt nach den Protesten bleibt es vorerst bei der alten Regelung.

Der Frage, wie es zu dem Hickhack kam, weicht Wirp aus. "Wer schuld ist und wer nicht, ist jetzt egal. Wichtig ist, dass so rasch eine so gute Lösung gefunden wurde", sagt er und betont, dass er und ein weiterer Rathausmitarbeiter am Freitag Schüler zwischen Bushaltestelle und Schule begleitet hätten. Auf Nachhaken räumt er aber ein: "Man könnte sagen, dass die Kommunikation nicht gerade ideal war."

Noch wortkarger gibt sich Manfred Meyer von der Dauner RMV-Stelle. Er sagt: "Wir sind für den Ärger nicht verantwortlich. Fragen Sie doch einmal im Gerolsteiner Rathaus nach, wie es dazu kommen konnte. Darüber hinaus gebe ich zu dem Thema keinen Kommentar ab."

Empört über die nach ihren Worten "unhaltbaren Zustände" äußert sich Schulelternsprecherin Monika Voigt. Sie sagt: "Es ist vor allem für die Grundschüler und besonders die Erstklässler nicht zumutbar, entlang viel befahrener Straßen einen so weiten Weg zwischen Bushaltestelle und Schule zurücklegen zu müssen." Schließlich sei lange bekannt gewesen, wann die Schule wieder beginnt. "Da hätte leicht im Voraus geplant und informiert werden können." Zudem glaubt sie nicht, dass bei der Vielzahl der Personen jeder Schüler begleitet worden sei.

Darüber hinaus ärgert sie sich, dass sie nicht zum Krisentreffen eingeladen wurde. Sie sagt: "Es ist ein Ding, dass die Elternvertretung da nicht dabei sein durfte. Mich hätte das sehr interessiert."

Meinung

Frühzeitig informieren!

So hatten sich die wenigsten Schüler, Eltern und Lehrer den Beginn des neuen Schuljahres vorgestellt: Die Bushaltestelle an der Grund- und Realschule plus in Gerolstein wird ohne Vorankündigung verlegt und bei Schule, Schülern und Eltern bricht verständlicherweise das Chaos aus: Erstklässler müssen - wenn auch unter Aufsicht - einen unbekannten Schulweg gehen und wissen nicht, wie ihnen geschieht. Die Schule muss auf die Schnelle so viele Eltern wie möglich informieren (was nicht in allen Fällen gelingt) und einen Begleit-Service auf die Beine stellen, um die Sicherheit der Schüler zu gewährleisten. Und viele der Eltern lassen aus Sorge alles stehen und liegen, um ihre Kinder lieber per Auto nach Hause zu bringen. Die anderen wiederum fallen zu Hause aus allen Wolken, als ihre Kinder ihnen die Neuigkeit berichten. Es ist zwar gut, dass der Spuk nur zwei Tage dauerte und die Haltestelle an der Schule wieder geöffnet wurde. Es muss aber schon jetzt geregelt werden, wo die Schüler aussteigen, wenn die Baustelle in der Raderstraße direkt vor die Haltestelle rückt. Und die Eltern haben ein Recht darauf, das früh genug zu erfahren. m.huebner@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort