Verhängnisvolle Sprengung

Wegen des Verdachts des illegalen Lava-Abbaus am Naturdenkmal "Scharteberg" bei Kirchweiler hat die Staatsanwaltschaft Trier die Geschäftsräume der Firma Stolz in Hillesheim durchsucht und Unterlagen beschlagnahmt.

 Im Visier der Staatsanwalltschaft: die Hillesheimer Firma Stolz, der vorgeworfen wird, am Naturdenkmal „Scharteberg“ illegal Lava abzubauen. TV-Foto: Archiv/Mario Hübner

Im Visier der Staatsanwalltschaft: die Hillesheimer Firma Stolz, der vorgeworfen wird, am Naturdenkmal „Scharteberg“ illegal Lava abzubauen. TV-Foto: Archiv/Mario Hübner

Daun/Kirchweiler/Hillesheim. (ch) Die Kriminalpolizei Wittlich hat am Mittwoch im Auftrag der Staatsanwaltschaft Trier die Geschäftsräume der Firma Stolz in Hillesheim durchsucht. Laut Staatsanwaltschaft besteht der "starke Verdacht", dass die Firma im Bereich des Naturdenkmals "Scharteberg" illegal Lava abgebaut hat.

Bei einer Sprengung in der Abbau-Grube bei Kirchweiler war ein Hang aus dem unter Naturschutz stehenden Gebiet nachgerutscht. Die Kreisverwaltung Vulkaneifel geht von einem illegalen Verhalten aus und hatte den Vorgang bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. Daraufhin hat die Ermittlungsbehörde die Nachforschungen aufgenommen. Derzeit würden die beschlagnahmten Unterlagen ausgewertet, heißt es auf TV-Anfrage. Stolz droht eine Klage wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung. Die betroffene Firma will sich unter Verweis auf das laufende Verfahren nicht zu den Vorwürfen äußern.

Der Scharteberg steht seit 1948 unter Naturdenkmalschutz, ein Ausläufer des Gebiets - etwa 700 Meter vom Gipfel entfernt - verläuft durch das Erweiterungsgebiet des Lava-Abbaus. Dort kam es zu Beginn des Jahres zu der fragwürdigen Sprengung.

Bereits seit langem will Stolz im Bereich des Naturdenkmals "Scharteberg" auf einer Fläche von 2,4 Hektar Lava abbauen. Die Kreisverwaltung hatte die dafür notwendige Ausnahmegenehmigung jedoch nicht erteilt. Dagegen hatte die Firma Stolz vor dem Verwaltungsgericht Trier geklagt.

Doch auch dort schloss man sich der Auffassung der Kreisverwaltung an, die den Schutz des Naturdenkmals höher bewertete als das Interesse der Lava-Firma, und wies die Klage ab (der TV berichtete).

Erst vor kurzem hatte die Firma Stolz für Schlagzeilen gesorgt: Sie plant, bei Olk auf einer Fläche von 220 Hektar Kalkstein abzubauen und ein Zementwerk zu errichten. In einer geschätzten Mindestlaufzeit von 60 Jahren sollen über 130 Millionen Tonnen abgebaut werden.

Doch auch hier stößt das Vorhaben auf erheblichen Widerstand. Die vier betroffenen Ortsgemeinden (Ralingen, Newel, Welschbillig und Aach) wollen sich gegen das Mega-Projekt zur Wehr setzen.

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