Verhärtete Fronten

Jagdreviere in Michelbach und Büscheich: eine endlose Geschichte. 4,5 Jahre dauerte es, bis klare Grenzen gezogen waren. Dafür waren drei Sitzungen vor dem Kreisrechtsausschuss und zwei Prozesse beim Verwaltungsgericht nötig. Trotz Urteil herrscht keine Ruhe zwischen den Parteien.

 Herbert Gibalowski und Jagdvorsteher Alfred Mertes vor dem Areal, das viereinhalb Jahre Kreisrechtsausschuss und Verwaltungsgericht beschäftigt hat. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Herbert Gibalowski und Jagdvorsteher Alfred Mertes vor dem Areal, das viereinhalb Jahre Kreisrechtsausschuss und Verwaltungsgericht beschäftigt hat. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Gerolstein. Die Stadt machte ihr Areal in Büscheich und Michelbach geltend und gründete Eigenjagdbezirke (EJB) - entgegen dem Willen der Bürger. Die gemeinschaftlichen Jagdreviere schrumpften entsprechend. Bis zur klaren Grenzziehung gab es viel Streit. Jetzt sind bei der Arrondierung rund 3,5 Hektar, verteilt auf 24 Einzelareale, je zur Hälfte aufgeteilt worden. Herbert Gibalowski und Alfred Mertes vom Vorstand der Jagdgenossenschaft sagen: "Das Dilemma setzt sich fort. Wir werden von der Stadt nicht wie ordentliche Partner behandelt." Anfragen aus den Stadtteilen seien ohne konkrete Antworten geblieben. Mertes, der wegen des Zwists als Ortsvorsteher im Januar zurücktrat, sagt: "Es wäre schön, wenn endlich Frieden einkehre, aber anscheinend schlägt uns immer noch Hass und Missgunst entgegen." Die Jagdgenossen wollten von der Stadt wissen, wer neuer Pächter und Jagdaufseher im EJB sei. Der erste Pächter hatte während des laufenden Pachtvertrags das Handtuch geworfen. Die Jagdgenossen hätten gerne gesehen, wenn der ursprüngliche Pächter den EJB hätte übernehmen können. Dies ist aber nicht der Fall. Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz: "Als Nachfolger wurden vom ausscheidenden Pächter Belgier vorgeschlagen. Für sie haben wir uns entschieden." Gibalowski kontert: "Warum lehnt die Stadt jedes Angebot für ein klärendes Gespräch ab?" Für Schwartz eine klare Sache: "Ich sehe keinen Anlass dafür, weil alles sauber geregelt ist." Nicht so für Mertes: "Wir mussten selbst recherchieren, wer neuer Pächter und Jagdaufseher ist." Außerdem wurden laut Gibalowski von der Stadt Sperrschilder auf Wirtschaftswegen so versetzt, dass die belgischen Pächter freie Fahrt haben. Bei einem Ortstermin wurde das geklärt. Doch Mertes resümiert: "Als Jagdgenossen sind wir eine Institution, die für die Kommune arbeitet. Wir arbeiten nicht in die eigene Tasche, sondern unterstützen die Stadt beispielsweise beim Wegebau. Da kann es doch nicht sein, dass man so ,verscheißert' wird." Der ausscheidende Pächter schuldete der Stadt derweil noch 9000 Euro, als er den Vertrag vorzeitig aufkündigte. Ob er mittlerweile alle offenen Posten beglichen hatte, wollte Alfons Hardt, zuständiger Sachbearbeiter im Gerolsteiner Rathaus, auf TV-Anfrage nicht beantworten. Schwartz schwieg ebenso dazu. Die Vor Geschichte Viereinhalb Jahre dauerte es, bis Grenzen zwischen dem städtischen Eigenjagdbezirk (EJB) und dem Jagdbezirk Büscheich-Michelbach (GJB) gezogen waren. Im Dezember 2003 legte eine AG die vorläufigen Grenzen fest. Am 23. April 2004 stellte die Stadt den Antrag bei der Unteren Jagdbehörde (UJB). Am 26. Mai 2004 entschied die UJB anders als beantragt. Am 20. Juni 2004 legte die GJB-Jagdgenossenschaft Widerspruch ein. Es folgten Verhandlungen vor dem Kreisrechtsausschuss, eine gütliche Einigung war unmöglich. Deshalb kam es zum ersten Prozess zwischen Jagdgenossen und Kreisverwaltung vor dem Verwaltungsgericht Trier am 24. Mai 2005. Während der Urteilsfindung entsprach die UJB am 27. September 2005 doch dem Antrag. Daraufhin legte die Stadt Gerolstein 20. Oktober 2005 Widerspruch ein. Am 26. Oktober 2006 beriet der Kreisrechtsausschuss zum dritten Mal. Fazit: Die Entscheidung der UJB vom 27. September 2005 sei rechtens. Dann klagte die Stadt gegen die Kreisverwaltung vor dem Verwaltungsgericht. Die Verhandlung wurde vor Ort in Michelbach am 22. Mai 2007 geführt - der vorläufige Schluss-Strich. (vog)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort