"Verhalten ist nicht tolerierbar"

GEROLSTEIN. Der Bauausschuss der Stadt Gerolstein hat die Entscheidung, ob im Stadtteil Hinterhausen ein Campingplatz gebaut wird, verschoben. Hintergründe: Zu viele offene Fragen, zu viele Konflikte und die Androhung von Gewalt gegen zwei Ratsmitglieder.

"Was da los ist, ist eine Katastrophe. Hans Stief und ich wurden massiv bedroht, als wir uns ein Bild vor Ort machen wollten. Wir hatten Angst, verprügelt zu werden", berichtete Gerd Möller von der gleichnamigen Wählergruppe in der jüngsten Sitzung des städtischen Bauausschusses. Die beiden Stadträte seien massiv vom Schwiegersohn des Investors Bouwdewyn van Engh bedroht worden und hätten dann den Rückzug angetreten. Van Engh war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen, weil er für einige Tage verreist ist. Van Enghs Schwiegersohn verweigerte eine Antwort auf Anfrage vom TV. "Er hat keine Zeit dafür", sagte die Angestellte von der Ferienpark-Rezeption. Van Engh, Eigentümer des Hauptgebäudes des Feriendorfes Hillenseifen sowie von neun Ferienhäusern, möchte im Anschluss an den Park 37 Camping- und sieben Wohnmobilstellplätze bauen (der TV berichtete). Der Hinterhausener Ortsbeirat ist strikt dagegen. Die aktuellen Vorfälle sowie weitere Besuche anderer Ratsmitglieder gäben ein fatales Bild wieder. Allerdings sorgt ein zweites Bauvorhaben, die Erweiterung des Parks durch den Bau von 56 zusätzlichen Ferienhäusern, für Unmut. Dieses Projekt läuft aber nicht unter van Enghs Federführung. Man muss mit- und nicht gegeneinander arbeiten

"Campingplatz und Bau neuer Ferienhäuser sind zwei Paar Schuh. Das darf nicht in einen Topf geworfen und muss separat verhandelt werden", fordert Möller. Deshalb schlussfolgerte die CDU-Fraktionsvorsitzende Monika Neumann in der Sitzung: "Wir müssen uns bei einer gemeinsamen Ortsbegehung Klarheit verschaffen. Aus diesem Grund beantrage ich auch die Vertagung der Entscheidung." SPD-Kollege Herbert Lames schlug in die gleiche Kerbe: "Das unflätige Verhalten ist nicht tolerierbar. Wir sind zwar nicht grundsätzlich gegen den Campingplatz und froh um jeden, der investiert. Allerdings muss mit- und nicht gegeneinander gearbeitet werden." Gerd Möller ließ derweil durchblicken, dass er rechtliche Schritte prüfe, um gegen die Attacke vorzugehen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort