Vermittler für Notlagen

Daun · Der Bürgerbeauftragte des Landes Rheinlad-Pfalz war in Daun und hat sich die Nöte der Menschen angehört. Nun beginnt seine Arbeit.

Daun Wenn ein Strafgefangener gerne einen Fluchtplan für den Fall eines Brandes hätte, dann muss er schon mal schmunzeln. Oder wenn sich ein Bürger wegen 1.50 Euro mit der Verwaltung streitet, fragt er sich: Muss das sein".
Der Bürgerbeauftragte des Landes Rheinland-Pfalz, Dieter Burgard, hatte in Daun seine Sprechstunde angeboten und nimmt die Fälle seiner Petenten ansonsten immer sehr ernst. Zu ihm kommen Bürger, die ein Problem haben, weil sie mit den Behörden, Nachbarn oder Unternehmen nicht weiter kommen.
Zwölf Personen haben dieses Mal das Gesprächsangebot in der Kreisverwaltung Daun angenommen mit unterschiedlichen Anliegen. Drei Mal allerdings sei er auf ein und dasselbe Problem angesprochen worden: Starkregen. "Die Bürger beschweren sich darüber, dass die Regenmassen auf ihre Grundstücke fließen, weil beispielsweise eine Straße nicht richtig ausgebaut ist".
Bei einem anderen Anliegen ging es um Belästigung durch Lärm, Gestank und Schmutz durch einen Industriebetrieb in der VG Obere Kyll. Zusätzlich soll neben zwei Schichten tagsüber noch eine Nachtschicht eingelegt werden, bei der Lärm vorprogrammiert sei. In allen Fällen geht Burgard "eine Etage höher" und konfrontiert die Fachbehörden, SGD Nord oder ähnliche Institutionen mit dem Problem der Bürger.
Eine Art Hilferuf erhielt er von Menschen, die sich ehrenamtlich um 15 Flüchtlinge kümmern. Bei Fahrten zum Arzt oder zur Arbeit aufgrund von schlechter Bus- oder Bahnverbindungen geht das ins Geld und sie wünschen sich mehr Hilfe von der Verwaltung. "Die Leute wissen gar nicht, was ihnen zusteht oder welche Hilfsmöglichkeiten es gibt", sagt Burgard.
Oder wer muss das Laub entfernen von einem Baum, der auf Gemeindegrundstück steht und private Grundstücke verschmutzt? Fragen, die sich der Bürgerbeauftragte auch vor Ort anschaut. Weitere Probleme der Petenten waren unter anderem fehlende Baugenehmigungen, auf die ein Mann schon lange wartet oder Windenergie-Anlagen, durch die Bürger Beeinträchtigungen befürchten. Bei einem anderen Fall habe eine Frau, die sich bedroht fühlte, zu lange auf die Polizei warten müssen. "Zum Thema Polizei werden rund 100 Eingaben jählich gemacht", erzählt Burgard. Aber auch die Beamten selbst reichen Beschwerden ein, denn auch für die Polizisten ist Burgard zuständig.
Und seit 1. Mai ist auch die Kinder- und Jugendhilfe ein Thema, um das sich der Bürgerbeauftragte kümmert. Hier geht es um Kinder, die in Heimen oder bei Pflegefamilien leben oder Eltern, die mit dem Jugendamt zu tun haben, das sie bei Problemen nicht genug unterstützt. In einem Jahr werden rund 450 Gespräche geführt. "Manchmal kommen die Leute auch, um nur mal ihren Ärger abzulassen". Bei zwei Drittel aller Fälle kann er helfen oder zumindest einen Kompromiss erreichen. "Manchmal werden sogar Gesetze geändert", freut sich Burgard.

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