Vermittlung aussichtslos

Völlig zerrüttet ist das Verhältnis zwischen Niederstadtfelder Landwirten und dem Jagdaufseher. Vor dem Amtsgericht laufen vier Klagen wegen Schadensregulierungen sowie drei Strafverfahren wegen Beleidigung, Bedrohung und Betrug.

Niederstadtfeld. Wenn Jagdaufseher Karl-Friedrich Schrader auf Markus Haep und Hans-Josef Becker angesprochen wird, gerät der pensionierte Polizeidirektor aus Mechernich in Rage. So wirft er den beiden Niederstadtfeldern unter anderem vor, vom örtlichen Jagdvorstand "gesteuert zu werden."

Der Hintergrund: Haep und Becker machten in diesem Jahr insgesamt 5000 Euro Wildschäden (je zur Hälfte auf Weiden und Äckern) bei Jagdpächter Paul Isfort geltend. Der Unternehmer zahlt für das 510 Hektar große Revier 20 000 Euro Jahrespacht. Doch an gütliche Einigungen bei Wildschäden auf landwirtschaftlichen Nutzflächen ist schon lange nicht mehr zu denken.

Meist muss die Verbandsgemeinde einen amtlichen Schätzer schicken.

Friedbert Wißkirchen, Erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde Daun: "Die Situation in Niederstadtfeld ist extrem verfahren, und weil keine Partei nachgibt, ist unsere Vermittlungsposition aussichtslos."

Es hagelt Widerspruchsklagen vor dem Amtsgericht. Derzeit laufen die amtlichen Ermittlungen zu vier Vorfällen. Landwirt Haep: "Es ist der reinste Terror. Schrader wurde nur eingesetzt, um uns kaputt zu machen." Margarete Isfort, die Frau des Jagdpächters, hält dagegen: "Herr Schrader hat unser volles Vertrauen. Er ist unser Vertreter vor Ort."

Die Bauern legen Bescheide vor, wonach Schrader für einen Schaden 15 Euro Regulierung anbot, die VG auf 40 Euro erhöhte und der amtliche Schätzer letztendlich 110 Euro festsetzte. In einem anderen Fall behob Haep für 50 Euro Entschädigung am 28. Juli Wildschäden auf einer Wiese.

Am 2. August entdeckte er nach eigenem Bekunden erneut Aufbrüche an dieser Stelle. Schrader sagt: "Ich lasse mich doch nicht an der Nase rumführen und bezahle zwei Mal für denselben Schaden. Deshalb die Anzeige." Becker kontert: "Wir können nichts dafür, wenn die Tiere wieder drin waren."

Mittlerweile existiert auch ein reger Schriftverkehr zwischen Ortsgemeinde, Jagdvorstand und Isfort. Jagdvorsteher Peter Weber: "Es ist keine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Jagdpächter mehr möglich." In einem Brief habe Isfort ihn als Lügner dargestellt. Schrader dagegen sagt: "Mit anderen Landwirten gibt es keinen Ärger, nur mit den zweien."

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