Verstärkt ältere Verkehrsteilnehmer im Blick

Daun · Im Vulkaneifelkreis hat es 2011 weniger gekracht als im Jahr zuvor. Auch die Zahl der Verkehrstoten ist gesunken. Um die Zahl der Unfälle weiter zu senken, werden künftig Kurse für junge und alte Fahrer angeboten.

Daun. "Ich würde mir wünschen, dass die Zahlen auch in Zukunft so niedrig bleiben", sagt Horst Krämer, Experte für Verkehrssicherheit der Polizei in Daun. 2052 Verkehrsunfälle gab es im Jahr 2011. Das waren 49 weniger als im Vorjahr. Zwar ist die Zahl der Schwerverletzten von 75 auf 90 gestiegen, die Zahl der Leichtverletzten nahm aber von 193 auf 186 ab. Auch die Zahl der Unfalltoten ist gesunken: 2011 starben bei Verkehrsunfällen im Vulkaneifelkreis drei Menschen. In den Jahren 2010 und 2009 waren es jeweils vier.
Mit gezielten Maßnahmen soll die Verkehrssicherheit weiter verbessert werden. So wurde im vergangenen Jahr beispielsweise die Kurve auf der Bundesstraße 257 im Anschluss an den Dauner Ortsausgang in Richtung Pützborn durch eine Geschwindigkeitsbegrenzung entschärft. "Seit man dort nur noch 50 Kilometer pro Stunde fahren darf, sind nur noch zwei Fahrer aus der Kurve geflogen", sagt Krämer. 2010 und 2009 seien es noch jeweils fünf gewesen.
Weiterhin viele Wildunfälle


Obwohl die Zahl der Wildunfälle von 808 im Jahr 2010 auf 770 gesunken ist, machen sie mit 37,5 Prozent weiterhin einen hohen Anteil an der Gesamtbilanz aus. "Was daran liegt, dass in großen Waldgebieten immer noch zu schnell gefahren wird", sagt Krämer.
Risikogruppe Nummer eins sind immer noch die Fahranfänger zwischen 18 und 24 Jahren. Obwohl sie nur acht Prozent der Bevölkerung ausmachen, verursachen sie 20 Prozent der Unfälle. 2011 waren es 432 Unfälle, 29 weniger als im Vorjahr. "Das wird sich auch in den kommenden Jahren nicht ändern", prophezeit Krämer. Die erhöhte Unfallgefahr führt der Verkehrssicherheitsexperte auf mangelnde Erfahrung und Selbstüberschätzung der eigenen Fähigkeiten zurück. An die jungen Fahrer appelliert er daher, sich im Straßenverkehr vernünftig zu verhalten.
Krämer betont aber auch zwei positive Entwicklungen. Zum einen sei die Zahl der Unfälle unter Alkohol- oder Drogeneinfluss bei den 18- bis 24-Jährigen verschwindend gering. Zum anderen wirke sich der Erfahrungsaustausch mit älteren Fahrern positiv aus. "Das begleitete Fahren ist eine der besten Erfindungen unseres Jahrhunderts", sagt Krämer (siehe Extra).
Zudem hätten sich die erweiterten Präventionsmaßnahmen bewährt. Seit 2010 veranstaltet die Polizei an allen weiterführenden Schulen im Kreis Verkehrssicherheitstage.
Bei den älteren Verkehrsteilnehmern sank die Zahl der Unfälle von 256 im Jahr 2010 auf 229 im Jahr 2011. Laut Verkehrsexperte Krämer stellen sie noch keine Risikogruppe dar, "in absehbarer Zeit werden sie aber eine". Momentan verursachen sie 17 Prozent der Unfälle. Um dem entgegenzuwirken, sollen künftig viermal im Jahr quer durch den Kreis Kurse für Senioren angeboten werden. Darin können die Teilnehmer ihr Wissen über Verkehrsregeln und ihre Reaktionsfähigkeit testen und während einer Fahrt mit einem Fahrlehrer auf Fehler aufmerksam gemacht werden. Die Kosten von rund 1500 Euro übernimmt die Verkehrswacht Vulkaneifel.
"Damit wollen wir Senioren für körperliche Mängel wie beispielsweise ein eingeschränktes Seh- oder Hörvermögen sensibilisieren", sagt Krämer. Viele seien schlicht zu eitel, um sich eine Brille oder ein Hörgerät zu besorgen. "Dabei ist es unser Ziel, Senioren so lange wie möglich mobil zu halten. Wenn es aber nicht mehr anders geht, muss man die Kiste am Ende eben stehen lassen", sagt Krämer.Extra

Unfallursachen: Häufigste Unfallursache innerhalb geschlossener Ortschaften sind im Landkreis Vulkaneifel weiterhin Fehler beim Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren (26 Prozent). In 16 Prozent der Fälle ist überhöhte Geschwindigkeit die Unfallursache (2010: 21,5 Prozent), wobei die meisten dieser Unfälle außerhalb geschlossener Ortschaften passieren. Die Zahl der Unfälle unter Alkohol- oder Drogeneinfluss ist im Vergleich zum Vorjahr von 2,7 auf zwei Prozent gesunken. Unfallflucht: Verkehrsunfälle, bei denen sich die Verursacher unerlaubt vom Unfallort entfernt haben, blieben mit 291 gegenüber dem Vorjahr (294) in etwa gleich. Davon konnten rund 42 Prozent der Fälle aufgeklärt werden. 2010 waren es noch 48 Prozent. Kinder: Die Zahl der Unfälle, an denen Kinder beteiligt waren, ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich von 17 auf acht zurückgegangen. Dabei wurden neun Kinder leicht, eines schwer verletzt. fasExtra

Das begleitete Fahren erlaubt es Jugendlichen, bereits mit 17 Jahren eine Fahrerlaubnis zu erwerben. Die Erlaubnis ist an die Bedingung geknüpft, nur zusammen mit einer in der Prüfungsbescheinigung genannten Begleitperson zu fahren. Diese muss mindestens 30 Jahre alt sein, seit fünf Jahren einen gültigen Führerschein haben, darf maximal drei Punkte in Flensburg haben und unterliegt auch als Beifahrer der 0,5-Promille-Grenze. fas

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