Verstärkung aus Bayern

Daun · Die Bundeswehrreform wirkt sich positiv auf Daun aus. Durch Umstrukturierungen werden in diesem Jahr bis zu 200 Soldaten in die Kreisstadt kommen. Sie bekommen Mitte Juli einen neuen Chef.

Daun. Sie wächst und wächst und wächst: Seit einigen Wochen geht die Zahl der Beschäftigten in der Dauner Heinrich-Hertz-Kaserne kontinuierlich nach oben. Der Grund: Die Neuen sind da! Noch nicht alle, aber etwa 150 Soldaten, davon viele aus dem am 31. März geschlossenen Standort Donauwörth in Bayern, arbeiten mittlerweile in der Eifel. "Sehr gut aufgenommen": Darunter ist auch Hauptfeldwebel Jessica Abbate, die seit Anfang März in Daun ist. Ihr Eindruck nach den ersten Wochen: "Sehr positiv. Ich bin sowohl dienstlich als auch privat sehr gut aufgenommen worden." Ein erstes Lob für die neue Heimat, was die Eifel für sie bald auch tatsächlich sein wird, denn in diesem Monat bezieht sie eine Wohnung in einem Ort in der Nähe von Gerolstein. "Ich habe auch außerhalb von Donauwörth gewohnt, ich mag es ruhig, ich muss nicht mitten in der Stadt wohnen", sagt die 34-Jährige, die seit 2005 bei der Bundeswehr ist. Im Gegensatz zu der gebürtigen Ulmerin hat sich Stabsfeldwebel Joachim Mack bewusst dafür entschieden, bald in Daun direkt zu wohnen. "Ich schätze den kurzen Weg zur Kaserne, sei es mit dem Rad oder zu Fuß", sagt der 40-Jährige, der seit Mitte April in der Eifel ist. Umziehen gehörte in seinem bisherigen Arbeitsleben immer wieder dazu: "Fünf Mal mittlerweile, aber als Soldat beklage ich mich nicht darüber. Denn jeder, der sich für diesen Beruf entscheidet, weiß, dass Versetzungen dazugehören können." Kein leichter Abschied: Der Abschied von Donauwörth ist ihnen nicht leichtgefallen, aber in Daun kommt nicht allzu viel Wehmut auf, treffen sie doch viele ihrer Kollegen, die nun auch Dienst in der Eifel tun. "Wir treffen uns in der Regel montags", berichtet Mack. Das Dauner "Nachtleben" ist für ihn in Ordnung: "Es gibt einige Sachen, wo es sich lohnt, einzukehren." Viel Lob zollen die beiden Zugezogenen der Präsentation Dauns in Donauwörth im vergangenen Jahr. Um für den Eifeler Standort zu werben, hatte sich ein zivil-militärisches Team bestehend aus Vertretern von Verbandsgemeinde und den Bundeswehreinheiten am Standort Daun auf den Weg ins 450 Kilometer entfernte Donauwörth gemacht. Dort wurden nicht nur die Eifeler Kreisstadt und ihre Umgebung vorgestellt, sondern auch alle relevanten Behörden, Schulen, Ämter sowie der Wohnungs- und Arbeitsmarkt wurden beleuchtet. Professionelle Präsentation: "Das war richtig professionell und mit ein Grund für die Entscheidung pro Daun", sagen Abbate und Mack übereinstimmend. Hätte es auch denn Alternativen zu Daun gegeben? "Ja", erklärt die Soldatin, "ich hätte mich auch für eine Verwendung in meiner Heimatstadt Ulm bewerben können. Aber hier habe ich die Arbeit, die ich schon kenne und die mir Spaß macht. Ich kann mir gut vorstellen, die restlichen 21 Jahre meiner Dienstzeit hier in Daun zu verbringen." Nur wegen der Arbeit? "Nein, auch wegen der tollen Natur", ergänzt sie. Dank der Bundeswehrreform wird der Standort Daun gestärkt, bis zu 200 Soldaten sollen bis Jahresende in die Eifel kommen. Die Umstrukturierung läuft, am Ende werden knapp 1000 Soldaten und Zivilbeschäftigte Dienst in der Dauner Kaserne tun, gut 200 mehr als zum Zeitpunkt, als die Sicherung des Standorts im Herbst 2011 verkündet wurde. Einen Großteil des Prozesses hat Oberstleutnant Günther Daniels begleitet. Zunächst als Kommandeur des Fernmeldeaufklärungsabschnitts 931, der seit dem 1. April Bataillon Elektronische Kampfführung 931 heißt. Nach etwas mehr als drei Monaten an der Spitze der "neuen" Einheit endet die Dienstzeit von Daniels in Daun, er wird am 12. Juli verabschiedet. Seine Bilanz nach zweieinviertel Jahren in der Heinrich-Hertz-Kaserne: "Die Umstrukturierung, die sich in Planung und Umsetzung weit über ein Jahr hinzog, war ein Kraftakt für alle Beteiligten. Insofern blicke ich auf eine äußerst fordernde, aber mit Blick auf das Ergebnis eine sehr zufriedenstellende Zeit zurück. Der Bundeswehrstandort Daun hat nicht nur Zuwachs, sondern auch an Bedeutung gewonnen. Ein wichtiger Faktor für die Zukunft!"Extra

Daun ist seit 1965 Garnisonsstadt. Aufgabe der in der Kreisstadt beheimateten Fernmeldeeinheit ist es, weltweit Nachrichten und Daten zu erfassen und auszuwerten, um mögliche Gefahren rechtzeitig erkennen und melden zu können. Die Erkenntnisse aus der Arbeit dienen der internationalen Krisenfrüherkennung und dem Schutz der Soldaten in Auslandseinsätzen wie beispielsweise in Afghanistan und auf dem Balkan. sts

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