Wirtschaft „Es gilt das Thema Homeoffive neu zu denken“
Daun · Gespräch und Onlineveranstaltung mit Management- und Vertriebstrainer Jochen Kracht zu Corona und neuer Arbeitswelt.
(red) Die zweite Auflage von WFG ImPuls, der neuen Online-Veranstaltungsreihe der Wirtschaftförderungsgesellschaft (WFG) Vulkaneifel an jedem dritten Mittwoch im Monat um 8.30 Uhr, steht unter dem Titel „New Work: Wie verändert sich unsere Arbeitswelt mit und nach Corona“. Referent am 17. Februar ist Jochen Kracht, Vorstand der Pro Management AG mit Sitz in Kelberg. Kracht ist zertifizierter Management- und Vertriebstrainer. Er hat langjährige Projekt- und Führungserfahrung im osteuropäischen Einzelhandel (CR, Polen/ Russland) und ist Spezialist für Einzelhandelsunternehmen von der Projektplanung über Markteinführung bis zur profitablen Markterschließung. 2016 hat er gemeinsam mit Niklas Dorandt die Pro Management AG mit Sitz in Kelberg gegründet. Die Pro Management AG ist spezialisiert auf maßgeschneiderte Trainingsmaßnahmen in den Bereichen Führung, Vertrieb, Persönlichkeitsentwicklung und Kommunikation. Zum Team gehören 36 Trainerinnen und Trainer, die sowohl firmeninterne als auch offene Trainings anbieten.
Im Gespräch mit WFG-Geschäftsführerin Judith
Klassmann-Laux hat Jochen Kracht bereits im Vorfeld der Veranstaltung Rede und Antwort gestanden zur Arbeitswelt von heute und morgen.
Herr Kracht, was sind aus Ihrer Sicht die drei weitreichendsten Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Arbeitswelt von morgen?
Jochen Kracht: Corona hat uns aufgezeigt, dass es gilt, das Thema Homeoffice neu zu denken. Durch Corona waren auf einmal sehr viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Homeoffice, gewissermaßen ein großer Praxistest. Wir haben nun seit rund einem Jahr Erfahrungen: was bedeutet Homeoffice in der Zusammenarbeit, wo „passt es“, wer „kann“ Homeoffice. Allerdings haben wir auch gelernt, in welchen Bereichen und bei welchen Menschen Homeoffice nicht funktioniert.
Der zweite Aspekt ist die Veränderung der Kommunikation. Die zahlreichen zwischenmenschlichen Kontakte und Gespräche wurden auf mediale Plattformen verlagert. Das hat Kommunikation verändert und teilweise Konflikte in zuvor kerngesunden Teams erzeugt. Positiv ist dagegen der Aspekt, dass manche „Dienstreise“ effizienter durch eine Videokonferenz ersetzt wurde.
Der dritte Aspekt ist Führung. Corona hat klar aufgezeigt, wo der Unterschied zwischen einer Führungskraft und einer Führungspersönlichkeit liegt, oder anders formuliert: der Unterschied zwischen „Verwalten“ und „Vorbild“ wurde deutlicher.
Welche neuen Arbeitsformen verbinden Sie mit New Work?
Kracht: New Work steht für ein neues Verständnis von Arbeit in Zeiten von Globalisierung und Digitalisierung. Für mich gehören unsere Erfahrungen aus Corona definitiv dazu. Die zentralen Werte von New Work sind Freiheit, Selbstständigkeit und Teilhabe am Unternehmenserfolg. Als Arbeitsformen werden dort gerne der Sechs-Stunden-Tag, Freelancing oder Coworking-Spaces genannt. Gerade die beiden letzten Formen unterlagen während Corona massiven Veränderungen.
Erleben Sie den deutschen Mittelstand als gut vorbereitet auf diese Trends? Wo gibt es den größten Nachholbedarf?
Kracht: Generell sind die KMUs auch in Corona-Zeiten wieder Vorbild. Die „unternehmerischen Gene“ der KMUs führen einfach dazu, dass gehandelt und nicht diskutiert wurde. Hier können sich Großunternehmen und auch die öffentlichen Verwaltungen eine Scheibe abschneiden.
Welche Führungskräfte und welche Mitarbeiter braucht die neue Arbeitswelt?
Kracht: Auch in der „neuen Arbeitswelt“ sind die Mitarbeiter nur so gut, wie sie von ihren Führungskräften geführt werden. Dabei meint „führen“ wie es Führungskräften gelingt, die Gestaltungsräume zu schaffen, in denen die Mitarbeiter die größtmögliche, eigene Motivation finden können.
Wenn Sie in die Zukunft blicken könnten... was charakterisiert die Arbeitswelt im Jahr 2050?
Kracht: Oh je, 2050 finde ich sehr ambitioniert. Wir werden in den nächsten Jahren (bis 2025) erleben, ob es uns gelingt, aus den Erfahrungen der Corona-Zeit so zu lernen, dass wir die positiven Aspekte schnellstmöglich in unsere unternehmerischen Abläufe integrieren. Denn eine Frage wird auch im Jahr 2050 immer noch wesentlich für alle Unternehmungen sein: „Was muss ich heute tun, um morgen noch erfolgreich zu sein?“. Wer heute wie zukünftig darauf eine Antwort hat, wird zu den Gewinnern gehören. Spannend wird sein, wie es gelingt, diesen Gedanken, diese Idee in die Unternehmenskultur einzubringen. Nicht als Leitsatz über dem Firmeneingang, sondern gelebt über alle Ebenen eines Unternehmens.
Um Anmeldung wird gebeten (per E-Mail an christina.kirst@wfg-vulkaneifel.de). Nach Anmeldung erhalten die Teilnehmer die entsprechenden Zugangsdaten per E-Mail.