Energie Weitere Planung wird eingestellt

Daun/Deudesfeld · VG-Rat Daun beschließt einstimmig, kein Geld mehr für die Untersuchung von Windkraftflächen auszugeben. Bürgermeister befürchtet dennoch keinen Wildwuchs.

 Der Bereich bei Sarmersbach ist nach aktuellem Stand neben Strotzbüsch und dem Radersberg der einzige Standort in der Verbandsgemeinde Daun, wo eventuell weitere Windkraftanlagen aufgestellt werden könnten.

Der Bereich bei Sarmersbach ist nach aktuellem Stand neben Strotzbüsch und dem Radersberg der einzige Standort in der Verbandsgemeinde Daun, wo eventuell weitere Windkraftanlagen aufgestellt werden könnten.

Foto: Mario Hübner

In der Verbandsgemeinde (VG) Daun stehen seit Jahren 13 Windräder. Bei Sarmersbach (in Richtung Katzwinkel in der VG Kelberg) sowie zwischen Hinterweiler und Waldkönigen befinden sich jeweils fünf Anlagen. Zwei weitere Räder stehen bei Mückeln und eines in Bleckhausen.

Nach den umfangreichen Planungen der vergangenen Jahre, die bereits viel Geld gekostet haben, ist absehbar, dass allenfalls einige wenige Anlagen dazukommen werden – falls sich Investoren finden. „Einen Wildwuchs wird es nicht geben, da die harten Ausschlusskriterien wie Abstände zu Siedlungsflächen sowie Vorgaben des Artenschutzes dem entgegenstehen“, sagte Werner Klöckner, Bürgermeister der VG Daun in der jüngsten Sitzung des VG-Rats in Deudesfeld.

Daher beschloss das Gremium einstimmig, auf weitere Untersuchungen zu verzichten und die Windkraftplanung einzustellen. Die Geschätzte Kostenersparnis: 125 000 Euro.

Somit greift zwar automatisch der Privilegierungstatbestand, der besagt, dass Windkraftvorhaben im Außenbereich in der Regel mit Vorrang zu bewerten sind. Doch Panik kommt damit bei den Verantwortungsträgern der VG Daun nicht auf. Denn die Fakten sprechen eine deutliche Sprache: Von den 31 630 Hektar der VG Daun sind 28 770 Hektar aufgrund harter Tabukriterien (wie Siedlungsflächen, Abstände zu Siedlungsflächen, Wasserschutzvorkommen etc.)  für Windkrafterzeugung ausgeschlossen. das entspricht rund 91 Prozent des VG-Gebiets. Die übrigen neun Prozent (2 860 Hektar), die für eine Bauleitplanung überhaupt infrage kommen, stehen aber zum größten Teil ebenfalls nicht für Windenergieerzeugung zur Verfügung, weil weitere Restriktionskriterien wie Arten- und Naturschutz dem entgegenstehen. Laut VG-Verwaltung bleiben somit faktisch lediglich 57,6 Hektar an neuen potentiellen Konzentrationszonen übrig. Diese befinden sich bei Sarmersbach, wo die bestehende WKA-Fläche erweitert werden könnte, bei Strotzbüsch und laut Bürgermeister Klöckner am Radersberg, wo zwar kein Platz für eine große Konzentrationsfläche, aber immerhin für einige wenige Anlagen wäre.

Waltraud Rexrodt von den Grünen sagte: „Im Prinzip ist es schade, dass wir keinen Raum für mehr erneuerbare Energie schaffen, aber da der Artenschutz ebenfalls sehr wichtig ist, sind auch wir für die Einstellung der Planung.“ Bei den anderen  Ratsfraktionen gab es sowieso keine Zweifel.

Nach dem Beschluss des Gremiums, die weitere Planung einzustellen und damit das Kapitel Windkraft bis auf weiteres zu beenden, sprach Klöckner allen Beteiligten einen Dank aus. Er sagte: „Wenn ich sehe, für welch Durcheinander und Ärger die Windkraft beispielsweise im Kelberger Land gesorgt hat, kann ich nur sagen: Es war toll, mit welcher Besonnenheit wir hier an das Thema herangegangen sind. Dafür bedanke ich mich bei allen Beteiligten ausdrücklich.“

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