St. Elisabeth Krankenhaus Gerolstein VG-Rat äußert Bedenken wegen Sparplänen

Gerolstein · Die Kassenärztliche Vereinigung will den Bereitschaftsdienst an der Klinik ab Juli drastisch reduzieren.

Der Verbandsgemeinderat fordert in einer einstimmig beschlossenen Resolution den vollumfänglichen Erhalt des ärztlichen Bereitschaftsdienstes am St.-Elisabeth-Krankenhaus und die Rück­nahme der geplanten Kürzungen. Eingebracht hatte die Resolution die CDU-Fraktion, Adressaten sind die Kassenärztliche Vereinigung (KV), die Landesregierung und der Kreis Vulkaneifel.

Der rheinland-pfälzische Verband der KV, die in ganz Deutschland für die ärztliche Versorgung der Mitglieder der gesetzlichen Krankenversicherungen zuständig ist, beabsichtigt, die Öffnungszeiten der Notdienste, die niedergelassene Ärzte in Kliniken ableisten, um rund ein Drittel herunterzufahren. In der Gerolsteiner Klinik sollen die Mediziner ab dem 1. Juli statt wöchentlich 116 Stunden lediglich 37 Stunden Bereitschaftsdienst leisten. Wird der Plan realisiert, steht denjenigen Patienten, deren Erkrankung einer sofortigen Behandlung außerhalb der üblichen Sprechstundenzeiten bedarf, der Notdienst ab Juli 2020 lediglich mittwochs, samstags, sonntags und feiertags, von jeweils 9 bis 23 Uhr zur Verfügung. Bislang ist das Angebot an allen Wochentagen verfügbar.

„In Zeiten des demografischen Wandels und des Ärztemangels können wir gar nicht anders reagieren“, sagt Rainer Saurwein, der Pressesprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz mit Sitz in Mainz.

„RLP ist mit dem bisherigen Angebot der Bereitschaftsdienste absoluter Spitzenreiter in Deutschland. Unsere angeschlossenen Ärzte leisten insgesamt ein Drittel mehr, als ihre Kollegen in anderen Bundesländern.“ Es sei schlichtweg unmöglich, das bisherige System aufrechtzuerhalten. „Wir können uns es nicht mehr leisten, die kostbare Arbeitszeit der Ärzte ineffizient zu nutzen.“

Im Gerolsteiner VG-Rat herrscht dagegen die Sorge vor, dass die Kürzungen eine massive Gefahr der gesundheitlichen Versorgung der Menschen im ländlichen Raum bedeuteten. „Wir müssen den Anfängen entgegentreten“, sagt CDU-Fraktionsführer Klaus Schildgen. „Wir beobachten mit Sorge die Situation des Krankenhauses Gerolstein und der umliegenden Krankenhäuser.“ Denn nicht allein die beabsichtigten Kürzungen im Notdienst schürten die Befürchtungen. „Weitere Kürzungen im vorsorgenden und behandelnden Bereich, wie die Streichung medizinischer Fachbereiche im Gerolsteiner Krankenhaus, sind gefährlich, bereits jetzt sind Fachbereiche und Notaufnahmen der angrenzenden Krankenhäuser personell überlastet“, heißt es in der vom Verbandsgemeinderat einstimmig verabschiedeten Resolution der CDU-Fraktion.

Rainer Ballmann, Arzt im Ruhestand und Mitglied der FWG-Fraktion, vermutet, dass seine Kollegen in der Region zur Entscheidung der KV gar nicht befragt wurden.

„Ich bin seit einem Jahr zwar nicht mehr im E-Mail-Verteiler der Kassenärztlichen Vereinigung, weiß aber nichts davon, dass die niedergelassenen Ärzte in der Region zur Sache befragt worden wären.“

FWG-Fraktionsvorsitzende Karin Pinn befürwortet die Resolution und empfindet es als wichtig, sich frühzeitig gegen geplante Kürzungen auszusprechen.

„Es ist nach der Schließung der Geburtsstation im Dauner Krankenhaus den Leuten nicht mehr vermittelbar, wenn wir als Gremium von den Ereignissen immer nur „überrascht“ sind. Wir müssen unmittelbar und jetzt handeln“, sagt Pinn.

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