Viel Arbeit mit dem Ausgleich

DAUN/HÖRSCHEID. Der Weiterbau der A 1 bis Rengen liegt im Zeit- und Kostenplan. Eine Diskussion entzündete sich bei einem Ortstermin erneut an der Behelfsausfahrt Rengen.

Die Informations-Tour mutete an wie ein Abenteuer-Ausflug. Auf zwei Anhängern, von Traktoren gezogen, machten sich Kommunalpolitiker, Vertreter des Forstamts und der Straßenbauverwaltung auf den Weg über Stock und Stein zu neuralgischen Punkten entlang des Neubauabschnitts der A 1 zwischen Darscheid und Rengen. Der Sachstandsbericht von Karl-Josef Tölkes, stellvertretender Leiter des Landesbetriebs Straßen und Verkehr (LSV) in Gerolstein, dürfte dabei die Befürworter des Weiterbaus froh gestimmt haben. Tölkes geht davon aus, dass das 35 Millionen Euro teure Teilstück Ende 2004 fertiggestellt ist. Außerdem werde der Kostenrahmen bislang eingehalten. "Wir müssen zufrieden sein, dass wir wenigstens schon mal dieses Teilstück bauen können", begegnete Tölkes kritischen Stimmen, die erneut gegen die Behelfsausfahrt bei Rengen laut wurden. Lärm-Messung in der Kritik

Laut Tölkes wird die Behelfsausfahrt in diesem Jahr in die Planfeststellung gehen. Somit könnte Anfang 2004 Baurecht bestehen. Die Proteste nicht nur aus Rengen scheinen also erfolglos zu bleiben. "Wir können vielleicht über den Abstieg noch mal diskutieren, wenn kurzfristig Geld für den Weiterbau kommt", sagt Tölkes. Doch daran glaubt so recht niemand. Rengens Ortsvorsteher Walter Müller machte deshalb trotz seines Geburtstags kein glückliches Gesicht: "Der Zug ist abgefahren. Zwar bekommen rund zehn Häuser Schallschutzfenster, und uns wurde ein geräuscharmer Belag zugesagt, aber wer, wie geschehen, um zehn Uhr bei uns die mögliche Lärmbelästigung misst, bekommt kein aussagekräftiges Ergebnis." Als Ausgleich für die gesamten Bauarbeiten sind landespflegerische Maßnahmen vorgeschrieben. Forstrevierleiter Gerhard Herzog und Carola Weicker vom LSV stellten die im Dauner Stadtwald angelaufenen Arbeiten vor. Im Fachjargon war dabei die Rede von A-, B, U- oder N-Maßnahmen. Dahinter verbergen sich verschiedene Kompensations-Ideen. So werden zum Beispiel in einen Fichtenwald Buchen gepflanzt, der Wald also umgebaut (U-Maßnahme). Entlang eines Baches werden Erlen und Eschen gesetzt, um den Bachlauf zu renaturieren (B-Maßnahme, Entwicklung eines bachbegleitenden Waldes.) Weicker räumte ein, dass die durch die Autobahn versiegelten Flächen nicht eins zu eins an anderer Stelle entsiegelt werden können. Deshalb gehe es bei den Ausgleichsmaßnahmen darum, andere Flächen als Lebensräume für Tier und Mensch aufzuwerten. Sie verblüffte manche Zuhörer mit der Aussage, durch die Ausgleichsmaßnahmen werde der Erlebnis- und Erholungswert im Wald erhöht. Hierbei mahnten Forstvertreter an, Wildbrücken große Bedeutung beizumessen. Dietmar von Landenberg vom LSV rechnete vor, dass für die 80 Hektar verbrauchte Flächen im A 1-Abschnitt zwischen Daun und Kelberg 800 Hektar als Ausgleichsflächen ausgewiesen werden. Die Stadt Daun wird dabei eine Entschädigung für die durch die Zerschneidung der Landschaft und die Arbeiten auf den Ausgleichsflächen eintretende Jagdwert-Minderung bekommen. Die Höhe der Pachtminderung muss die Oberfinanzdirektion Koblenz noch ermitteln. Derweil hat die Stadt bislang knapp 70 000 Euro für die Flächeninanspruchnahme vom Bund bekommen.

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