Festival Viel mehr als nur Fotos

Von Angelika Koch · Im Rahmen der zehnten Auflage der Dauner Fototage, die vom 14. bis 17. März stattfinden, wird wieder viel geboten: Eine Ausstellung, eine Infomesse, ein Workshop, ein Nachwuchs-Fotowettbewerb und einiges mehr.

 Werbung ist eigentlich nicht mehr nötig: Veranstalter und Sponsoren bei der Vorstellung des Programms der Fototage 2019.

Werbung ist eigentlich nicht mehr nötig: Veranstalter und Sponsoren bei der Vorstellung des Programms der Fototage 2019.

Foto: TV/Dominik Scheid/Foto Nieder

Wie in jedem Jahr, wenn er das Programm der Dauner Fototage vorstellt, wirkt deren Erfinder Hans Nieder fast so, als wäre er selbst positiv überrascht vom Erfolg des Festivals. Dabei müsste er sich, vor allem angesichts der zehnten Auflage, längst daran gewöhnt haben. Noch schneller als in den vergangenen Jahren waren alle Tickets für die verschiedenen Multivisions-Shows ausverkauft. Die ersten gingen schon im Oktober online weg, noch während des „Vorgeschmacks“ auf die Fototage, zu der Star-Fotograf Norbert Rosing den Charme kanadischer Eisbären auf die Leinwand des Forums zauberte.

Und eigentlich hatten Nieder einige sogar von dieser vorgeschalteten Veranstaltung abgeraten, die seit fünf Jahren fester Bestandteil des Festivals ist: „Das wird doch zu viel, sagten sie, so viel Nachfrage kann es gar nicht geben“, erinnert er sich.

Doch das Gegenteil ist der Fall, die Nachfrage ist deutlich höher als das Kartenkontingent für die vier Multivisions-Reportagen, die unter dem Motto „Echte Abenteuer live erzählt“ Stars der Fotoszene in die Vulkaneifel bringen.

Sie zeigen in diesem Jahr Bilder von Afrikas Süden, Borneo, von Mallorca jenseits der Touristenströme und Australien… und ihre Erlebnisse, die zu den atemberaubenden Aufnahmen gehören. „Das bewegt das Gemüt, das ist ganz nah dran und viel mehr als nur Fotos“, erläutert Hans Nieder das Erfolgsrezept, zu dem als Zutat das Publikum gehöre. „Die Referenten werden von der Begeisterung angesteckt. Es entsteht eine ganz besondere familiäre Atmosphäre.“

Mittlerweile haben die Fototage einen so guten Ruf, dass Fotografen Schlange stehen, um in Daun auftreten zu können.

Ein solcher Boom müsste eigentlich zur Folge haben, dass das Festival zeitlich ausgedehnt wird, mehr Shows umfasst und mehr Fotografen eine Bühne bietet. Doch Hans Nieder und sein Sohn Sven, der ihn unterstützt, schütteln da beide den Kopf. „Die Überschaubarkeit macht uns aus, es ist gelebte Entschleunigung. Die Begegnung ist das, was zählt“, meint Sven Nieder.

Auch Hans Nieder denkt nicht daran, die Fototage „aufzuplustern“, wie er sagt. „Aber es ist nicht in Stein gemeißelt, dass alles so bleibt wie bisher.“ Er hat enttäuschte Fans getroffen, die keine Eintrittskarten mehr bekommen haben. „Vielleicht gibt es mal ein Abo, damit man sich unabhängig von den einzelnen Programmpunkten Tickets sichern kann.“ Auf die Faszination qualitativ hochwertiger Fotos und den Austausch mit Foto-Profis muss allerdings am 16. März niemand verzichten. Auch ohne Ticket gibt es um 15 Uhr im Forum die Fotoreportage „Good Morning Auroville“ von und mit David Klammer zu sehen.

Seine Ausstellung zeigt in Porträts und Alltagsszenen das Leben in einem weltweit einzigartigen sozialen Experiment, das in Indien gemeinschaftliches Dasein, Spiritualität und handfeste Ökonomie verbindet.

Ebenfalls freien Eintritt gibt es am Samstag bereits ab 10 Uhr zur Foto-Infomesse, an der renommierte Hersteller mit den neuesten Technologien beteiligt sind.

Zeitgleich beginnt ein Seminar zur Landschaftsfotografie mit Gereon Roemer, dessen Multivisionsshow Mallorca als Insel der Stille zeigt. Und um 16.30 Uhr findet die Preisverleihung des Jugend-Fotowettbewerbs statt.

Überhaupt sieht Hans Nieder die jungen Menschen ganz vorn bei der Suche nach Qualität in der Fotografie, der Bilderflut auf Instagram und anderen Kanälen zum Trotz. „Es kommen auch viele junge Leute. Zwar wird heutzutage alles und jedes fotografiert, aber die Sehnsucht nach wirklich niveauvollen Bildern und der damit verbundenen authentischen Geschichte bleibt.“

Noch ein Grund mehr, um der Verlockung von steigender Quantität nicht zu erliegen und die Dauner Fototage – zumindest bis auf Weiteres – genau so zu lassen, wie sie sind.

Nieder ist zufrieden mit einer „moderaten schwarzen Null“ als finanzielles Endergebnis und hat im Falle eines schwarzen Plus vor allem einen Wunsch: „Ein Hochleistungsbeamer für die Multivisionsshows soll her!“

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