Viele Dörfer warten noch auf schnelles Internet

Mehren/Kirchweiler/Hinterweiler · In vielen Gemeinden des Kreises gibt es noch immer kein schnelles Internet - trotz Zusagen der Anbieter. Das ärgert viele Firmen und Privatleute. In Mehren, Kirchweiler und Hinterweiler hofft man nun auf eine Firma aus dem Saarland.

 Noch sind die beiden Orte Kirchweiler und Hinterweiler ohne eine schnelle Datenleitung, beide Gemeinden wären aber bereit, dafür einen Zuschuss zu zahlen. TV-Foto: Helmut Gassen

Noch sind die beiden Orte Kirchweiler und Hinterweiler ohne eine schnelle Datenleitung, beide Gemeinden wären aber bereit, dafür einen Zuschuss zu zahlen. TV-Foto: Helmut Gassen

Mehren/Kirchweiler/Hinterweiler. Wer aus der Stadt kommt, für den kommt in der Eifel trotz schöner Landschaft die Ernüchterung: Sobald er vor dem Rechner sitzt und ins Internet will. Denn in etlichen Dörfern der Region können viele Bürger vom schnellen Surfen nur träumen. Ansätze zur Verbesserung der ländlichen Region wurden gemacht, aber es hapert oft bei der Umsetzung.
Etwa in Kirchweiler und dem Nachbarort Hinterweiler. "Vor zwei Jahren bot uns die Firma WiSoTEL aus Süddeutschland an, kostenlos eine schnelle Internetverbindung über die Herkulesleitung der Bundeswehr zu legen. Dies ist die Datenleitung, die zwischen Bundeswehrstandorten verlegt ist und auch am Höchstberg vorbeiführt.
Doch passiert ist nichts, weil die Firma in Rheinland-Pfalz insolvent ist", erzählt Gerd Mertes, Ortsbürgermeister der Gemeinde Hinterweiler.Kein Stromanschluss


Die Leitung liegt zwar, und der Verteiler steht im Ort, aber es fehlt noch der Stromanschluss. Im Sommer 2013 trat das saarländische Telekommunikationsunternehmen inexio aus Saarlouis an die Gemeinde heran, um die Leitung endlich in diesem Jahr in Betrieb zu nehmen. Dafür soll die Gemeinde aber 4900 Euro zahlen. Die Summe hat die Gemeinde zwar in den Haushalt 2014 eingestellt, aber ein Vertrag ist noch nicht unterzeichnet worden. "Wir wollen das aber schon bezahlen, wenn sie die DSL-Leitung legen. So kann zumindest keiner sagen, die Gemeinde hätte die Möglichkeit verschlampt", sagt Mertes.
Auch sein Amtskollege Stefan Simon, Ortsbürgermeister der Gemeinde Kirchweiler, kann ein trauriges Lied vom schnellen Internetzugang singen. "Die Bürger, Firmen und auch private Nutzer, die einen Heimarbeitsplatz haben, warten sehnsüchtig auf den schnellen DSL-Anschluss", sagt er.
Kirchweiler hatte wie Hinterweiler im Vorfeld auch eine Zusage von WiSoTEL. "Man hat uns jetzt von inexio, vorausgesetzt die Gemeinde bezahlt 4900 Euro Zuschuss, bis März 2014 den Anschluss garantiert", sagt Simon. Die Leitung und der Verteilerkasten seien ja schon installiert worden.
Im November 2013 gab es einen Informationsabend und Anfang Dezember einen Info-Nachmittag. "Wir wollten sehen, wie groß das Interesse im Dorf ist. Und es scheint ganz ordentlich zu sein. 30 Leute waren beim ersten Treffen", berichtet Simon. Allerdings steht die endgültige Entscheidung des Gemeinderates über einen Vertrag mit der neuen Firma noch aus, die Gemeinde Kirchweiler hat aber wie die Gemeinde Hinterweiler die 4900 Euro auch in ihren Haushalt gestellt.
Der Anbieter garantiert der Gemeinde Kirchweiler bei einer Nähe von 300 Metern um den Verteilerkasten eine DSL-Geschwindigkeit von 50 Megabit (Mbit/s) pro Sekunde Download und zwei Mbit für den Upload, weiter weg vom Verteilerkasten sind es noch 25 Mbit/s.
Auch in der Großgemeinde Mehren hofft man auf eine rasche Lösung des Internetproblems. Eigentlich sollte das Gewerbegebiet schon längst schnelles DSL haben, aber die Wirklichkeit sieht anders aus. "Im ersten Quartal 2014 soll das Gewerbegebiet endlich angeschlossen sein", sagt ein bereits entnervter Ortsbürgermeister Josef Ring. Auch im Dorf soll dann noch dieses Jahr eine DSL-Leitung verlegen werden (siehe Extra).
Aufatmen können seit Weihnachten die Einwohner in Oberstadtfeld, Niederstadtfeld und Wallenborn. Dort hat die saarländische Firma zahlreiche Häuser ans schnelle Internet angeschlossen. Gesellschafter Thorsten Klein sagt: "In den Gemeinden stehen nun Bandbreiten von bis zu 100 Megabit pro Sekunde zur Verfügung. Wartezeiten beim Surfen im Internet gehören damit der Vergangenheit an."Extra

Die Firma inexio wird am 8. Januar um 19 Uhr im Bürgerhaus "Alte Schule" einen Infoabend veranstalten, bei der sich die Bürgerinnen und Bürger über schnelles Internet informieren können. Voraussetzung für eine schnelle DSL-Verbindung für die Ortsgemeinde ist aber, dass 90 Vorverträge bis zum 28. Februar abgeschlossen werden. Außerdem finden am 20. Januar von 16 bis 19 Uhr, am 4. Februar von 16 bis 19 Uhr und am 20. Februar von 16 bis 19 Uhr Beratungsveranstaltungen der Firma im Bürgerhaus "Alte Schule" statt. HG

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