Viele haben mehr PS als Erfahrung

Wiesbaum · Die kurvenreichen Straßen der Eifel sind bei Motorradfahrern sehr beliebt, werden ihnen aber oft auch zum Verhängnis. Allein im vergangenen Jahr haben sich in der Region Trier weit mehr als 600 Unfälle mit motorisierten Zweirädern ereignet. Am häufigsten betroffen war und ist dabei die Altersgruppe der 45- bis 64-Jährigen. Genau sie bilden deshalb auch die Zielgruppe des Motorradsymposiums in Wiesbaum.

 Mit Hilfe von Fahrsicherheitstrainings bekommen Motorradfahrer nach der Winterpause wieder ein Gefühl für die Maschine. foto: Frank Rumpenhorst

Mit Hilfe von Fahrsicherheitstrainings bekommen Motorradfahrer nach der Winterpause wieder ein Gefühl für die Maschine. foto: Frank Rumpenhorst

Foto: Frank Rumpenhorst (e_eifel )

Wiesbaum. Die Nachfrage ist groß: Für die 65 Plätze, die im vergangenen Jahr zur Verfügung standen, gab es insgesamt 222 Anmeldungen. Und auch in diesem Jahr sind die Plätze bereits vergeben. Zumindest, was das Kontingent für Rheinland-Pfalz betrifft. "Die Plätze, die wir jetzt noch haben, sind für Biker aus Nordrhein-Westfalen und den Nachbarländern reserviert", erklärt Organisator Rolf Deviscour von der Polizeiinspektion Bitburg. Denn auf den Straßen der Eifel seien auch viele Motorradfahrer aus dem benachbarten NRW sowie den Niederlanden unterwegs. Und deshalb sei auch die Veranstaltung ein grenzüberschreitendes Angebot.
Zum vierten Mal veranstaltet das Polizeipräsidium Trier ein Motorradsymposium. Und das in Kooperation mit der Kreispolizeibehörde Euskirchen, den Polizeidirektionen der Niederlande und des Großherzogtums Luxemburg, dem ADAC, der Dekra, der Eifel Tourismus GmbH, den Kreisverkehrswachten Bitburg-Prüm und Vulkaneifel sowie Fahrlehrern. Das Symposium, das am 9. April im Unternehmerpark Higis in Wiesbaum stattfindet, ist eine Reaktion auf die Unfallstatistik, in der die Gruppe der 45- bis 64-jährigen Motorradfahrer seit Jahren stark vertreten ist (siehe Extra). Und deshalb dürfen an dem Seminar auch nur Biker teilnehmen, die mindestens 45 Jahre alt sind.
Das Programm ist dabei ähnlich wie in den Vorjahren: Vormittags referieren Ärzte über gesundheitliche Risiken. Ein Ingenieur erklärt die Wirkung und Handhabung der Assistenzsysteme moderner Zweiräder, und ein weiterer Referent befasst sich mit den allgemeinen Risiken im Straßenverkehr. Nach einem kurzen Impuls zur Ethik des Motorradfahrens durch einen Polizeiseelsorger haben die Teilnehmer am Nachmittag die Gelegenheit, an einem Geschicklichkeits- und Sicherheitstraining teilzunehmen. Und spätestens dann offenbaren sich die Stärken und Schwächen. "Das Teilnehmerfeld ist in der Regel bunt gemischt", erklärt Deviscour. "Wir haben einige dabei, denen als Wiedereinsteiger die Praxis fehlt, aber auch langjährige Motorradfahrer, die ihr Rad gut beherrschen", sagt der Polizist. "Und dann gibt es natürlich auch welche, die sich überschätzen", fügt er hinzu.
Bei den Motorradfahrern, die in den Unfallstatistiken auftauchen, handelt es sich laut Polizeipräsidium Trier häufig um Wiedereinsteiger. Ebenso gefährdet seien aber auch Neueinsteiger, die sich direkt schwere Maschinen anschafften. Zudem, so die Polizei, seien sich viele ältere Biker ihres körperlichen Leistungsvermögens und den gesundheitlichen Beeinträchtigungen gar nicht bewusst.
Aufgrund der hohen Nachfrage gebe es genügend Anmeldungen für eine zweite Veranstaltung. Das ist jedoch nicht geplant. Auch nicht im kommenden Jahr. Wie Wolfgang Zenner von der Polizeiinspektion Bitburg erklärt, sei das personell und organisatorisch nicht machbar. "Das Symposium ist nicht zuletzt auch aufgrund der externen Referenten mit einem hohen Koordinierungsaufwand verbunden", sagt Zenner. "Wir sind froh, dass wir jedes Jahr diese eine Veranstaltung stemmen können."
Anmeldung nur per E-Mail an:
motorradsymposium@polizei.rlp.de
href="mailto:motorradsymposium@polizei.rlp.de">motorradsymposium@polizei.rlp.de
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2015 haben sich im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Trier 629 Unfälle mit motorisierten Zweirädern ereignet und damit 54 mehr als im Vorjahr.Elf Menschen wurden getötet, 2014 waren es sieben. 492 Menschen wurden verletzt. Bei den Schwerverletzten ist ein Rückgang um neun auf 172 und bei den Leichtverletzten ein Anstieg um 27 auf 320 zu verzeichnen. Im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Daun gab es 2015 exakt genau so viele Unfälle mit Motorradfahrern wie im Jahr zuvor: 65. Dabei wurde ein Mensch getötet, es gab 21 Schwer- und 22 Leichtverletzte. Vor allem Fahrer über 45 Jahre machen der Polizei Sorgen, da sie immer öfter beteiligt und Verursacher von Unfällen sind. "Das sind oft Leute, die nach langer Zeit wieder aufs Motorrad steigen oder Fahranfänger sind und nun das Geld für eine große Maschine haben", sagt Dauns Polizeichef Alfred Haas. uhe/mh

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