Viele Ideen, aber noch keine Lösung

Gerolstein · Die Zukunft von Brunnengelände und Drahtfabrik in Gerolstein werden kontrovers diskutiert.

 Was wird aus dem Brunnengelände, wie soll es genutzt werden, wer soll sich hier ansiedeln? TV-Foto: Helmut Gassen

Was wird aus dem Brunnengelände, wie soll es genutzt werden, wer soll sich hier ansiedeln? TV-Foto: Helmut Gassen

Foto: Helmut Gassen (HG) ("TV-Upload Gassen"

Gerolstein Die Liste der noch zu lösenden Probleme für die Stadt Gerolstein ist groß: Brunnengelände, Calluna, Drahtfabrik, Kyllgelände und Kaiserhof. Stadtbürgermeister Friedhelm Bongartz ist nicht zu beneiden angesichts all dieser Aufgaben, die noch ge stemmt werden müssen. Jetzt lud das Stadtoberhaupt wieder einmal zu einer Einwohnerfragestunde, um die Stimmung in der Bevölkerung zu erfragen und um vielleicht Ideen zur Lösung der vielen Probleme zu bekommen.
Den "schwierigsten Part" stellte Bongartz direkt in den Raum, nämlich die Weiterverwertung des Brunnengeländes. "Wir sind in der Findungs- oder besser gesagt in der Erfindungsphase, wie das alles passend für die Struktur der Stadt gemacht werden kann."
Der Bitburger Projektentwickler Faco habe im Auftrag des Gerolsteiner Brunnen bereits Vorschläge gemacht, etwa Handel hier anzusiedeln.
Eventuell könnten Geschäfte aus der Sarresdorfer Straße versuchen, hier anzusiedeln. Doch das stoße nicht auf große Begeisterung und dürfte schwer sein. "Die Vorschläge von Faco decken sich nicht immer mit unseren Vorstellungen", gibt der Stadtbürgermeister zu.
Weitere Schließungen in der Innenstadt sollen vermieden werden, der "Bestand soll gehalten werden", so Bongartz. Der Anmerkung eines Bürgers, dass schon Verträge unterzeichnet sein sollen, stimmte das Stadtoberhaupt nicht zu, "denn uns liegt nichts vor", sagte er. Tatsache sei beim Projekt Brunnengelände: "Von uns ist alles Mögliche getan worden, was getan werden kann und wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Wir arbeiten mit riesigem Aufwand daran, das richtige Sortiment zu finden, was wir tun, muss eine Konkretisierung nach sich ziehen. Es kommen dauernd neue Ideen, eine totale Schlüssigkeit haben wir aber noch nicht gefunden", sagte Friedhelm Bongartz.
Dem stimmte Stadtratsmitglied Tim Steen (Bündnis 90/Die Grünen) nicht zu.
"Ich kann den Ausführungen des Bürgermeisters nicht zustimmen, es wird nicht alles Notwendige getan. Was zur Zeit auf den Weg gebracht wird, wird keinen positiven Gewinn für Gerolstein haben", sagte Steen. Hardy Schmidt-Ellinger, Ortsvorsteher von Bewingen, forderte ein Umdenken in der Frage Brunnengelände.
"Nicht ein weiterer Einkaufsmarkt oder der nächste Discounter sind wichtig, wir müssen ganz neue Konzepte überlegen. Man könnte an dieser Stelle einen Bildungsmagneten, etwa ein Digitales Bildungszentrum zwischen Wasser und Stadt errichten", schlug er vor. Für Rainer Novotny aus Gerolstein "ist das Gelände am Stadteingang alles andere als schön". Er fragte auch nach dem zeitlichen Rahmen, den man sich gesteckt hat. "Ich denke, dass wir in absehbarer Zeit etwas präsentieren können. Ich wünsche ihnen Gesundheit, dann werden Sie es noch erleben", sagte Bongartz vieldeutend.
Künstler Paulus Remmers aus Gerolstein schlug eine Verbindung von Wasser und Stadt vor. "Die Stadt steht beim Wasser, und wir erleben ja, wie erfolgreich das Kyllgebiet beim Rathaus geworden ist", sagte er.
Zweiter großer Problempunkt der Stadt ist das 7000 Quadratmeter große Gelände der ehemaligen Drahtfabrik Oos. Die Frage, was man "mit dem schönen Gelände" machen sollte, wird kontrovers diskutiert.
Die Stadt hat ihren Plan schon vorgestellt.
"Wir würden gerne dort eine zweigeschossige und barrierefreie Wohneinheit oder eine Dorfgemeinschaft bauen, die jung und alt zusammenbringt, wo sie zusammen wohnen können. Und der Peschenbach soll freigelegt und renaturiert werden. Wir sind noch in den ersten Anfängen, wir müssen jetzt zuerst einmal die Bodenuntersuchungen abwarten, die Kosten für den Abriss der Fabrik ermitteln und eventuelle Zuschüsse ermitteln.", so Bongartz.

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