Viele Züge und mehr als 100 000 Tonnen Holz

Gerolstein · Der Güterverkehr auf der Schiene hat in der Eifel enorm zugenommen - vor allem bei Holztransporten. Im vergangenen Jahr hat die Vulkan-Eifel-Bahn Betriebsgesellschaft (VEB) nach dem Sturm Xynthia fünf Mal so viel Holz transportiert wie im Jahr zuvor. In anderen Branchen wie der Steinindustrie wird in Ausnahmefällen auch auf die Schiene gesetzt.

 Raus aus dem Wald, rauf auf den Waggon: Die Vulkan-Eifel-Bahn Betriebsgesellschaft transportiert ausschließlich Holz. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Raus aus dem Wald, rauf auf den Waggon: Die Vulkan-Eifel-Bahn Betriebsgesellschaft transportiert ausschließlich Holz. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Gerolstein. "Wir haben eine sensationell gute Entwicklung." Mit diesen Worten kommentiert VEB-Geschäftsführer Jörg Petry die aktuellen Zahlen zum Güterverkehr auf der Eifelquerbahn zwischen Kaisersesch und Gerolstein. Drei hauptamtliche Lokführer, vier Teilzeitkräfte sowie nach Bedarf sechs bis sieben weitere Honorarkräfte beschäftigt Petry für die Transporte und den Betrieb der Eifelquerbahn. Der Umsatz der VEB hat sich im vergangenen Jahr bei rund 1,2 Millionen Euro bewegt - für Personen- und Güterverkehr. Das fast ausschließliche Transportgut im Güterverkehr, das er mit seiner Firma bewegt: Holz.
2010 hat die VEB laut Petry 104 207 Tonnen Holz und Holzhackschnitzel auf der Schiene bewegt: jede Woche ein oder zwei Zugladungen mit 81 Containern für die Hackschnitzel oder bis zu 50 Waggons mit Stammholz. "Das entspricht einer Verfünffachung der Menge des Jahres zuvor", sagt Petry. 2009 wurden 21 000 Tonnen bewegt, 2008 gut 16 000, 2007 rund 15 000 und 2006 etwa 12 000 Tonnen.
Der hohe Anstieg im vergangenen Jahr hängt mit der enormen Holzaufarbeitung nach dem Sturmtief Xynthia zusammen. "Doch der Trend nimmt nicht ab. Auch in diesem Jahr bewegen wir uns bereits wieder auf ähnlich hohem Niveau", sagt Jörg Petry.
Über die Gründe dieses Booms kann auch der Bahn-Mann nur spekulieren. Er sagt: "Es scheint sich herumgesprochen zu haben, dass man in Daun, Gerolstein und Ulmen gut Güter umschlagen kann. Und gerade für das Massengut Holz ist die Schiene ideal. Dafür gibt es gar nicht genügend Kapazitäten auf der Straße. Und zumindest keine bezahlbaren."
Auch Basalt kommt schon bald auf die Schiene. Das kündigt zumindest Thomas Blau, Geschäftsführer der Rheinischen Provinzial Basalt- und Lavawerke (RPBL) mit Sitz in Kastellaun an. Er sagt: "Wir sind gerade im Genehmigungsverfahren, um die alte Verladestation zwischen Lissingen und Birresborn wieder zu ertüchtigen. Wir hoffen, im Herbst dieses Jahres dort mit der Bahnverladung wieder beginnen zu können." Dafür müssen aber zunächst alte Gleise ausgetauscht, eine Linksabbiegespur auf der Landesstraße gebaut, der Radweg umgebaut und etliche Genehmigungen eingeholt werden. Blau sagt: "Wir lassen uns das gut eine Million Euro kosten." Eine sinnvolle Investition? "Das ist volkswirtschaftlich absolut sinnvoll, denn wir verladen dort Qualitätsschotter aus dem Steinbruch bei Bolsdorf, der für den Gleisbau der Bahn gedacht ist. Wir bringen also den Gleisschotter auf die Schiene und direkt zu den Baustellen der Bahn." Jährlich sollen so 50 000 bis 100 000 Tonnen Material transportiert werden. "Material, das von der Straße runter ist", sagt Blau.
Grundsätzlich hält er den Transport von Gesteinsgütern auf der Schiene für "nicht attraktiv". Seine Kunden bestellten in der Regel Mengen zwischen 50 und 100, in Ausnahmefällen auch mal 300 Tonnen. Ein Ganzzug der Bahn aber fasst 1000 Tonnen. "Da kommt es zu Preisaufschlägen und Verzögerungen, weil Züge erst komplettiert werden, und Personenzüge ohnehin Vorrang genießen", sagt Blau und fügt hinzu: "Das deutsche Bahnnetz ist weder auf den Transport kleinerer Mengen noch auf Flexibilität ausgelegt." Daher werde Birresborn wohl ein Einzelfall für die RPBL bleiben. Die VEB betreibt in Kooperation mit der DB Schenker Rail Deutschland AG, Tochter der Deutschen Bahn AG, Güterverkehr in der Eifelregion. Als regionaler Partner übernimmt die VEB seit Januar 2002 die Bedienung der Eifelquerbahn Gerolstein-Daun-Kaisersesch sowie der Ladegleise in Gerolstein. In Ulmen und Daun wurden zudem alte Ladestraßen reaktiviert. Die Züge fahren zu den Übergabebahnhöfen in Euskirchen und Trier-Ehrang. Von dort geht es weiter ins gesamte europäische Netz. mh

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