Vier Projekte
DAUN. 1,4 Millionen Euro kostet die Flurbereinigung im Pützbachtal. Es werden neue Wege gebaut und viele alte aus dem Kataster gestrichen. Die Parzellen werden größer und lukrativer für die Verpachtung. Betroffen sind die Dauner Stadtteile Steinborn, Pützborn, Neunkirchen und Gemünden.
"Zuerst war wegen der anstehenden Kosten kaum einer von den Verfahren begeistert. Aber jetzt fiebern die Leute der Zuteilung entgegen", sagt Alois Scholtes, Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft Neunkirchen, zu der Flurbereinigung in den Dauner Stadtteilen Steinborn, Pützborn, Neunkirchen und Gemünden. Seit gut zwei Jahren läuft das Verfahren, an dem die vier Stadtteile beteiligt sind. 90 Prozent der 1,4 Millionen Euro Investitionssumme für Neuvermessung und Baumaßnahmen kommen aus staatlichen Töpfen. Zehn Prozent müssen die Grundstückseigentümer tragen.Erste Flurbereinigung in Gemünden
In den vier Stadtteilen ist der Wald von der Flurbereinigung ausgeklammert. Außer in Gemünden gilt das auch für die Ortslagen. Hintergrund: In Gemünden gab es noch nie eine Flurbereinigung, in Neunkirchen, Pützborn und Steinborn schon eine Mitte der 30er Jahre. Projektleiter Michael Loser vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) sagt: "Wir erwarten eine durchschnittliche Umstrukturierung von vier Parzellen zu einer. Dadurch wird die Verpachtung lukrativer, und mittelfristig liegt weniger Land brach." Für die neue Bodenordnung stehe der Erhalt der Kulturlandschaft im Vordergrund. Immerhin sei derzeit mindestens ein Zehntel des 1000 Hektar großen Verfahrensgebiets "unattraktiv verpachtet". In Neunkirchen steht die Zuweisung der neuen Flurstücke kurz bevor. Vor sechs Wochen wurde den Eigentümern der Rohplan vorgelegt. Loser: "Das Dutzend Einwendungen konnten wir auf gütigem Weg regeln. Wir erwarten jetzt keine formellen Widersprüche mehr." Im nächsten Jahr soll der amtliche Plan für die 457 Hektar vorliegen. Für die 151 Hektar in Pützborn ist gerade die Offenlegung des Plans vorbei. Bis Ende des Jahres sollen auch dort die neuen Flurstücke zugewiesen werden. In Gemünden steht die rechtskräftige Neufassung der Grundbucheinträge bevor. Lediglich in Steinborn wurden erst die Ergebnisse der Bodenbewertung bekannt gegeben, damit begann das Planwunschverfahren.Neuer Weg kommt nicht gut an
Die Absprachen über die Landabfindungen sind eine wichtige Grundlage für den Wege- und Gewässerplan. In Pützborn werden im kommenden Jahr drei Kilometer Wege neu gebaut. In Neunkirchen wurden von insgesamt 18 Kilometern bereits 3,5 Kilometer 2004 und zwölf Kilometer in diesem Jahr gebaut. DLR-Bauingenieur Helmut Jüngels schätzt, dass in Gemünden acht Kilometer Wege gebaut werden müssen. Jüngels: "Wir dünnen das Wegenetz aus, um größere Areale zu schaffen. Dabei nutzen wir aber fast ausschließlich vorhandene Trassen, die den heutigen Belastungen angepasst werden. Wo früher ausgefahrene Furchen waren, sind heute ausgebaute Wege." Der Vertreter der Neunkirchener Grundstückseigentümer, Scholtes, meint mit Blick auf einen neuen Weg in der Gemarkung "Kolverath" gegenüber dem Antennenfeld der Bundeswehr: "Der neue, sehr steile Weg kommt in der Bevölkerung nicht so gut an, obwohl er für die Zuteilung nötig war." DRL-Projektleiter Loser: "Wir haben die Leute vor Ort eingebunden und einen Kompromiss gefunden. Der Weg ist gleichzeitig als Rad- und Wanderweg und für die Landnutzung nutzbar." Scholtes berichtet auch vom positiven Echo in der Bevölkerung: "Die ehemals gefährliche Zufahrt auf die K 33 in Richtung Neroth wurde durch einen neuen Weg entschärft." Informationen zum Verfahren stehen im Internet unter www.drl-eifel.rlp.de oder sind beim DLR Eifel unter 06551/944-170 zu erfahren.