FOTOGRAFIE Vier Tage, hunderte Fotos, tausende Besucher
Daun · Die zehnte Auflage der Dauner Fototage hat vor allem eines gezeigt: Trotz der täglichen Reizüberflutung gibt es Fotografen, die mit ihren Bildern Menschen berühren können. Mehr als 2500 Besucher kamen ins Dauner Forum.
Wenn ein Fotograf für seinen Bilder-Vortrag minutenlang Applaus von einem stehenden Publikum bekommt, ist das etwas Besonderes. Bei den zehnten Dauner Fototagen ist diese Ehrung Dieter Schonlau und seiner Frau Sandra Hanke zuteil geworden. Seit rund 30 Jahren leben sie jedes Jahr mehrere Monate im Regenwald. Mit Fotos aus Borneo und Sumatra haben sie im Dauner Forum rund 500 Besucher in ihren Bann gezogen. „Wunderbare Aufnahmen“, „Absolute Spitzenklasse“: So lauteten einige Kommentare zu den Nah-Aufnahmen von seltenen Insekten, Spinnen, Schlangen oder Kröten, die teilweise so bizarr aussehen, als kämen sie von einem anderen Stern.
Aber es waren nicht nur die Fotos, die den Zuschauern gefielen. Anrührend wurde die Bilderschau, als Schonlau von ihrem Einsatz zum Schutz der Orang-Utans auf Sumatra berichtete. Das Paar unterstützt das Sumatra-Orang-Utan-Schutzprogramm (SOCP) von Ian Singleton. Fotos von deren Arbeit und berührende Nahaufnahmen der Menschenaffen, deren Existenz durch die Palmölindustrie gefährdet ist, weil immer mehr Waldgebiete durch Palmöl-Plantagen ersetzt werden, berührten das Publikum stark. So stark, dass am Ende insgesamt 2200 Euro Spenden für das Projekt zusammen kamen.
Schon zum Auftakt der Dauner Fototage besuchten am Donnerstag rund 100 Interessierte die Ausstellung „Good Morning Auroville“ von David Klammer. Der Kölner Fotograf hat das Leben der Menschen in diesem modernen Utopia dokumentiert (der TV berichtete).
In einem Vortrag zu seinem Projekt, das als Buch im Dauner Verlag Kraterleuchten erschienen ist, berichtete Klammer am Samstag über seine Erlebnisse und die Entstehung der Fotos. Josef Niedermeier zeigte zusammen mit seiner Frau Katja Bilder und Videos, die bei ihren Fahrten durch den Süden Afrikas entstanden sind. Mit dabei war auch ihr dreijähriger Sohn Flo, der mit Down Syndrom geboren wurde und durch seine direkte Art die Herzen der Menschen eroberte – in Afrika und auch im mit 500 Besuchern voll besetzten Forum Daun.
Bei der Technikbörse informierten sich Anfänger und Fortgeschrittene über die neuesten Entwicklungen bei Kameras und Zubehör. Viele hundert Fotos gab es am Sonntag zu sehen. Gereon Roemer, der am Samstag rund 70 Teilnehmern Tricks zur Naturfotografie nahegebracht hatte, zeigte in seiner Multivisions-Show Mallorca als Insel der Stille. Abenteuerlich war der sechsmonatige Trip, den Maximilian Semsch durch Australien auf einem Elektrofahrrad unternommen hat. Entstanden ist dabei eine Bilderschau, die von vielen Widrigkeiten berichtet, aber vor allem von der faszinierenden Natur. Beim Jugend-Fotowettbewerb (siehe Extra) hatten mehr als 70 Teilnehmer zwischen zehn und 18 Jahren das Thema „Meine Welt“ bearbeitet. Die Arbeiten zeigen, wie vielfältig und kritisch diese Einblicke in die Welt der jungen Menschen sind.
Weitere Fotos finden Sie unter www.volksfreund.de