Corona-Pandemie Virologin Dr. Susanna Trapp informiert in Pflegeschule Daun über das Coronavirus

Daun · Worüber jetzt jeder mitredet, auch wenn fundierte Kenntnisse häufig fehlen: Die Mikrobiologin und Virologin Dr. Susanna Trapp referierte bei der Auftaktveranstaltung des neu geschaffenen Weiterbildungszentrums an der Pflegeschule Daun über den Zusammenhang von Immunsystem und Impfung.

  Dieses Bild des US-Forschungszentrums „National Institute of Allergy and Infectious Diseases“ zeigt eine menschliche Zelle (grün), die mit dem Coronavirus (gelb) infiziert ist. Die Probe wurde von einem US-Patienten isoliert.

Dieses Bild des US-Forschungszentrums „National Institute of Allergy and Infectious Diseases“ zeigt eine menschliche Zelle (grün), die mit dem Coronavirus (gelb) infiziert ist. Die Probe wurde von einem US-Patienten isoliert.

Foto: dpa/Niaid

Zwei Anliegen sind es vor allem, die Susanna Trapp mit dem Kurs verfolgt. „Bevor man so selbstbewusst mitredet, wie viele es zurzeit tun, sollte man sich auch selbstbewusst informieren und darüber nachdenken.“ So wendet sich die gelernte Krankenschwester, promovierte Biologin und Dozentin der Pflegeschule Daun und des neuerdings angeschlossenen Weiterbildungsinstituts (siehe Info) an die Allgemeinheit. Zum zweiten liegen ihr die Absolventen der Pflegeschule am Herzen.

Hier unterrichtet Susanna Trapp seit 2015. Und sie weiß: „Unsere Schüler sind Menschen mit einer Berufung, sich um andere zu kümmern. Die Pflegekräfte arbeiten an der Front.“ Wegen dieser enormen Herausforderung gehöre es zu ihrem persönlichen Selbstverständnis und zu dem des gesamten Kollegiums, ihnen einen Haltepunkt zu bieten, erklärt sie.

„Lücken, um nicht zu sagen, Gräben bestehen in den ‚Kenntnissen’, die durch die Einführung der Impfpflicht gegen Masern und noch heftiger seit dem Impfbeginn gegen das Coronavirus verbreitet werden“, meint die Referentin zu Beginn der Veranstaltung. Und geht sodann vor dem Online-Auditorium aus Pflegefachkräften und weiteren Interessierten der Frage nach, wie das Immunsystem eigentlich arbeitet und was es nach einer Impfung macht.

Sie benennt das Bekämpfen von Krankheitserregern als die Hauptaufgabe des Immunsystems, das aus der angeborenen und der erworbenen Abwehr besteht. Das angeborene Immunsystem agiere schnell und breit wirksam innerhalb weniger Stunden, erklärt Susanna Trapp.

Die so genannten Fresszellen könnten Bakterien und Viren, die in den Körper eingedrungen seien, unschädlich machen. Fressen, verdauen, auflösen: So beschreibt die Mikrobiologin und Virologin das Geheimnis des angeborenen Immunsystems. Wenn das nicht ausreiche, übernehme das erworbene Immunsystem, erklärt sie. Dies richte sich gezielt gegen den Erreger, der die Infektion verursacht. „Dazu muss der Erreger erst einmal erkannt werden, damit sich Antikörper bilden können“, erläutert sie die Funktionsweise. Anschließend blieben sogenannte Gedächtniszellen zurück, die sich den Erreger merkten.

Dafür werde mehr Zeit als bei der angeborenen Abwehr benötigt, sagt Trapp. Aber am Ende sei es effektiver und nachhaltiger. Mit dem Bild vom Schlüssel, der ins Schloss passt und daher die Tür öffnen kann, verdeutlicht Susanna Trapp die generelle Wirkweise der Antikörper.

Viren zu bekämpfen, könne dem Immunsystem Schwierigkeiten machen, weil sie einerseits Meister der Manipulation des Immunsystems sein und andererseits auch schnell und „problemlos“ Mutanten hervorbringen könnten, sagt sie besonders auch mit Blick auf das völlig neuartige Coronavirus.

Es werden abgeschwächte Erreger oder Bestandteile von abgetöteten Erregern verabreicht, damit sich Abwehrstoffe und Gedächtniszellen bilden und möglichst schnelle Abwehrreaktionen erfolgen: So beschreibt Susanna Trapp das Prinzip von Impfungen. Im Vergleich zur Impfung gegen das Coronavirus seien die bekannten Nebenwirkungen und Spätfolgen etwa von Tetanus-, Hepatitis B- oder Influenza-Impfungen aber „kaum ein Aufreger-Thema“, beobachtet sie.

Jede Impfung könne Nebenwirkungen und Spätfolgen haben, gibt sie zu bedenken. Gleichzeitig sei aber abzuwägen, ob man einen schweren Verlauf einer Erkrankung riskieren möchte. Wahrscheinlichkeiten spielten hier eine Rolle. Jeder solle sich die Frage stellen, was wahrscheinlicher sei: sich mit dem Coronavirus anzustecken oder eine schwere Nebenwirkung zu erleiden.

„Es nervt mich, dass in dieser Corona-Zeit so viel gemault und gemeckert wird“, so äußert sich eine Teilnehmerin in der Diskussionsrunde. Und meint: „Wir möchten doch alle unser ‚altes’ Leben zurückhaben.“ Sie setze ihre Hoffnung auf die Herdenimmunität mit Schutz für den Einzelnen und mit Schutz für die Allgemeinheit, bemerkt eine weitere Teilnehmerin. Ja, je mehr geimpft seien, bestätigt Susanna Trapp, desto weniger könnten sich anstecken, und es würden dann auch die geschützt, die sich nicht impfen lassen können oder nicht impfen lassen wollen. Somit würde die Herdenimmunität auch die Impfgegner schützen.

Kontakt, weitere Informationen und Anmeldungen: Weiterbildungszentrum an der Pflegeschule Daun, Maria-Hilf-Straße 2, 54550 Daun, Telefon 06592/7152366, E-Mail: info@pflegeschule-daun.de oder l.guenther@pflegeschule-daun.de sowie im Internet unter www.pflegeschule-daun.de/weiterbildungszentrum/

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