Vizeweltmeister Marcus Marquardt (35) aus Gerolstein will Kickboxen in der Vulkaneifel populär machen

Gerolstein · Mission erfüllt: Er wollte mit einer Medaille von seiner ersten Weltmeisterschaft zurückkommen und hat es wirklich geschafft: Kickboxer Marcus Marquardt (35) aus Gerolstein ist Vizeweltmeister. Jetzt will er seine Sportart auch in der Vulkaneifel populär machen - und schielt schon ein wenig auf die WM im nächsten Jahr in Orlando (Florida).

Vizeweltmeister Marcus Marquardt (35) aus Gerolstein will Kickboxen in der Vulkaneifel populär machen
Foto: (e_gero )

"Wenn mir das einer im Vorfeld gesagt hätte, dass ich Vizeweltmeister werde - ich hätte das sofort unterschrieben", sagt Marcus Marquardt. Der 35-jährige Buchhalter, der verheiratet ist, zwei Söhne (12 und 13 Jahre) hat und mit seiner Familie in Gerolstein lebt, ist gerade mit der Silbermedaille von der Kickbox-WM in Spanien zurückgekehrt - nach einem Freilos, zwei Siegen und der Finalniederlage. Und das bei seiner ersten WM-Teilnahme - und mit 35 Jahren bereits im fortgeschrittenen Sportleralter. Ein Traum ging für den 1,80 Meter großen und 78 Kilogramm schweren Kämpfer des Wado-Ryu Karate-Vereins Gerolstein-Hillesheim in Erfüllung.
"Meine Frau war direkt an der Matte, meine Söhne und meine Eltern waren ebenfalls mit dabei. Und die sind alle mindestens genauso stolz wie ich", sagt Marquardt und fügt hinzu: "Vor allem meine Jungs sind happy und laufen zuhause auch schon mal mit der Medaille rum."
Sportlich schlagen sie aber nicht nach ihrem Vater, sondern spielen Fußball. "Das ist vollkommen in Ordnung, dennoch möchte ich meinen Sport jetzt auch in unserer Heimat populärer machen", spricht der Champion bereits von Zukunftsplänen. Denn Kickboxen wird in der Vulkaneifel nicht angeboten.
Zunächst wolle er mit seinem Freund und Trainingspartner Christian Grüner, langjähriges Mitglied der deutschen Karate-Nationalmannschaft, ab April nächtsen Jahres in dessen Studio in Mayen Kickbox-Training anbieten. "Ab Ende nächsten Jahres planen wir, dann auch Kickboxen in Daun anzubieten", sagt Marquardt. Gerne auch in einem traditionellen Gym oder einer alten Fabrikhalle.
Für ihn ist der Sport so faszinierend, weil er "so unkompliziert und allumfassend" ist. Kurzum: "Einfach geil." Nach anderthalb Stunden Training sei der Stress des Tages komplett abgebaut, man könne super Dampf ablassen und fühle sich wie neugeboren. Und anders als bei anderen Kampfsportarten fänden keine Zeremonien statt, was aber nicht heiße, dass wild um sich getreten und geschlagen werde. "Ganz im Gegenteil: Es gelten klare Regeln. Gewertet werden nur saubere und präzise Treffer, und trotz aller Rivalität zum Gegner ist der Fair-Play-Gedanke immer präsent", betont Marquardt.
Letztlich habe ihn genau dieses Fair-Play den WM-Titel gekostet. "Ich habe mich super auf meinen Gegner eingestellt und auch prima losgelegt. Dann habe ich ihn zu hart mit der Faust am Kopf getroffen habe und wurde verwarnt. Als ich dann nach einer anderen Aktion gemeckert habe und erneut verwarnt wurde, war ich verunsichert und habe mich nichts mehr getraut - obwohl ich dank meiner einjährigen intensiven Vorbereitung topfit war", fasst er den Kampf zusammen.
Auf die Frage, wie es für ihn nun sportlich weitergehe, druckst der Athlet ein wenig herum. Schließlich habe ihn die Vorbereitung "viel Zeit und Geld gekostet", und seine Familie habe auch nicht viel von ihm gehabt. Aber er weiß schon, wo die WM 2016 steigt: in Orlando in Florida. "Und mit Platz zwei habe ich zwar bereits viel, aber noch nicht alles erreicht", meint der 35-Jährige vielsagend.

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