Vom Dorf zum Schlaf-Ort

PELM. Solide Finanzen, eine relativ intakte Infrastruktur, wachsende Bevölkerung und ein bekanntes "Wahrzeichen" einerseits, ein Verkehrsproblem sowie die nicht zuletzt dadurch gespaltene Dorfgemeinschaft andererseits prägen Pelm.

 Die Ortsgemeinde Pelm in unmittelbarer Nähe zu Gerolstein verzeichnet seit Jahren einen Bevölkerungszuwachs, wird aber immer mehr zum Wohndorf, denn zur lebendigen Gemeinde. Foto: Mario Hübner

Die Ortsgemeinde Pelm in unmittelbarer Nähe zu Gerolstein verzeichnet seit Jahren einen Bevölkerungszuwachs, wird aber immer mehr zum Wohndorf, denn zur lebendigen Gemeinde. Foto: Mario Hübner

Nach den jahrelangen Streitigkeiten zwischen dem CDU-Ortsbürgermeister und dem FWG-dominierten Gemeinderat und deren Beigeordneten scheint in Pelm wieder mehr Einigkeit eingekehrt zu sein. Dennoch plagen auch den neuen Ortsbürgermeister Wolfgang Zaeper, der sich im Juni vergangenen Jahres mit 56,2 Prozent der Stimmen gegen seinen Vorgänger Hans Rohde durchgesetzt hat, Kopfschmerzen. Da ist zum Beispiel die Dorferneuerung. Zwar sei es gut, dass diese vor wenigen Jahren überhaupt erst wieder in Schwung gebracht wurde, jedoch die geplanten Investitionen von annähernd einer Millionen Euro aber seien utopisch". Apropos Geld: Dank der Gewerbesteuereinnahmen von rund 370 000 Euro (allen voran vom Kalk verarbeitenden Betrieb im Ort) sowie dem relativ hohen Einkommenssteueranteil von knapp 200 000 Euro ist die Gemeinde noch in der komfortablen Lage, ihren Etat auszugleichen. "Luft für große Investitionen aber haben auch wir nicht mehr", sagt Zaeper.Bedarf an Bauland ist vorerst gedeckt

Hinsichtlich der Schaffung neuer Bauplätze - üblicherweise eines der kostenintensivsten Vorhaben in einer Gemeinde - besteht in Pelm bis auf Weiteres kein Bedarf. Im erst vor wenigen Jahren neu ausgewiesenen Baugebiet "Auf Walsweiler" besitzt die Gemeinde noch knapp zehn Grundstücke. Eine Erweiterung ist zudem technisch möglich. Die Zukunftsprojekte für das Dorf sind daher eher kleinere Maßnahmen. Dazu zählen, den Kinderspielplatz, das Gemeindehaus sowie einige marode Straßen auf Vordermann zu bringen. Zudem erachtet es der Ortschef als wünschenswert, dass möglichst viele alte Häuser saniert werden, "doch das ist Privatsache, und wir können nur beratend zur Seite stehen". Besonders aber im touristischen Bereich solle einiges getan werden, meint Zaeper und verweist auf den geplanten Dorfspazierweg mit fünf Ruheplätzen, von denen aus es unterschiedliche Ausblicke auf und Einblicke in das Tal- und Hangdorf geben soll. Die erhoffte Bezuschussung aber ist zunächst einmal abgelehnt worden. "Mit veranschlagten 200 000 Euro war das Vorhaben zu großzügig angesetzt, da bekommen wir auch eine günstigere Variante hin", gibt sich der Ortsbürgermeister optimistisch und kämpferisch zugleich. Denn aufgeben will er das Vorhaben nicht, da er sich ebenso wie der Gemeinderat eine Belebung für den Ort davon verspricht. Doch vieles, was den Tourismus im Ort ankurbeln könnte, liegt nicht in der Verantwortung der Dorfpolitik. Zaeper verweist beispielsweise darauf, dass es lediglich ein Dutzend Fremdenzimmer im Ort gebe, und die Gäste im Dorf nichts Warmes zu essen bekämen. "Da müsste dringend was passieren", sagt Zaeper, der dem Dorf durchaus touristische Anziehungskraft attestiert. Schließlich kreuze in Pelm der Kylltal- mit der Verlängerung des Maare-Mosel-Radwegs, der Juddekirchhof in Verlängerung der berühmten Gerolsteiner Felsformationen lockt Besucher, und zum Adler- und Wolfspark auf dem Kasselburg-Gelände zieht es jährlich Tausende Gäste. "Doch von all denen, Parkbesucher und Radfahrer, hält keiner im Dorf an, und daran müssen wir etwa ändern", bringt Zaeper das Problem auf den Punkt. Besonders hofft er, dass das Eisenbahnmuseum im Bahnbetriebswerk (Zaeper: "Das liegt ja auf Pelmer Gemarkung.") realisiert wird und so Gewerbetreibende und Gastronomen im Dorf ermutigt werden, neue Angebote zu schaffen. Wie allerdings die vielen "Neubürger", die in Pelm gebaut haben, in die Dorfgemeinschaft integriert werden können, weiß Zaeper auch nicht so genau. Als wichtige Aufgabe sieht er es aber an und setzt dabei vor allem auf das in Pelm rege Vereinsleben.

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