Vom Ergebnis enttäuscht

AHRWEILER. (gg) 256 Stimmen fehlten am Ende, um das Ahrweiler Freibad mit einem Bürgerentscheid zu retten. Am Tag nach der Abstimmung herrschte Enttäuschung in den Reihen der Befürworter.

"Das war knapp, keine Frage. Aber das hatte ich erwartet", sagt der Ahrweiler Ortsvorsteher Horst Gies am Tag nach der Freibad-Abstimmung. Jetzt aber habe der Bürger entschieden, und seinen Willen gelte es umzusetzen, indem man auf dem Gelände eine Freizeit- und Sportanlage für die Gesamtstadt baut. Dabei soll die Bevölkerung in die Planung einbezogen werden. Von Gewinnern und Verlierern des Bürgerentscheides allerdings möchte Gies nicht sprechen. Auf einen Dialog hofft auch Denise Kelter, die sich im Vorfeld für das Ahrweiler Freibad engagierte und nach diesem knappen Wahlergebnis "maßlos enttäuscht" ist. Die Leute hätten viel Einsatz gezeigt, und deshalb werde man die Plakate mit einem "Danke" überkleben - auch wenn es am Ende dann doch nicht gereicht hat.Hoffnungsvoll bis zum Schluss

Denise Kelter saß selber einen halben Tag im Wahllokal an der Aloisiusschule und war noch bis zur Auszählung hoffnungsvoll. Mit einem solch knappen Ergebnis habe der Bürger ein unmissverständliches Zeichen gesetzt, so erklärt sie das Wahlergebnis in ihrem Sinne. Das Bad Neuenahrer Twin reiche einfach nicht aus für alle Schwimmbegeisterten. So denken auch viele Geschäftsleute in der Ahrweiler Fußgängerzone, wo die Plakate am Montag noch in den Schaufenstern der Läden hängen. Wie bei Anke-Rose Alfter im Blumenladen in der Ahrhutstraße. "Wer weiß, was jetzt auf dieses Gelände kommt", zeigt sie wenig Vertrauen in die Versprechen der Stadtoberen.Geld lieber in Schlaglöcher investieren

Im Supermarkt in der Ahrhutstraße ist der Bürgerentscheid Gesprächsthema Nummer eins. Und in der Diskussion zeigt sich, dass es dabei nicht immer um das Schwimmbad ging. Eine Dame aus Ramersbach hat mit "Nein" gestimmt denn: "Das Geld sollen sie mal bei uns in die Sanierung der Schlaglöcher investieren!" Und immer wieder geht es um den Radfahrertunnel an der Bad Neuenahrer Landgrafenstraße, um Baumaßnahmen in anderen Stadtteilen. Auf diese Weise wird das Ahrweiler Freibad zum Zankapfel beim Kampf um die knappen finanziellen Mittel der Gesamtstadt. Die zwölfjährige Svea Bode, Gymnasiastin aus Ahrweiler, versteht das Ganze nicht. Sie war bei der Demo "Pro Freibad" dabei, weil sie in ihrem Wohnort gerne weiterhin ein Schwimmbad hätte. Außerdem sei das Twin zu oft überfüllt. Schon komisch, dass die Menschen in Bad Neuenahr sich nicht in größerer Zahl zur Abstimmung aufgemacht haben. "Die müssten es doch auch gut finden, wenn sie wieder mehr Platz hätten", stellt die junge Dame mit entwaffnender Logik fest. Nur knapp 23 Prozent der Bad Neuenahrer waren am Sonntag zur Abstimmung gegangen.

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