Vom großen Nehmen und Geben

Gerolstein · Nach Investitionen von mehr als sieben Millionen Euro in diesem Jahr tritt die Stadt Gerolstein 2014 kürzer. Dickste Posten sind mit 800 000 Euro Renaturierungsmaßnahmen an der Kyll und dem Peschenbach sowie die weitere Erschließung eines bestehenden Baugebiets für eine Viertelmillion Euro. Auch der Bahnhofsumbau wird ins Visier genommen.

Gerolstein. Wie gewonnen, so zerronnen: Die Stadt Gerolstein profitiert deutlich von der nach wie vor boomenden Konjunktur. Die erwarteten Gewerbesteuereinnahmen von erneut fünf Millionen Euro (wie in diesem Jahr) sowie knapp 2,5 Millionen Euro Einkommensteuer-Einnahmen (+ 130 000 Euro) sind deutlicher Beleg dafür.
Da könnte man, was die Investitionen betrifft, nochmals in die Vollen gehen - wie in diesem Jahr mit gut sieben Millionen Euro.
Ist der Haushaltsempfehlung des Haupt- und Finanzausschusses der Stadt, Haushalt 2014, über die der Stadtrat Anfang Dezember abschließend beschließt, summieren sich die Investitionen auf "nur" 1,25 Millionen Euro. Und dafür ist zudem eine Kreditaufnahme von etwas mehr als 200 000 Euro erforderlich. Hauptgrund für die Zurückhaltung ist die enorme Umlagenbelastung.
Mit mehr als sechs Millionen Euro (+ 122 000 Euro) an Kreis und Verbandsgemeinde machen die Umlagen mehr als 50 Prozent aller städtischen Ausgaben im kommenden Jahr aus.
Das führt laut Stadtbürgermeister Bernd May (parteilos) dazu, dass "wir den laufenden Haushalt nicht ausgleichen können".
So weist der Finanzhaushalt, der die aktuelle Einahmen- und Ausgabensituation widerspiegelt, ein Defizit von knapp 330 000 Euro aus. Trotzdem wird die Verschuldung leicht reduziert: um 420 000 Euro auf 9,6 Millionen Euro.Meinung

Auf Linie
Der Etat der Stadt Gerolstein spiegelt im Großen und Ganzen die Linie wider, die sich der Stadtrat vor anderthalb Jahren mit Verabschiedung seiner Prioritätenliste vorgegeben hat. So weit ist darin ein Stück Verlässlichkeit zu sehen. Platz 1 und 3 der Liste (Kindergarten Raderstraße und Ausbau der Hauptstraße) sind erledigt, bei Platz 2 (der Umwandlung des frei werdenden Areals des Gerolsteiner Brunnen in der Innenstadt) kann die Stadt als Nebenakteur erst dann tätig werden, wenn sie vom Noch-Eigentümer und dessen Planern dazu aufgefordert wird. Das kann 2014, aber auch später werden. Daher ist es richtig, für diesen Zeitpunkt finanziell gewappnet zu sein. Gleiches gilt für den Umbau des Bahnhofs, für den zumindest ein kleiner Betrag für 2014 bereitgestellt wird. Fernab dieser Leitlinie ist es aber nur schwer verständlich, weshalb weiter viel Geld in die Erschließung eines Baugebiets gesteckt wird, wo es noch reichlich Bauplätze in Lissingen gibt. Und war da nicht was mit demografischem Wandel und drohenden Leerständen? Das werden sich auch die Verantwortlichen des SV Gerolstein fragen, die seit Jahren vergeblich auf eine Tartan-Laufbahn warten. Und wohl weiter warten müssen. m.huebner@volksfreund.deExtra

1,25 Millionen Euro will die Stadt 2014 insgesamt investieren. Darauf entfallen: - Gut 250 000 Euro auf die weitere Erschließung des Baugebiets "Auf den vier Morgen" in der Nähe der Gerolsteiner Feuerwache. Das Areal umfasst 39 geplante Baugrundstücke, von denen bislang sechs bebaut sind. Es soll aber erst weiter erschlossen werden, wenn sich genügend Interessenten für ein Grundstück melden. Im Baugebiet im Stadtteil Lissingen sind laut Bauabteilung noch zehn erschlossene Baustellen frei. - Für die Renaturierung sowie Sanierung des Peschenbachs in Gerolstein, der weitgehend begradigt worden war, sollen 525 000 Euro ausgegeben werden. Ein ähnliches Vorhaben ist an der ehemaligen Pfeilsmühle vorgesehen, wo für 300 000 Euro die ökologische Durchgängigkeit der Kyll erhöht werden soll. - 35 400 Euro sind an Planungskosten für den Generalumbau des gesamten Bahnhofs vorgesehen. Das ist die erste Rate von insgesamt 175 300 Euro städtischer Planungskosten. - Weitere 55 000 Euro sind an Grunderwerbskosten vorgesehen. mh

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