Vom Hudejtsche ins Eefeler Platt

KALENBORN-SCHEUERN. (bb) "Mit meinen Eltern spreche ich meistens Platt", sagt Tobias Streicher aus Kalenborn-Scheuern. Wen wundert’s, dass der Zwölfjährige beim Mundartwettbewerb für Sechstklässler mit der Übersetzung und dem Vortrag einer Fabel im Dialekt seines Heimatdorfs überzeugte und Kreissieger wurde.

 "Mit meinen Eltern spreche ich meistens Platt": Tobias Streicher aus Kalenborn-Scheuern, Sieger im Mundartwettbewerb. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

"Mit meinen Eltern spreche ich meistens Platt": Tobias Streicher aus Kalenborn-Scheuern, Sieger im Mundartwettbewerb. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

In der von Heinz Onnertz, "Landrot väm Krejs Vulkaneefel", unterzeichneten Urkunde steht, dass Tobias Streicher "os Mottersproch, et Eefeler Platt, äm besten us dem Hudejtsche iwersatt on jelese" hat. Will heißen: Tobias übertrug eine Fabel aus dem Hochdeutschen in den Dialekt seines Heimatdorfs und las diese Fassung beim Mundartwettbewerb in der Jünkerather Graf-Salentin-Schule vor - im Rahmenprogramm des Vorlesewettbewerbs der sechsten Klassen des Landkreises Vulkaneifel (der TV berichtete). "Vor meinem Auftritt war ich ziemlich aufgeregt", erinnert sich Tobias Streicher beim Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund. "Aber als ich dann am Vorlesetisch auf der Bühne saß, war ich ganz ruhig." Dass er als Bester von insgesamt zehn Bewerbern übersetzt und gelesen hatte, sei für ihn eine Überraschung gewesen, sagt der Junge, der in Begleitung seines Vaters Lothar Streicher nach Jünkerath gekommen war. "Aber meine Mutter hat wohl damit gerechnet, dass ich gewinne", erzählt Tobias mit dem Blick auf Monika Streichers ersten Kommentar: "Dat hatt ech ön der Nos!" Andreas Fabich, Tobias' Deutschlehrer am St. Matthias-Gymnasium in Gerolstein, hatte das sechste Schuljahr auf den Mundartwettbewerb aufmerksam gemacht. "Gemeinsam mit meinem Freund Peter Meis habe ich mich angemeldet", erzählt Tobias, der mit seinen Eltern meistens Platt spricht. Mit den Kindern im Dorf und in der Schule spricht er Hochdeutsch, "denn sonst versteht mich ja keiner".Bewertet wurden Mundartwörter und Klang

Voraussetzung für die Teilnahme am Mundartwettbewerb war, die Fabel "Der Hahn und der Fuchs" in den Dialekt des Heimatdorfs zu übersetzen. Am Wettbewerbstag war der Text vor Publikum und den Jurorinnen Wilma Herzog (Gerolstein) und Marianne Trappen (Birresborn) vorzutragen. Bewertet wurden die Verwendung echter alter Mundartwörter sowie der Klang beim Vortrag. Tobias hatte mit Hilfe seiner Eltern etwa aus dem Pflaumenbaum "Brummebom", aus heutzutage "heckzedachs" und aus Betrüger "ousjekauchte Lomp" gemacht. Neben Tobias Streichers Freund Peter Meis (Kalenborn) nahmen teil: Niklas Etzig (Weidenbach), Gabriel Goeden (Eckfeld), Andreas Görgen (Drees), Tobias Hillesheim (Lissendorf), Lukas Krämer (Kelberg), Raphael Michels (Meerfeld), Daniel Müller (Dreis-Brück) und Sascha Weber (Brockscheid).

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