Vom Kindertheater bis zu ernsten Problemen

Eine Jugendfreizeit nach Spanien organisieren und Aufklärungsarbeit im Bereich Cybermobbing leisten: Daniela Feller, Leiterin der Jugendpflege in der Verbandsgemeinde Daun, hat auch in 2012 einen vollen Stundenplan.

 Eindrücke von der offenen Jugendarbeit in der Verbandsgemeinde Daun. Foto: Daniela Feller

Eindrücke von der offenen Jugendarbeit in der Verbandsgemeinde Daun. Foto: Daniela Feller

Daun. Theater, basteln, gemeinsam Sport machen. Brettspiele spielen, im Schwimmbad plantschen oder auch mal einen Schönheitstag einlegen: Die Interessen der 3153 Kinder und Jugendlichen in der Verbandsgemeinde (VG) Daun sind vielfältig. Und alle sechs bis 18-Jährigen sollen beim Programm der offenen Jugendarbeit der VG auf ihre Kosten kommen.
Daniela Feller ist die Frau, die in diesem Bereich alles zusammenhält. Die Sozialpädagogin ist seit fünf Jahren Leiterin der Jugendpflege. Jetzt hat sie im Jugendausschuss der Verbandsgemeinde die Eckpunkte für das neue Programm 2012 vorgestellt (siehe Extra).
Doch die Arbeit von Daniela Feller ist mehr als das Zusammenstellen eines "Bespaßungsprogramms" für gelangweilte Teenager. Es geht um Erziehung, um Eigenverantwortung und um Sensibilisierung für die Belange der Mitmenschen. Und schließlich geht es für Daniela Feller auch darum, die Vulkaneifel für junge Leute attraktiv zu gestalten.
familie und volksfreund


Das lässt sich die Verbandsgemeindeverwaltung auch etwas kosten: Im Jahr 2011 wurden für Jugendarbeit knapp 110 000 Euro ausgegeben. Etwa die Hälfte davon stammt aus Zuschüssen von Land und Kreis sowie von Teilnehmerbeiträgen. Für 2012 plant die VG Ausgaben in Höhe von 168 000 Euro, davon sind 90 000 Euro Zuschüsse.
Was Daniela Feller besonders am Herzen liegt, ist die offene Kinder- und Jugendarbeit vor Ort. Dahinter verbergen sich größere und kleinere Gruppen von Mädchen und Jungen in verschiedenen Ortsgemeinden der VG, in denen sich Kinder und Jugendliche wöchentlich treffen, um etwas zu unternehmen. Was das ist, entscheiden die Jugendlichen selbst. Die Gruppen setzen sich aus ganz unterschiedlichen Typen zusammen, wie Daniela Feller beschreibt: Solche, die in drei Vereinen mitmischen, und andere, die außer den Treffen der Jugendpflege keine festen Freizeitaktivitäten haben.
"Einige Gruppen wollen, dass ich immer mit dabei bin, andere kommen gut ohne meine Anwesenheit aus", erklärt Feller. Ihr ist beides recht. Denn einerseits schätzt sie die enge Bindung zu den Jugendlichen. "Andererseits freue ich mich, wenn die eigenständig etwas auf die Beine stellen."
"Aus meiner Sicht gibt es drei Punkte, in denen sich die Arbeit im Bereich der Jugendpflege in den vergangenen Jahren verändert hat", sagt Daniela Feller. Zum einen sei es die Einrichtung von Ganztagsschulen, die den Tagesablauf von Kindern und Jugendlichen sehr verändert habe. Viele Schüler haben neben Unterricht und Hausaufgaben kaum noch Zeit für ihre Hobbys und müssen ohnehin stark aussortieren. Wenn sich dann Freizeitangebote auch noch überschneiden, hat keiner der Beteiligten etwas davon. "Wir müssen schauen, wann die meisten zu Hause sind", sagt Feller, "und gleichzeitig darauf achten, dass wir uns mit den Vereinen nicht in die Quere kommen." In einem Fall habe sie ihr Angebot vor Ort zeitlich verschoben, damit sich die Jugendarbeit nicht mit den Angeboten der Feuerwehr überschneidet.
Facebook, SchülerVZ und "Wer kennt wen?" - soziale Plattformen im Internet spielen bei der Arbeit von Jugendpflegern eine immer größere Rolle. Das ist Fellers zweiter großer Punkt. "Wir müssen versuchen, die jungen Menschen für das Internet zu sensibilisieren", sagt Feller. Seit drei bis vier Jahren mache sie gemeinsam mit anderen Sozialpädagogen intensive Präventionsarbeit. Das sei so wichtig, damit sich die Jugendlichen nicht gegenseitig im Internet diffamieren - Stichwort Cybermobbing. "Viele Eltern wissen gar nicht, was ihre Kinder am Computer machen", sagt Daniela Feller. Darum versucht sie, die Jugendlichen über die Schule zu erreichen. Im Januar soll es Theateraufführungen zu dem Thema geben.
Der dritte Punkt auf Fellers Liste: "Ich habe den Eindruck, dass Jugendliche ganz stark nach Orientierung und festen Bindungen suchen." Darum will sie mit ihrer Arbeit auch ein Vorbild sein, Toleranz vorleben und eine gewisse Ruhe ausstrahlen: "Man muss nicht immer bei allem dabei sein. Man sollte sich bewusst entscheiden und dann zu seinen Entscheidungen stehen."Extra

Programm 2012 Die wichtigsten Eckpunkte des Programms der Jugendpflege: Naturschutzcamp vom 12. bis 14. April, Kurparkfest am 17. Juni, Kreativtag für Mädchen im September, Jugendfreizeit nach Barcelona vom 29. September bis 7. Oktober, Apfel- und Kartoffelferien vom 11. bis zum 13. Oktober, Dauner Turniernacht am 23. November. Alle Veranstaltungen organisiert die Jugendpflege in Kooperation mit anderen Einrichtungen. Weitere Informationen unter www.mydaun.de slg

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