Vom Nürburgring bis zur Atomkraft

Seit 1996 sitzt Astrid Schmitt im rheinland-pfälzischen Landtag. Am 27. März will sie erneut den Sprung ins Parlament schaffen. Derzeit ist auf Wahlkampftour und sucht bei unterschiedlichen Gelegenheiten den Kontakt mit den Bürgern.

 Werben für die Landtagswahl: Politikerin Astrid Schmitt (rechts) und der Juso-Kreisvorsitzende Stefan Schmitz (links) im Gespräch mit Bürgern in Gerolstein.TV-Foto: Stephan Sartoris

Werben für die Landtagswahl: Politikerin Astrid Schmitt (rechts) und der Juso-Kreisvorsitzende Stefan Schmitz (links) im Gespräch mit Bürgern in Gerolstein.TV-Foto: Stephan Sartoris

Kirchweiler/Gerolstein. Ein Fahrzeug eigens für den Wahlkampf, wie es andere Landtagskandidaten nutzen, hat Astrid Schmitt nicht. Sie fährt mit ihrem Privatfahrzeug vor einem Einkaufszentrum in der Sarresdorfer Straße in Gerolstein vor. Die Genossen vor Ort sind auch schon da, auf sie setzt die 51-Jährige, und das nicht nur beim Aufbau des Wahlkampfstands. "Es ist wichtig, jemanden an der Seite zu haben, der sich gut auskennt und mir den einen oder anderen Tipp gibt", sagt Astrid Schmitt.

Am Wahlkampfstand findet sich alles, was man schon seit jeher kennt: Kulis, Streichhölzer, Eiskratzer, das übliche Sortiment eben. Und Süßigkeiten für die späteren potenziellen Wähler. Aber zumindest an diesem Morgen finden sich dafür kaum Abnehmer. Also alles wie gehabt im Wahlkampf? "Vieles ja, aber natürlich ist das Internet immer wichtiger geworden. Aber dennoch geht aus meiner Sicht nichts über den direkten Kontakt mit den Bürgern, sei es wie hier mit einem Stand, bei Hausbesuchen oder bei den diversen Veranstaltungen, die ich anbiete."

Wie der Kontakt beim Stand in Gerolstein zustande kommt, ist unterschiedlich. Astrid Schmitt spricht Passanten an, und die meisten scheuen das Gespräch auch nicht. Manche kommen aber auch auf sie zu. "Manchmal bleibt es bei meiner Bitte, am 27. März wählen zu gehen, bei anderen Gesprächen kommen durchaus auch persönliche Sorgen und Nöte zur Sprache", berichtet Astrid Schmitt.

Mancher Passant winkt gleich ab. Da hilft auch die Aussicht auf eine Rose, überreicht von der SPD-Landtagskandidatin, nicht. "Ich habe kein Problem damit, ich kann und will den Leuten ja kein Gespräch aufzwingen."

Die SPD-Kreisvorsitzende ist längst Profi in Sachen Wahlkampf. Seit 1996 vertritt sie den Wahlkreis im Parlament in der Landeshauptstadt. In der zu Ende gehenden Legislaturperiode war sie Vorsitzende des Haupt- und Finanzausschusses. Jeder neue Wahlkampf hat neue Themen, solche, die die Parteien selbst in die Diskussion bringen, und andere, die die Bürger selbst ansprechen. Beispiel Nürburgring: "Es ist nicht das beherrschende Thema in den Gesprächen, aber natürlich werde ich auch darauf angesprochen", berichtet Astrid Schmitt.

Und wie ist der Ton? Wird sie gar beschimpft? "Nein, das ist nicht vorgekommen." Sie räumt ein, dass das Projekt "eine Nummer zu groß ausgefallen ist", sieht aber auch positive Aspekte, wie die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Und auch die Aktualität bleibt nicht außen vor: So sind die Themen Japan und Atomkraft Gegenstand einiger Gespräche.

Der Wahlkampf ist kräfteraubend, gerade in der heißen Phase nach dem Ende der Fastnacht bis zum Wahltag gibt es kaum eine freie Minute. "Aber klagen gibt es nicht, es gehört nun mal zum Geschäft." Dann dreht sie sich um und spricht den nächsten Passanten an. Auch an ihn richtet sie den Appell, der immer wieder an diesem Vormittag zu hören ist: "Nicht vergessen: Unbedingt am 27. März wählen gehen."

EXTRA SCHWERUNKTE



Sollte die SPD-Direktkandidatin Astrid Schmitt wieder in den Landtag einziehen, will sie sich besonders für folgende drei Themen engagieren: Bildung: "Ich werde mich für den weiteren Ausbau des Ganztagsschulangebots und auch der Ganztagsbetreuung in den Kindertagesstätten im Kreis einsetzen. Ein weiterer Schwerpunkt wird sein, die Weiterqualifizierung nach dem Schulabschluss voranzubringen." Demografie: "Wir müssen uns noch mehr den Herausforderungen einer älter werdenden Gesellschaft stellen. Die Infrastruktur muss so ausgebaut werden, dass es sich lohnt, hier alt zu werden. Generationenübergreifendes Wohnen wird einer meiner Arbeitsschwerpunkte sein." Infrastruktur: "Der Ausbau der Breitbandversorgung, der modernen Informationstechnologie, ist mindestens genauso wichtig wie gut ausgebaute Straßen sowie das Angebot eines vernünftigen öffentlichen Nahverkehrs."

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