Vom trostlosen Ort zum Krimi-Mekka

Hillesheim · Seit dem 24. Oktober 1993 darf sich die Gemeinde erneut Stadt nennen. Groß gefeiert wurde das Datum nicht, doch im Rückblick wird klar, wie sehr sich Hillesheim in dieser Zeit verändert hat.

Hillesheim. Eines vorweg: Wären die französischen Revolutionstruppen nicht über die Eifel gekommen, dann besäße Hillesheim die Stadtrechte seit nunmehr 637 Jahren ohne Unterbrechung. Im Jahre 1376 ist Hillesheim eine "Freiheit". Eine Stadtmauer, das Ausüben der Gerichtsbarkeit und die Vollmacht, Münzen zu prägen, sind die Merkmale einer mittelalterlichen Stadt. Zudem dürfen Märkte abgehalten werden, was Hillesheim schon vor Jahrhunderten zum Zentrum der Region machte. Doch um das Jahr 1800 werden die Stadtrechte abgesprochen und es soll 193 lange Jahre dauern, bis sich der Ort wieder Stadt nennen darf.
Stadt- Geschichte(n)


"Den Anstoß dazu gab die Stadtsanierung, die der Gemeinderat im Mai 1965 beschloss", erzählt Bürgermeister Matthias Stein. Nach jahrelangen Umbaumaßnahmen, die von der Städtebau förderung subventioniert wurden, war Hillesheim 1981 eine der fünf europäischen Beispielstädte der Bundesrepublik.
"Seit den 1970er Jahren kam Besuch aus aller Welt, um sich die Entwicklung im Ort anzuschauen, denn an der Kampagne des Europarates nahmen zahlreiche Staaten teil", erinnert sich Stein.
Hillesheim hätte damals bundesweit im Fokus gestanden, und so sei unter seinem Vorgänger Martin Hank die Idee entstanden, sich erneut um die Stadtrechte zu bemühen. "Das Innenministerium hat die Sachlage geprüft und Hillesheim die Rechte zuerkannt. Wir waren damals sehr stolz und sind es heute noch", sagt Matthias Stein, der damals schon im Gemeinderat saß und die Entwicklung hautnah miterlebte.
Hillesheim ist heute die die drittgrößte Gemeinde im Kreis Vulkaneifel - für den Bürgermeister ein Beleg für die Attraktivität der Marktstadt: "Am 25. Oktober 1993 zählten wir 2072 Einwohner, heute sind es 3125 Menschen."
In Hillesheim sei eben vieles richtig gemacht worden, die Vermarktung der Neubaugebiete sei glänzend gelaufen und die Stadt ein Tourismusmagnet. "Und zwar in einem Maße, wie ich es mir vor 20 Jahren nicht hätte erträumen lassen", sagt Stein. Dazu zählt der Kommunalpolitiker das Vier-Sterne-Hotel Augustiner-Kloster und die Entwicklung Hillesheims zur Krimihauptstadt Deutschlands, die viele Bürger vorangetrieben haben. "Dazu geben sich alle viel Mühe, das Stadtbild mit seiner sehr schönen Altstadt zu erhalten", sagt Stein.
"Noch in den 1960er Jahren war Hillesheim ein trostloser Ort, dem sie solch eine Entwicklung nicht zugetraut hätten." Nun müssten weiterhin alle gemeinsam daran arbeiten, den "Status Stadt" aufrechtzuerhalten.

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