Vom Tumor zurück in den Alltag

DAUN. (bb) Edda Lohmeier vom Landesverband Rheinland-Pfalz/Saarland hat auf Initiative des Gynäkologen Dr. Stefan Locher in Daun eine Gruppe "Frauenselbsthilfe nach Krebs" gegründet. Das Motto lautet: "Auffangen, informieren, begleiten". Den Vorstand bilden Sigrid Kannenberg, Maria Langshausen und Karin Hörz

"Die Gruppen sind ein Segen für die Betroffenen," bringt Edda Lohmeier die Arbeit ihrer Organisation auf den Punkt. Was die Landesvorsitzende im Konferenzraum des Dauner Krankenhauses zu sagen hat, überzeugt die Anwesenden: die Gründungsmitglieder Sigrid Kannenberg aus Boxberg und Karin Hörz aus Gillenfeld, deren Dritte im Bunde, Maria Langshausen aus Dreis-Brück zurzeit in Kur ist; die Ärzte Stefan Locher (Gynäkologie) und Adalbert Henzel (Onkologie); den Verwaltungsdirektor des Maria-Hilf-Krankenhauses, Franz-Josef Jax, sowie Manfred Walter, der vor vier Jahren in Daun eine Selbsthilfe-Gruppe für Prostata-Krebskranke gründete. Edda Lohmeier spricht aus eigener Erfahrung. Unzählige Male hat sie in der von ihr gegründeten Gruppe Mainz und bei Neugründungen in Rheinland-Pfalz und im Saarland die drängendsten Fragen nach einer Diagnose Krebs formuliert: "Was kommt auf mich zu? Wie geht es weiter? Wie gehe ich mit meiner Krankheit um? Was kann ich selbst tun? Wo finde ich Hilfe?" Ebenso oft hat sie durch das eigene Beispiel und das vieler anderer Betroffener gezeigt, dass auch mit Krebs ein lebenswertes, zufriedenes Leben möglich ist. "Krebskranke können durchaus in ein normales Alltags- und Berufsleben zurückgeführt werden," betont Edda Lohmeier. In den 27 Jahren seit der Gründung der "Frauenselbsthilfe nach Krebs" habe die Organisation bundesweit rund 50 000 Patienten bei der Krankheitsbewältigung begleitet, zur Verbesserung der Arzt-Patienten-Kommunikation beigetragen und die Interessen Krebskranker in gesundheits- und sozialpolitischen Gremien vertreten. "Wir wollen helfen, die Angst vor weiteren Untersuchungen und Behandlungen zu überwinden und Vorschläge zur Stärkung der Widerstandskraft zu geben," sagt die Landesvorsitzende. Angebot richtet sich auch an Männer

In den Gruppen - in Rheinland-Pfalz und im Saarland gibt es 41 - könne im geschützten Raum über alle Sorgen gesprochen werden, da alle das Gleiche erlebt hätten. "Der Patient bleibt mit seinen Ängsten nicht allein und erreicht auf diese Weise ein höheres Wohlbefinden," weiß Edda Lohmeier. Auch der Gynäkologe Stefan Locher, Belegarzt am Maria-Hilf-Krankenhaus und Initiator der Selbsthilfegruppe, ist froh, dass er nun Betroffene auf die Gruppe Daun hinweisen kann. "Dieses Angebot hat eine absolute Notwendigkeit, vor allem weil die psychologische Versorgung auf dem Land sehr dünn ist," erklärt der Mediziner. Die Krankenschwester und Hospizfachkraft Sigrid Kannenberg ist Vorsitzende der Dauner Gruppe. "Ich will etwas für mich und andere tun," erklärt sie. An ihrer Seite im Vorstand sind Maria Langshausen als Stellvertreterin und Schriftführerin sowie Karin Hörz als Kassiererin. Entgegen der Vermutung, die die Bezeichnung "Frauenselbsthilfe nach Krebs" nahe legt, richtet sich das Angebot auch an betroffene Männer, außerdem an Angehörige und Freunde von Krebskranken. Das erste Treffen ist am Mittwoch, 15. Juni, 19 Uhr, im Krankenhaus Daun. Kontakt: Sigrid Kannenberg, Telefon 02692/8343, Maria Langshausen, Telefon 06595/658, Karin Hörz, Telefon 06573/99769.

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