Vom Verschwinden der Kirchen

Duppach · "Forschungen zum frühen Christentum in der Eifel und im Rheinland" hat Sebastian Ristow seinen Vortrag überschrieben. Der Privatdozent von der Universität Köln hat ihn im Anschluss an die Mitgliederversammlung des Archäologischen Fördervereins Duppach gehalten.

Duppach. Neueste Funde und Grabungsergebnisse aus Zülpich, Aachen und Köln präsentierte der Kölner Archäologe Sebastian Ristow. Die Hinterlassenschaften früher Christen aus dem 4. bis 9. Jahrhundert haben Parallelen in Italien und Südfrankreich.
Ristow erläuterte unter anderem, wie schwierig es ist, die frühen Christen definitiv nachzuweisen, da ein Fundstück mit einem christlichen Zeichen nicht notwendigerweise auf einen Christen als Träger hinweisen muss.
Zudem sind frühe Kirchen oftmals verschwunden, da diese Gebäude in späterer Zeit meist umgebaut wurden und heute nicht mehr als frühe Kirchenbauten zu erkennen sind.
Bei dem Vortrag wurde auch deutlich, dass in Köln und Trier und entlang von Mosel und Rhein im ersten Jahrtausend nach Christus eine Vielzahl von Belegen für frühe Christen existieren, wohingegen diese in der Vulkaneifel vollständig fehlen.
Ristow erläuterte, dass auch in anderen ländlich geprägten Regionen beispielsweise in Frankreich in diesem Zeitraum keine Christen nachgewiesen werden können. Der Grund hierfür liegt darin, dass vor allem die Städte in der Frühzeit Keimzellen des Christentums waren und weiter entfernte, ländliche Gebiete erst später christianisiert wurden. Auch spielt die Intensität der archäologischen Forschung eine wichtige Rolle, da nur dort, wo Ausgrabungen stattfinden, auch Funde mit christlichen Symbolen oder frühe Kirchen entdeckt werden.
Die angeregte Diskussion im Anschluss an den gut besuchten Vortrag zeigte, wie interessant die Thematik für die Zuhörer war. Deshalb wird der Archäologische Förderverein Duppach auch in Zukunft archäologische Vorträge von international anerkannten Spezialisten anbieten, da diese einen wichtigen Beitrag für die Vermittlung von Wissen und zur Sensibilisierung der Bevölkerung für Archäologie leisten. red

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