Von Daun in die ganze Welt

Daun · Vor 14 Jahren hat das amerikanische Unternehmen Dura Automotive Systems die ehemalige Vofa, die 1972 im Industriegebiet Daun-Rengen begann, übernommen. Mit 250 Mitarbeitern ist das Dauner Werk auch heute noch einer der größten Arbeitgeber in der Region und sieht sich für die Zukunft gut gewappnet.

Daun. Das Dura-Werk im Industriegebiet Rengen hat wechselvolle Jahre hinter sich. Die letzte Krise durchlebte es Ende 2010, als 35 Mitarbeiter entlassen wurden. Zwischenzeitlich ist wieder Sicherheit eingekehrt. Alexandra Grewenig, die stellvertretende Betriebsratsvorsitzende, schätzt die Lage derzeit "gut und stabil für Daun ein. Wir denken, dass wir auf diesem Level bleiben können. Auf externe Überraschungen haben wir keinen Einfluss, ich sehe aber da im Moment keine Gefahr. Wir sind mit der Situation der Dura in Daun im Moment sehr zufrieden."
Wer heute einen Audi, BMW, Ford, Mercedes, Porsche, Opel oder VW fährt, hat, ohne es zu wissen, Teile aus dem Dura-Werk in Daun-Rengen an Bord. So wird etwa jeder Schaltknauf des Opel Corsa komplett in Daun gefertigt.
Seit Juni 2011 ist der Bayer Georg Veh neuer Werksleiter (siehe Extra).
Er löste Robert Rey ab, der sechs Jahre lang das Werk leitete. "Ich bin hier sehr gut aufgenommen worden von der Mannschaft. Und die Eifel gefällt mir auch gut", sagt der 48-Jährige, der zurzeit in Wittlich wohnt.
Standort sichern


Momentan werden im Dauner Werk rund 250 Mitarbeiter beschäftigt. Ihre Sicherheit und Zukunft liegt dem neuen Chef am Herzen. "Meine Hauptaufgabe sehe ich darin, den Standort mit seinen Bereichen Automotive und Industrie für die Zukunft auszurichten und letztendlich Standortsicherung zu betreiben", sagt er.
Die Aussichten dafür sind gut, denn sowohl im vergangenen Geschäftsjahr als auch im neuen hat man in Daun wirtschaftliche Erfolge verzeichnet. Rund 35 Millionen Euro Umsatz erzielte das Zweigwerk des amerikanischen Unternehmens im Geschäftsjahr 2011. "Der Mutterkonzern kann mit uns zufrieden sein", sagt Veh. Der Einfluss des amerikanischen Unternehmens (siehe Extra) ist unübersehbar im Werk, die Konzernsprache ist Englisch. "In einem Familienunternehmen sind die Entscheidungswege kürzer, ich habe das hier aber noch nicht als Nachteil gesehen", erklärt Veh.
"Im Bereich Industrie ist Landmaschinenhersteller John Deere unser Hauptkunde, aber auch für Firmen hier in der Region arbeiten wir. Wir liefern weltweit Teile für Eisenbahnen in Russland oder Mexiko, für Hubschrauber in England oder der Luftfahrtindustrie in den USA", erklärt Alfred Haas, Qualitätsstellenleiter und stellvertretender Werksleiter. Die Wettbewerber der Dura sitzen in Asien und Italien.
"Die höhere Lohnstruktur hier in Deutschland ist schon ein Nachteil für uns", sagt Veh. Demgegenüber hat sich das Dauner Werk mit einem hohen Automatisierungsprozess in allen Bereichen gewappnet, wichtigster Bestandteil der Entwicklung ist aber die hohe Qualität, die das Werk seinen Kunden bietet und für die es schon mehrfach und auch demnächst wieder ausgezeichnet wird.
Beziehungen ausbauen


80 Millionen Kunststoffteile wurden 2011 in Daun hergestellt und vor Ort oder in anderen Werken der Dura verbaut. Räumlich wurde zwar im Dauner Werk nicht investiert, dafür aber in den Maschinenpark. "Wir können uns nicht zurücklehnen, wir müssen kämpfen. Deshalb wollen wir weiter die Arbeitsprozesse neu ausrichten, effizienter werden und mehr Geradlinigkeit schaffen", sagt Veh.
Die geschäftlichen Beziehungen zu heimischen Firmen, die mit Montage- und Prüfvorrichtungen beliefert werden, würde Veh gerne weiter ausbauen. "Wir haben das Know-how dafür. Momentan ist es zwar noch eine kleine Sparte, die wir aber weiter forcieren möchten", sagt er.
Extra

Georg Veh wurde 1963 in Höchstädt an der Donau geboren. Nach der mittleren Reife machte er eine Ausbildung zum Schlosser und studierte danach Maschinenbau in Augsburg, war als Sachbearbeiter bei Bosch, als Produktionsleiter bei 3M, als Werkleiter bei Behr sowie bei Demmel als technischer Leiter in führender Position beschäftigt. HG

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