Von der Pyramide zur Gedenkstätte

Auf dem 492 Meter hohen Wehrbüsch, dem Lieblingswald und -berg der Dauner, steht ein Denkmal. Es ist ein Monument, das an Krieg und Tod erinnert, wachrüttelt und mahnt.

Daun. Das älteste Kriegerdenkmal im Vulkaneifelkreis steht in Daun. Geplant und gebaut hat es der Dauner Verschönerungsverein (Eifelverein), zusammen mit dem Festplatz, den Schutzhütten und den Wanderwegen.

Ursprünglich sollte dort eine "Pyramide als Erinnerung an den glorreichen Feldzug von 1866" errichtet werden. Man schrieb das Jahr 1870. Der rund 13 Meter hohe Pyramiden-Turm war fast fertiggestellt.

Da brach im Sommer der Deutsch-Französische Krieg aus. Diesen Kriegsausbruch erlebte auch Leutnant Robert Thomé, der ehrenamtlich Vorsitzender des Dauner Eifelvereins (Verschönerungsvereins) war. Er notierte in seinem Tagebuch: "Am Samstag, den 16. Juli 1870, gegen 11 Uhr brachte eine Eilstaffette die Nachricht der erfolgten Kriegserklärung (...) Die letzten Abendstunden im bekannten und gemütlichen Kreise ließen keine heitere Stimmung aufkommen. Wer wusste, wie viele von den in unserem Kreise befindlichen Wehrpflichtigen aus dem bevorstehenden gewaltigen Kriege zurückkehren möchten."

So wurde noch am gleichen Abend der Beschluss gefasst, die Namen der Gefallenen auf der gerade fertig gewordenen Pyramide auf dem Wehrbüsch bei Daun festzuhalten.

Wenige Tage später ist unter dem 23. Juli vermerkt: "Gegen 6 Uhr trieb es mich, die so liebgewonnenen Punkte Dauns, insbesondere den Wehrbüsch, nochmals zu besuchen. Die 40 Fuß hohe Steinspitzsäule des Eifelvereins sollte mit einem vergoldeten Knauf geschlossen werden. Dieser Knauf war erst in Laufe der eben verflossenen Nacht angekommen. Ich hatte noch in der Nacht alles zur Befestigung des Knaufes herrichten lassen. Ich begab ich mich mit den Arbeitern (...) zur Säule und ließ den Knauf unter Böllerschüssen aufsetzen, (...) nahm überall Abschied, und fort ging es über Kelberg, Mayen nach Neuwied."

Der Krieg forderte viele Menschenleben. Leutnant Thomé schrieb aus Frankreich dem Dauner Landrat Förster und bat ihn, den Turm des Eifelvereins auf dem Wehrbüsch als Kreis-Krieger-Denkmal zu übernehmen.

Diesem Wunsch kam der Kreis Daun nach. Aber die vergoldete Kugel passte den Kreisoberen wohl nicht als Symbol für ein Kriegerdenkmal. Sie nahmen sie ab und ersetzten sie durch einen Adler in Bronze. Die Pyramide wurde zum Siegesdenkmal erklärt. Am 11. September 1873 wurde das Denkmal eingeweiht.

1945 kamen viele Eisentafeln dazu



Zwei eiserne Tafeln wurden angebracht, die zwei Überschriften ("Zur Erinnerung an den glorreichen Feldzug für des Vaterlands Ehr und Unabhängigkeit in den Jahren 1870/71"; "Zum Andenken an die Wiederherstellung des Deutschen Reiches") trugen und die Namen 18 gefallener Bürger des Kreises. 1925 wurden zwei Gedenktafeln mit den Namen der 53 gefallenen Dauner des Ersten Weltkriegs angebracht.

Nach 1945 wurden mehrere Eisenplatten mit den Namen von 157 Gefallenen am Denkmal befestigt.

Bis heute ist dieses Denkmal in der Obhut des Dauner Eifelvereins, der mit dafür Sorge trägt, dass es auch der Nachwelt als mahnende Erinnerung erhalten bleibt.

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