"Von der Stadt an die Wand gefahren"

DAUN-WEIERSBACH. Klare Worte in moderatem Ton fanden die Bürger des Dauner Stadtteils Weiersbach beim Treffen mit einer Delegation von Vertretern der CDU-Stadtratsfraktion und des Stadtverbands der Partei.

Mehr Bürgernähe hat sich die CDU-Fraktion im Dauner Stadtrat und der Vorstand des Stadtverbands der Partei auf die Fahnen geschrieben. Und dass sie das durchaus ernst meinen, beweist der Besuch in Weiersbach, wo keine Lobreden auf die Stadt (und deren politische Vertreter) zu erwarten waren. Zur Unterstützung hatte die christdemokratische Delegation um den ersten Stadt-Beigeordneten Otmar Monschauer und Fraktionssprecher Friedhelm Haep Verbandsgemeinde-Bürgermeister Werner Klöckner mitgenommen. Eindringlich Sorgen und Nöte geschildert

Die Weiersbacher, von denen viele die Gelegenheit nutzen, die CDU-Vertreter zu treffen, waren gut vorbereitet und schilderten eindringlich ihre Sorgen und Nöte. Und die sind offenbar so groß, dass die Bürger des Stadtteils auch drastische Maßnahmen nicht mehr ausschließen: "Wenn alles nichts hilft, müsste Antrag auf Rückerlangung der Selbstständigkeit als Ortsgemeinde und Ausgliederung aus dem Stadtverband beim Innenministerium erfolgen." Die Weiersbacher sind nicht nur geografisch von der Stadt weiter entfernt als andere Stadtteile, sie fühlen sich auch - seit Jahren - vernachlässigt. Allein gelassen fühlen sie sich bei den Dauerbrennern Naturdenkmal Löhley, um dessen Erhalt sich die Weiersbacher sorgen, und Steinbruch, der dem Ort seit vielen Jahren jede Menge Lärm und Dreck "beschert". Profitieren (in Form des Bruchzins) vom Steinbruch tut aber die Nachbargemeinde Üdersdorf, da der Bruch auf deren Gemarkung liegt. Und als hätten sie nicht schon genug Krach und Gestank, wird in der Nähe eine Klärschlamm-Vererdungsanlage gebaut, und in der Nähe des Steinbruchs soll eine Biogas-Anlage entstehen (der TV berichtete). Mit der Vererdungsanlage (die nach Auffassung vieler Weiersbacher das Liesertal "total verschandelt") werden die Bürger des Stadtteils leben müssen, aber im Fall der Biogas-Anlage machte ihnen Werner Klöckner noch Hoffnung. Er schlug vor, die Stadt solle bei der Kreisverwaltung die Einleitung eines Bauleitverfahrens für die geplante Biogasanlage fordern. Nur so bestehe für die Stadt (und damit auch für Weiersbach) die Möglichkeit, ihre Bedenken vorbringen zu können. Dies wurde zwischenzeitlich auch schon in die Wege geleitet, indem die CDU-Stadtratsfraktion einen entsprechenden Antrag an den Stadtbürgermeister geschickt hat. Eine weitere Empfehlung des Bürgermeisters in dieser Angelegenheit: "Sprecht mit den Üdersdorfern!" Die Begeisterung über diesen Rat hielt sich allerdings in Grenzen, haben doch viele Gespräche mit der Nachbargemeinde in den vergangenen Jahren nach Einschätzung der Weiersbacher nichts gebracht. Sie beklagten sich auch über die Verkehrssituation auf der am Ort vorbeiführenden L 46. Der starke Verkehr und die Tatsache, dass viele Fahrer sich nicht an die Geschwindigkeits-Beschränkungen (60 Kilometer) hielten, führten dazu, dass "Kinder und übrige Busreisende an der Bushaltestelle" in Weiersbach "extrem gefährdet" seien. Erforderlich sei die - schon für dieses Jahr versprochene, aber noch nicht umgesetzte - Erneuerung der Fahrbahn in diesem Bereich und mehr Kontrollen durch die Polizei. Und wenn alles nicht helfe, solle auch die Installation eines "Starenkastens" in Erwägung gezogen werden. Moderate Töne herrschten vor

Eine Sorge der Weiersbacher hat sich inzwischen erledigt: die Schließung des Friedhofs. Beigeordneter Monschauer erklärte: "Ihr müsst keine Angst haben. Das Thema ist vorläufig vom Tisch." Trotz dieses Teil-Erfolgs sparten die Weiersbacher nicht an drastischen Formulierungen zum Verhältnis zur Stadt wie "Kein anderer Stadtteil ist von der Stadt Daun so gegen die Wand gefahren worden wie Weiersbach". So war auch das Gespräch anfänglich noch von Schärfe geprägt, die aber in der Folge schnell verflogen war, so dass moderate Töne vorherrschten. Fraktionssprecher Haep lobte die "hervorragende Vorbereitung" der Weiersbacher und die erfreulich hohe Zahl von Bürgern, die zum Treffen gekommen seien. Es sei klar geworden, dass im Stadtteil reichlich Informationsbedarf herrsche. Der vorgetragenen Problem werde sich die CDU annehmen.

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