Von Düsseldorf zum Träumen in die Eifel

SASSEN. (bb) Ihre Entscheidung haben Veronika Gawellek und ihr Mann Hans-Georg bis heute nicht bereut: Das Ehepaar aus Düsseldorf kaufte ein Bauernhaus in dem 100-Einwohner-Dorf Sassen (VG Kelberg) und fühlt sich dort sehr wohl und gut aufgehoben in der Dorfgemeinschaft.

Der Hof ist mit Natursteinen gepflastert, die neuen Fenster und Türen sind im alten Stil gearbeitet, und in der gemütlichen Wohnküche stehen der Computertisch und der alte emaillierte Küchenherd nur ein paar Schritte voneinander entfernt. Aus den rückwärtigen Fenstern fällt der Blick auf einen liebevoll angelegten Bauerngarten. Das Haus steht in der Sassener Hauptstraße, seine Bewohner sind Veronika und Hans-Georg Gawellek - eine Diplombiologin und ein Feinmechaniker. Das Ehepaar stammt aus Düsseldorf und hat zwei erwachsene Söhne. Mit Gespartem und einer kleinen Erbschaft haben sich die beiden 1996 einen Traum erfüllt. "Wir haben ein Jahr nach einem Haus auf dem Land gesucht", berichtet Veronika Gawellek. Zuerst die Nachbarn, dann das ganze Dorf

Bei einem Urlaub in der Eifel wurden sie fündig. "Die Entscheidung, dieses Haus zu kaufen, fiel in der ersten Viertelstunde", erinnert sich die 57-Jährige. Da die Gemeinde das Vorkaufsrecht hatte, folgten "unendlich lange vier Wochen" des Wartens bis zur Zusage. Dann legten die Gawelleks los: Zweieinhalb Jahre verbrachten sie jedes zweite Wochenende und jeden Feier- und Urlaubstag in ihrem Haus und renovierten es. Die Schwierigkeiten, die es dabei gab, nennt Veronika Gawellek heute "Mätzchen". Seit 1999 ist Sassen der erste Wohnsitz des Ehepaars. "Wir waren von Anfang an begeistert und beeindruckt, wie herzlich die Leute aus dem Dorf uns aufnahmen und wie hilfsbereit sie waren", sagt sie. In der Stadt spreche man nur mit Leuten, die man persönlich kenne, im Dorf aber sei das anders. "Zuerst kamen unsere Nachbarn, bald kannten wir jeden", berichtet Veronika Gawellek von der Kontaktaufnahme in den ersten Wochen. "Wenn wir im Winter ankamen, war meistens schon Schnee geschaufelt, damit wir in unseren Hof fahren konnten", erinnert sie sich. Die Entscheidung, sich in einem kleinen Dorf niederzulassen, haben die beiden aus Düsseldorf nie bereut. Hans-Georg Gawellek trat in die Freiwillige Feuerwehr ein, und inzwischen ist er Mitglied des Ortsgemeinderats. Veronika Gawellek trifft sich an jedem Freitagnachmittag mit den Kindern des Dorfs und singt und spielt mit ihnen. Sie ist im Möhnenverein und im Pfarrgemeinderat und hält Kurse für die Katholische Erwachsenenbildung Kelberg. Und mit Blick auf ihren Mann, der gerade im Arbeitsanzug vorbei kommt, sagt sie: "Im Haus gibt es immer noch jede Menge zu tun!"TV-SERIE HEIMAT: Leben auch Sie in einem Dorf mit weniger als 100 Einwohnern? Warum leben Sie gerne in Ihrem kleinen Dorf? Worauf müssen Sie verzichten; und was macht das Leben bei Ihnen im Dorf trotzdem oder gerade deshalb lebenswert? Senden Sie uns Ihren Text, Stichwort: Heimat, per E-Mail an eifel@volksfreund.de, oder per Fax an 06561/959539 oder per Post an den Trierischen Volksfreund, Redaktion Bitburg, Hauptstraße 39 a, 54634 Bitburg.

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