Von Hexen, Henkern und Halunken

Ulmen · Unter dem Titel "Hexen, Henker und Halunken" hat der Verkehrsverein Ulmen einen neuen Wanderweg konzipiert: Auf der 7,5-Kilometer-Strecke können sich Gäste auf die Spuren gruseliger Geschichten begeben.

 Dorothe Vollrath vom Verkehrsverein präsentiert Ulmens neuen Galgen. Dieser dient nur zu Schauzwecken für den neuen Wanderweg. Foto: Kevin Rühle

Dorothe Vollrath vom Verkehrsverein präsentiert Ulmens neuen Galgen. Dieser dient nur zu Schauzwecken für den neuen Wanderweg. Foto: Kevin Rühle

Ulmen. Es gab mal eine Zeit, da waren Hexen hierzulande nicht sonderlich gut gelitten. Da fanden Mörder ihr Ende am Galgen, und da konnte man sich als Henker seine Brötchen verdienen. Zum Glück ist das schon lange her. Aber Spuren dieses düsteren Kapitels sind noch heute vielerorts zu finden, in und um Ulmen zum Beispiel.
Der örtliche Verkehrsverein hat jetzt rund um diese Schauplätze einen neuen Wanderweg konzipiert: Auf der 7,5 Kilometer langen Hexen, Henker und Halunken-Tour können sich Natur- und Kulturfreunde im Ferienland der Thermen und Maare auf Spurensuche begeben.
Der Weg führt zu einem Hügelgrab, in dem wahrscheinlich ein Stammesfürst etwa 500 vor Christus seine Ruhe gefunden hat. Weiter geht es zum Marzen Loch, Schauplatz eines schrecklichen Verbrechens: Vor 300 Jahren haben dort zwei Ulmener Brüder den Pfarrer Johann Schweißthal erschlagen.
Gruseliges ereignete sich auch im benachbarten Wingertstälchen. Dort wurde im Jahr 1673 der Uesser Gemeindepriester Matthias Molitor im Streit von einem Holzköhler erschlagen. Etwa 80 Jahre später widerfuhr einem seiner Nachfolger ein ähnlich grausames Schicksal: Auf dem Nachhauseweg wurde er von Straßenräubern überfallen und erlag wenig später seinen Verletzungen.
Im Anschluss führt der Weg in den Brandenbusch. Hier wurden seit dem 16. Jahrhundert zunehmend Hexen, aber auch Diebe und Mörder auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Auch der Galgen war in der frühen Neuzeit ein populäres Hinrichtungsmittel. In Ulmen können die Wanderer einen solchen auf dem Plateau des Jakobsbergs sehen.
Ein weiterer Schreckensort findet sich etwas südlich: Das Peinloch diente früher, wie der Name schon vermuten lässt, als Folterstelle. Zum Abschluss der Tour kommt man am Stoffelskreuz vorbei, das eines vom Blitz getroffenen Schäfers gedenkt.
Der Weg ist nicht besonders anspruchsvoll, so dass auch ungeübte Wanderer keine Probleme haben dürften. "Die Strecke ist größtenteils flach, es gibt lediglich eine kurze Steigung. Außerdem sind die Wege gut ausgebaut", erklärt Dorothe Vollrath vom Verkehrsverein. Und für den Fall, dass sich jemand unterwegs doch ein wenig ausruhen möchte, sind Relaxliegen am Wegrand aufgestellt.
Eines sollte man jedoch nicht aus den Augen verlieren, denn neben einer Lehrstunde in Sachen Geschichte hat die Wanderung noch etwas anderes zu bieten: einen wundervollen Blick auf das Uessbachtal und das Ulmener Stadtpanorama.

Weitere Informationen gibt es beim Verkehrsverein Ulmen unter Telefon 02676/952 800 oder im Internet auf www.verkehrsverein-ulmen.de

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