Von Sherlock Holmes und anderen Spürnasen

Johann Strunk ist der neue "Dorfpolizist" von Hillesheim und Umgebung. Ob Ladendiebstahl, Hauseinbruch oder Verkehrsprobleme am Busbahnhof: Seit rund vier Monaten kümmert sich der 52-jährige Polizeioberkommissar vor Ort um die Belange der Bürger.

 Sorgt seit kurzem für Recht in Ordnung in Hillesheim: Oberkommissar Johann Strunk. TV-Foto: Mario Hübner

Sorgt seit kurzem für Recht in Ordnung in Hillesheim: Oberkommissar Johann Strunk. TV-Foto: Mario Hübner

Hillesheim. Das hat ja gleich gut angefangen: "Einer meiner ersten Auftrage war der Mordfall an der Kölner Millionärin. Da habe ich mit Kollegen und der Mordkommission Köln vor Ort die Ermittlungen geleitet und dabei auch den ersten Hubschrauberflug in meinem Leben gemacht. Das war sehr interessant", berichtet Johann Strunk, der Nachfolger des langjährigen Hillesheimer "Dorfpolizisten" Jürgen Fuhrmann. Der Alltag des 52-jährigen Polizeioberkommissars, der sich nach 32 Jahren im Wechselschichtdienst bei der Polizei in Mayen und in Daun freiwillig um den Posten beworben hat und den Freunde und Bekannte "Hennes" nennen, aber sieht anders aus: Betrugsdelikte (vor allem beim Tanken), Ladendiebstähle, Familien- und Nachbarschaftsstreitigkeiten. Laut Strunk rund 30 Fälle im Monat - und das im gesamten Hillesheimer Land. "Da vergeht der Tag wie im Flug - vor allem, weil die Wege so weit sind", berichtet der freundliche und humorvolle 52-Jährige, der verheiratet ist, zwei Kinder und zwei Enkelkinder hat und in Daun-Pützborn lebt. In den nächsten Tagen soll sich aber einiges ändern, denn dann ist sein Büro im Hillesheimer Rathaus eingerichtet, sein Computer mit dem Rechner von Polizei und Staatsanwaltschaft vernetzt und er somit "voll einsatzfähig". Bislang musste er zur letztlichen Bearbeitung der Fälle immer wieder zur Polizei-Inspektion nach Daun fahren. "Da ging viel Zeit drauf." Diese Zeit will Strunk künftig besser nutzen - für die Bürger. "Mein Ziel ist es, jeden Tag von 10 bis 12 Uhr hier im Büro erreichbar zu sein", sagt er. Seine Hauptaufgabe sieht er darin, "zu vermitteln", die größten Sorgen bereitet ihm "das immer größer werdende Drogenproblem". Strunk hat sich vorgenommen, "auf der Straße präsent sein" und im ersten Jahr auch alle Ortsbürgermeister und die Vertreter der Behörden (wie die Schulen) im Hillesheimer Land besucht zu haben. Seine Aufnahme im Hillesheimer Land, das er aus der Schulzeit und seiner Streifentätigkeit in den vergangenen Jahren nur allzu gut kennt, jedenfalls sei "sehr freundlich" gewesen. Ob die Verantwortlichen von Stadt und Verwaltung so froh über den neuen Ordnungshüter waren, weil sich Hillesheim wegen Jacques Berndorf, Ralf Kramp und Co. immer mehr als "Zentrum des Verbrechens" versteht (und vermarktet), war nicht in Erfahrung zu bringen. Doch seitdem sie von überall herkommen und sich von Steuerprüfer, Stewardess oder Schulmeister in Schurken oder Spürnasen verwandeln und auf den Fährten von Siggi Baumeister und Co. wandeln, ist es nicht schlecht, wenn einer für Recht und Ordnung sorgt. Eine der ersten Stationen von "Hennes" war daher auch das Kriminalhaus von Monika und Ralf Kramp. Denn wer glaubt, hier würden sich nur Freunde guter Krimi-Literatur und Damen zum Kaffeekränzchen treffen, der irrt. Das hat der neue Ordnungshüter schnell durchschaut, und daher stattet er dem Etablissement regelmäßig einen Besuch ab. Und siehe da: Sobald der Uniformierte das Kaffeehaus betritt, wird es erst einmal mucksmäuschenstill. Dennoch gilt er nicht nur dort als "gerne gesehener Gast". Und wenn der neue Hillesheimer Polizist mal nicht weiter weiß, findet er hier immer auch Unterstützung - von namhaften und überaus bekannten Spürnasen wie einem gewissen Sherlock Holmes...

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