Von Trittscheid zur Tagesschau

"Halbes Heimspiel" für Kai Gniffke: Der für "Tagesschau" und "Tagesthemen" verantwortliche Journalist hielt die Rede beim Neujahrsempfang der Stadt Daun, wo er 1979 Abitur gemacht hat.

 Tradition beim Neujahrsempfang: Bürger der Kreisstadt wurden für ehrenamtliches Engagement von Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen (links) und ARD-Chefredakteur Kai Gniffke (rechts) geehrt. TV-Foto: Stephan Sartoris

Tradition beim Neujahrsempfang: Bürger der Kreisstadt wurden für ehrenamtliches Engagement von Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen (links) und ARD-Chefredakteur Kai Gniffke (rechts) geehrt. TV-Foto: Stephan Sartoris

Daun. Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen war sichtlich zufrieden mit seiner Wahl: "Ich bin stolz darauf, dass ich dich hierher gekriegt habe", sagte er an Kai Gniffke gewandt, der die Ansprache beim Neujahrsempfang der Stadt Daun gehalten hatte. Dass Jenssen in der Tat einen guten Griff getan hatte, bewies auch der lange Beifall der Gäste im gut gefüllten Forum für die Rede von Gniffke, der zumindest ein "halbes Heimspiel" in der Kreisstadt hatte.

"Solide Informationen ohne Effekthascherei"



Gleich zu Beginn seiner Rede stellte er unmissverständlich fest: "Ich bin Trittscheider, kein Dauner!" Der aus dem Üdersdorfer Ortsteil stammende 48-Jährige ließ erkennen, dass er - obwohl schon viele Jahre außerhalb der Eifel lebend - durchaus auch in der Lage gewesen wäre, seinen Vortrag in Platt zu halten. Aber Gniffke, Chefredakteur der rund 280 Mitarbeiter umfassenden ARD-Aktuell-Redaktion in Hamburg, die unter anderem für "Tagesschau" und "Tagesthemen" verantwortlich ist, blieb beim Hochdeutsch. Er charakterisierte die "Tagesschau" als eines der letzten "großen Lagerfeuer", an dem sich die Menschen täglich versammelten. Gerade in Krisenzeiten wie derzeit sei es besonders wichtig, dass die Menschen "solide, gut recherchierte Informationen ohne Effekthascherei" bekämen. Dabei genieße die "Tagesschau" besonders große Glaubwürdigkeit, ein "hohes Gut", das nicht aufs Spiel gesetzt werden dürfe.

Dass Zusammenhänge erklärt würden, sei unverzichtbar für eine Gesellschaft: "Die Menschen müssen wissen, worum es geht, dann sind sie bereit, auch Entscheidungen wie Auslandseinsätze der Bundeswehr mitzutragen." Gniffke gab sich durchaus selbstkritisch. Mit Blick auf die Wirtschaftskrise sagte er, die Medien und damit auch die von ihm geführte Redaktion hätten im vergangenen Jahr "gepennt". "Wir hätten ahnen können, was passiert, und früher reagieren können. Dann hätte auch die Politik die Chance gehabt, früher zu handeln."

Traditionell werden beim Neujahrsempfang Bürger für ehrenamtliches Engagement geehrt. Eine Dankurkunde der Stadt für die 2007 eingerichtete "Dauner Tafel" wurde stellvertretend für das Team der Ehrenamtlichen von Karin Knötgen und Bernd Liebler entgegen genommen. Die Verdienstnadel der Stadt überreichten Jenssen und Gniffke an Erika Annen, die der Stadtbürgermeister als "guten Engel" von Daun bezeichnete. Sie organisiert - mit anderen - unter anderem einen Krankenhaus-Besuchsdienst. Geehrt mit der Verdienstnadel wurden auch Hans Wendels für sein Engagement im Sozialdienst katholischer Frauen und Männer Daun (Vorsitzender seit 1992) und Hermann Wagner, der in mehr als 50 Jahren im Musikverein Daun nicht nur als Musiker, sondern auch als Notenwart und Vorstandsmitglied tätig war. Ausgezeichnet wurde zudem Hermann Hein, Vorsitzender des Sportvereins Neunkirchen-Steinborn. In seiner mittlerweile 20 Jahre währende Amtszeit wurde die Mitgliederzahl auf mehr als 600 erhöht und das Breitensport-Angebot deutlich ausgeweitet.

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