Von weither aus allen Himmelsrichtungen zu sehen

Über viele Kilometer hinweg ist die Berndorfer Wehrkirche aus allen Himmelsrichtungen zu sehen. Ob allerdings beim Kirchenbau, der in den Jahren 1513 bis 1515 stattfand, sowie bei Erweiterungsarbeiten eine befestigungstechnische Anlage geplant war, ist heutzutage nicht mehr nachweisbar.

 Auf einer Anhöhe gelegen, steht die Wehrkirche. Sie gehört zu den ausgewiesenen Kulturdenkmälern des Vulkaneifelkreises und beherbergt zudem 14 eindrucksvolle Kreuzwegstationen aus rotem Sandstein und weißem Terrakotta. TV-Foto: Felicitas Schulz

Auf einer Anhöhe gelegen, steht die Wehrkirche. Sie gehört zu den ausgewiesenen Kulturdenkmälern des Vulkaneifelkreises und beherbergt zudem 14 eindrucksvolle Kreuzwegstationen aus rotem Sandstein und weißem Terrakotta. TV-Foto: Felicitas Schulz

Berndorf. (fs) Über einem Türbogen ist der Name des Erbauers Pastor Petrus, eingemeißelt. Er wurde allegemein nur "Titetz" genannt. Ebenso verzeichnet ist die zweijährige Bauzeit in lateinischer Schrift.

Nur durch die Einstiegsluke in die oberen Geschosse



Das seit Generationen im Volksmund als "Wehrkirche" bezeichnete Gebäude lässt allerdings ohne gründliche Recherche nicht eindeutig erkennen, ob sie oder der Vorgängerbau damit gemeint ist.

Die Merkmale von Schiff, Chor und Sakristei weisen jedenfalls nicht darauf hin. Der etwa 15 Meter hohe, dreigeschossige Turm verfügt an der Nordseite in ungefähr drei Metern Höhe über eine Einstiegsluke, wie sie seinerzeit häufig üblich waren. Sie stellte übrigens die einzige Möglichkeit dar, in die oberen Geschosse zu gelangen.

In Ermangelung bestimmter Vorrichtungen wie Schießscharte, Pechnase und auch Wehrgang fehlten diesem Bau die eindeutigen Prinzipien einer Wehrkirche. Vermutlich war die Vorgängerkirche mit Friedhof festungsartig gesichert.

Ab dem Jahre 1121 ist die im 7. und 8. Jahrhundert begonnene Besiedlung von Berndorf mit Gesetzesvorlagen der Obrigkeit, Urkunden und Vereinbarungen belegbar.

Bei der Übergabe einer Weinspende im Jahre 1226 an das Nonnenkloster in Niederehe wird ein Priester de Berendorff als Zeuge in der Urkunde genannt.

Im Jahre 1854 schrieb der Pfarrer Johann Ost, dass die Kirche auf einem runden Bergkopf errichtet und von einem festungsartigen Doppelwallgraben umgeben sei, was der Vorgängerkirche zugeordnet wird. Und so mutet die Kirche mit ihrer Friedhofanlage auch heute noch an.

Eine Sandsteinplatte erinnert an die Kriegsgefallenen



Nach mehreren umfassenden Restaurierungen sind für den Besucher der kleinen Saalkirche das gotische Netzgewölbe, die beiden Holzfiguren an der Wänden und das eicherne Kirchengestühl von sakraler Bedeutung.

Die bescheidene Innenausstattung reiht die 500 Jahre alte unter Denkmalschutz stehende Kirche in die Kleinodien Eifeler Kunstwerke ein.

Bemerkenswert sind die Details der Deckenmalerei und besonders der Gewölbeschlussstein mit einem Engel, der ein Wappen hält. An die Namen der Gefallenen beider Weltkriege erinnert eine Sandsteinplatte, die die einstige kleine Pfarrkirche 1965 zur Ehren- und Gedenkstätte werden ließ.

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