Vorwürfe "unrichtig und praxisfern"

BITBURG/DAUN. (red) Die Kreisverwaltung Bitburg-Prüm reagiert auf die Kritik der Jäger im benachbarten Kreis Daun. Sie hatten eine zu lasche Einhaltung der Vorschriften zur Bekämpfung der Europäischen Schweinepest (ESP) kritisiert (der Trierische Volksfreund berichtete)

Unter anderem bemängeln die Dauner Jäger, dass im Kreis Bitburg-Prüm die Wildannahmestellen nachts geschlossen sind. Rudolf Müller von der Pressestelle der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm bestätigt zwar, dass der Kreis vier Wildannahmestellen unterhält, die nachts geschlossen sind. Sie könnten aber ab dem frühen Morgen von Jägern, die geschossene Wildschweine abzuliefern haben, angefahren werden. Diese Praxis werde von der Kreisgruppe Bitburg-Prüm der Jägerschaft und vom Präsidenten des rheinland-pfälzischen Landesjagdverbands Kurt Michael "ausdrücklich" gut geheißen. Die vom Dauner Kreisgruppenvorsitzenden des Landesjagdverbands geäußerten Vorwürfe an die Adresse des Kreises Bitburg-Prüm seien daher "unverständlich" und würden von den meisten anderen Vertretern der Jägerschaft nicht geteilt. Richtig sei, dass im Kreis Bitburg-Prüm Wildschweine, die nachts geschossen wurden, auch außerhalb der Wildannahmestellen sofort an befestigten Orten, die sich reinigen und desinfizieren lassen, aufgebrochen werden können. Dieses Verfahren werde in allen übrigen Landkreisen in der Region mit Ausnahme von Daun angewandt. Der Kreis Bitburg-Prüm habe sich dazu entschieden, weil so gewährleistet sei, dass die geschossenen Wildschweine rasch ausgeweidet werden und nicht über mehrere Stunden mit den Eingeweiden liegen bleiben. Bei der im Kreis Daun angewandten Praxis bestehe die Gefahr, dass das nicht aufgebrochene Wildbret durch aus dem Darm auswandernde Bakterien kontaminiert wird. Damit werde die Haltbarkeit des Wildbrets deutlich gesenkt. Unter Umständen werde das Fleisch auch ungenießbar, was aus hygienischer Sicht "höchst bedenklich" sei. Deshalb sei der von den Dauner Jägern vorgebrachte Vorwurf, dass Verfahren im Kreis Bitburg-Prüm berge eine höhere Gefährdung für die Weiterverbreitung des Schweinepest-Virus "unrichtig und praxisfern". Angeschossene Wildschweine würden sowohl in Bitburg-Prümer als auch in Dauner Wäldern nach einem Treffer liegenbleiben oder manchmal über größere Strecken weiter laufen und dabei Blut verlieren. Dadurch ließe sich nicht völlig vermeiden, dass auch eventuell infizierte Tiere im Wald durch Bejagen Blut verlieren. Wenn sie dann aufgefunden und unter unter Einhaltung der Vorgaben aufgebrochen würden, entstehe keine erhöhte Gefährdung.

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