Kommunikation Vulkaneifel-App – Das digitale „Schwätzchen“ in den Dörfern

Daun · Mit der Vulkaneifel-App ist bereits in mehreren Orten des Kreises eine Online-Plattform entstanden, auf der Bürger unkompliziert miteinander kommunizieren oder Vereine ihre Aktivitäten präsentieren können.

 Anja Saupe präsentiert die Vulkaneifel-App.

Anja Saupe präsentiert die Vulkaneifel-App.

Foto: TV/Meike Welling

Viele nutzen WhatsApp als Möglichkeit, auf die Schnelle mit anderen in Kontakt zu sein, ohne gleich zum Telefonhörer zu greifen oder gar höchstpersönlich auf der Türschwelle zu stehen. Allerdings ist vielen auch unbehaglich bei der Vorstellung, so zugleich eine globale Datenkrake zu füttern und zum Ziel von Werbefluten zu werden. Das muss auch gar nicht sein, findet der Landkreis Vulkaneifel. Die Kreisverwaltung nutzt das technische Know-how des Fraunhofer Instituts sowie Förderungen unter anderem durch die Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz, die Bundesinitiative Ländliche Entwicklung oder das rheinland-pfälzische Innenministerium, um mit der Vulkaneifel-App eine lokale Alternative zu bieten.

„Kümmererin“ des Projekts ist Anja Saupe von der Kreisentwicklung. „Die App hat zwei Bereiche“, erläutert sie, „zunächst die News-Seite, auf der Gemeinden oder Vereine ihre Termine und Neuigkeiten über ihre Arbeit oder über Veranstaltungen selbst einstellen können. Da sind dann Zugangsberechtigungen und Redaktion notwendig. Für alle Bürgerinnen und Bürger einer Gemeinde steht die Chat-Funktion zur Verfügung. Sie ist wie ein interaktives ‚schwarzes Brett‘, auf dem man zum Beispiel Mitfahrgelegenheiten anbieten kann oder nach Interessierten suchen kann, die mit ins Kino gehen. Da ist alles denkbar. Die Chats finden in einem geschützten Raum statt.“

Mittlerweile gibt es die App in rund fünfzig Gemeinden und Ortsteilen der Vulkaneifel, eine Konzentration ist in und um Daun sowie Gerolstein zu verzeichnen. Denn technische Voraussetzung ist natürlich ein guter Mobilfunkempfang oder WLAN. „Entscheidend ist aber auch, dass es vor Ort mitgetragen wird, von den Bürgermeistern und Räten“, sagt Saupe. Sie ist zufrieden mit der Resonanz und hofft bis Ende der auf insgesamt drei Jahre (bis Ende 2021) beschränkten Förderperiode auf eine flächendeckende Umsetzung. „Anfangs gab es einige Skepsis, was den Datenschutz, die Fotorechte oder auch den Arbeitsaufwand für die Redaktion angeht. Aber da werden die vor Ort Verantwortlichen geschult, zudem muss die Administratorenarbeit ja nicht einer alleine übernehmen.“

Die Vorteile der lokalen App überwiegen bei Weitem, ist die Kreisentwicklerin überzeugt. Nicht nur, dass eine komplett werbungsfreie Plattform entstanden ist: „Mit der App werden auch Menschen erreicht, die sich bislang schwertun, sich aktiv in die Dorfgemeinschaft einzubringen.“ Nutzer, die sich noch nicht mit Apps auskennen, werden an die Technik herangeführt. „Die App hilft, Einsamkeit zu überwinden, aber genauso, positive Nachrichten über das, was sich im Dorf tut, unter die Leute zu bringen.“ Die Vulkaneifel-App unterstütze die eigene Gemeinschaft und stifte Identität. „Da unsere App auf lokale Bedürfnisse zugeschnitten ist, kann sie die hiesigen Bedürfnisse sehr gut erfüllen.“ Zudem sei absehbar, dass die herkömmlichen, wöchentlich auf Papier ins Haus gelieferten Blättchen immer weniger wahrgenommen werden, „aber auch regionale und lokale Demokratie braucht Informationen“. Die können dann per Vulkaneifel-App aufs mobile Endgerät kommen. Positiv sieht Saupe auch den Umstand, dass die Vulkaneifel dank der Vulkaneifel-App in unmittelbaren Kontakt mit technischen Neuerungen kommt, die das Fraunhofer Institut entwickelt.

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