Vulkaneifel hofft auf Unesco-Prädikat

Daun/Gerolstein · Die Vulkaneifel könnte sich bald mit einem besonderen Titel schmücken - dem eines Unesco-Geoparks. Denn die Weltorganisation plant, herausragende geologische Landschaften mit ihrem Prädikat zu adeln - neben den Stätten des Welterbes und den Biosphärenreservaten.

Unesco-Geopark Vulkaneifel - ein klangvoller Name. Auch Andreas Schüller, Geschäftsführer des Geo- und Naturparks Vulkaneifel, ist von dem Titel begeistert: "Das hat schon einen gewissen Zungenschlag", sagt er im Gespräch mit dem TV. Schüller hofft, dass die Weltorganisation die Einführung des neuen Prädikats bald beschließt - und auch seinen Park damit adelt.

Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg: "Ob und auf Basis welcher Kriterien es die Bezeichnung Unesco-Geopark demnächst gibt, darüber kann aktuell nur spekuliert werden", erklärt Lutz Möller, Leiter des Fachbereichs Wissenschaft bei der deutschen Unesco-Kommission, im Gespräch mit dem TV. Es sei aber richtig, dass die Bezeichnung bald kommen könne. "Eventuell entscheidet darüber im November die Unesco-Generalkonferenz aller 195 Mitgliedstaaten.""Gewinn für die Region"

Zu den Chancen des Geoparks Vulkaneifel kann Möller noch nichts sagen. Wohl aber, wer in Zukunft die Entscheidung darüber treffen könnte: "Im Rahmen eines Übereinkommens entscheidet ein zwischenstaatliches Gremium, das Welterbekomitee, darüber."

Auch der Dauner Bundestagsabgeordnete Edmund Geisen will den Unesco-Titel in die Vulkaneifel holen. "Die Anerkennung wäre ein großer touristischer Gewinn für die Region und eine Aufwertung vieler Eifeler Markenprodukte", erklärt der 64-Jährige im Gespräch mit dem TV. Denn erst wenn das bestehende globale Geopark-Netzwerk (der Park besteht aus einem Großteil des Kreises Vulkaneifel und den Verbandsgemeinden Manderscheid und Ulmen) in eine offizielle Unesco-Initiative überführt sei, könnten die Parks mit dem offiziellen Logo und dem Titel werben.

Geisen will sich bei den zuständigen Bundesministerien dafür einsetzen, dass diejenigen Geoparks, die sich bereits im globalen Netzwerk engagieren, automatisch zu Unesco-Parks werden. "Ansonsten müssen wir bis zur nächsten Unesco-Evaluierung 2014 abwarten." Dabei spiele die Vulkaneifel als ältester Geopark Deutschlands doch eine Vorreiterrolle.

Auch Geopark-Geschäftsführer Schüller erwartet viel von dem neuen Titel. "Der Name Unesco ist weltweit bekannt und positiv belegt", sagt er. "Die Menschen verbinden mit der Unesco einen hohen sozialen Anspruch und einen großen Bildungsanspruch. Sie ist eine Organisation, die sich für gleiche Bedingungen für die Menschen weltweit einsetzt - ein extrem positives Prädikat." Und der Geograf will noch mehr für die Vulkaneifel: "Wir wollen, dass auch die Menschen in der Vulkaneifel sich stärker mit dem Park identifizieren." Sein Ziel für die Zukunft: "Wir wollen deutschlandweit die Nummer eins in Sachen Geo- und Naturtourismus zu werden."
Meinung

Regionalstolz
Die Vulkaneifel hat in Sachen Geopark schon immer eine Vorreiterrolle eingenommen. Bereits Mitte der 90er Jahre haben die Verantwortlichen auf das Konzept gesetzt - als erste in Deutschland. Jetzt könnten diese langjährigen Anstrengungen sogar mit einem Prädikat der Weltorganisation Unesco geehrt werden. Das macht es amtlich: Die Vulkaneifel ist wunderschön und einzigartig. Und zwar nicht nur im Auge ihrer Bewohner, sondern in den Augen der Welt. A propos Bewohner: Die könnten sich ruhig noch ein bisschen mehr mit ihrem Landstrich identifizieren. Denn wenn die Einheimischen auf ihren Landstrich stolz sind, hinterlässt das einen umso bleibenderen Eindruck bei den Touristen. t.senzig@volksfreund.deExtra

Schon jetzt ist der Naturpark Vulkaneifel in einem globalen Netzwerk von Geoparks vertreten, das ebenfalls von der Unesco unterstützt wird - aber eben nicht als offizielle Unesco-Parks. "Das ist ein sehr herausforderndes Netzwerk", sagt Geopark-Geschäftsführer An-dreas Schüller. Alle vier Jahre würden die Regionen komplett neu überprüft und bewertet. Dazu müssen Anträge geschrieben werden, Experten besuchen die Region. Zudem müssen sie mit herausragenden erdgeschichtlichen Zeugnissen von internationaler Bedeutung aufwarten können. Die Vulkaneifel mit ihrer einzigartigen Maarlandschaft erfüllt diese Bedingungen. Die Region gehört sogar zu den vier Gründungsmitgliedern des europäischen Geopark-Netzwerkes. Das wurde später zum internationalen Netzwerk unter der Ägide der Unesco ausgeweitet. Weltweit sind inzwischen 91 solcher Geoparks dem Netzwerk beigetreten - von China über Island bis Brasilien. Die Regionen sind meist ländlich geprägt und versuchten mit einem besonderen erdgeschichtlichen Thema die Entwicklungen anzustoßen. "Es geht um Identitätsbildung und die Verbesserung der wirtschaftlichen Verhältnisse - zum Beispiel durch Tourismus, wie bei uns", sagt An-dreas Schüller. senExtra

Vulkane zum Anfassen - so könnte man das Motto des Natur- und Geoparks Vulkaneifel nennen. Denn die Landschaft in der Vulkaneifel ist etwas ganz Besonderes: Sie wurde vor langer Zeit von Vulkanen geformt. Und das sieht man noch heute: an den kegelförmigen Bergen und an den Maaren. Das ist ziemlich einmalig in Deutschland. Die Menschen können im Geopark Vulkaneifel sehen, wie die Landschaft entstanden ist, in der sie leben - und woraus die Erde besteht, auf der sie wohnen. Aber die Vulkaneifel ist nicht nur ein Geopark, sondern auch ein Naturpark. Das sind Gebiete, in denen Tiere und Pflanzen besonders geschützt sind. Auch dürfen in bestimmten Bereichen keine Fabriken oder Steinbrüche gebaut werden. Das dient auch den Menschen: Sie kommen in die Vulkaneifel, um sich zu erholen und Urlaub zu machen - und um die schöne Natur zu genießen. sen

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