Vulkaneifel konkurriert mit 38 Kreisen

Daun · Der Kreis Vulkaneifel nimmt am Modellvorhaben "Land(auf)Schwung" des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft teil. Dazu gehört die Erarbeitung eines Konzepts, das auch bei einem mit viel Geld dotierten Wettbewerb eingereicht werden kann.

 Zum Start vor Ort: Landrat Heinz-Peter Thiel (rechts) hofft, mit dem Kreiskonzept erfolgreich zu sein, um Fördergeld vom Christian Schmidt geführten Ministerium zu bekommen. Foto: Michael Gottschalk/photothek/BMEL

Zum Start vor Ort: Landrat Heinz-Peter Thiel (rechts) hofft, mit dem Kreiskonzept erfolgreich zu sein, um Fördergeld vom Christian Schmidt geführten Ministerium zu bekommen. Foto: Michael Gottschalk/photothek/BMEL

Daun. Der viertkleinste Kreis bundesweit und kleinste Kreis in Rheinland-Pfalz - der Kreis Vulkaneifel - hat ein Problem: Er wird stetig kleiner, was die Zahl der Einwohner angeht. Lebten 2010 noch gut 61 000 Menschen zwischen Jünkerath und Gillenfeld, werden es 2020, nach Berechnungen des Statistischen Landesamts, nur noch um die 55 000 sein. Der Trend ist klar und wird nicht mehr aufzuhalten sein. Aber wie ist es zu schaffen, damit die Vulkaneifel weiter ein lebenswerter ländlicher Raum bleibt?
Diese Frage soll unter anderem durch das Modellvorhaben "Land(auf)Schwung" des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft beantwortet werden. 39 Kreise, laut Ministerium aus "strukturschwachen Regionen" in ganz Deutschland, die besonders durch den demografischen Wandel betroffen sind, sind als mögliche Projektregionen ausgewählt worden. Drei davon aus Rheinland-Pfalz: Vulkaneifel, Kusel und Südwestpfalz.
Startschuss ist gefallen


Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) hat am Dienstag in Berlin den Startschuss für das Modellprojekt gegeben. "Wir setzen neue Impulse für Leben, Arbeiten und das Miteinander in ländlichen Regionen. Mit Land(auf)Schwung fördern wir die Entwicklung kreativer Ideen. Wir wollen die Regionen dort abholen, wo sie stehen und bei der Weichenstellung für die Zukunft unterstützen."
Landrat Heinz-Peter Thiel war bei der Auftaktveranstaltung in der Hauptstadt dabei: "Ich bin sehr zufrieden, dass der Kreis ausgewählt worden ist. Ich sehe mit dem Modellvorhaben eine große Chance für unsere Region." In der nun begonnenen sogenannten Start- und Qualifizierungsphase sollen die 39 Kreise bis zum 31. Mai 2015 ihre wirtschaftliche und strukturelle Ausgangssituation analysieren und auf dieser Grundlage ein Zukunftskonzept entwickeln. "Mit der neu eingerichteten Stelle für Demographie-, Struktur- und Kreisentwicklung in der Kreisverwaltung werden wir alles tun, um im Bewerberverfahren den Bund von einer Kooperation für eine Zukunftsplanung im Landkreis Vulkaneifel zu überzeugen", kündigt Thiel an.
Seit August gibt es den neuen Posten in der Kreisverwaltung, der mit Anja Saupe besetzt worden ist. Ihr Aufgabengebiet umfasst alles, was der demografische Wandel für den Kreis mit sich bringt, aktuell also auch die Erarbeitung des Konzepts. Damit ist ein besonderer Anreiz verknüpft: Im Frühjahr kann sich der Kreis mit seinem Konzept für die sogenannte Förderphase (Juli 2015 bis Dezember 2018) bewerben.
Im Juni wählt eine unabhängige Jury zehn bis dreizehn Modellregionen aus, die dann über drei Jahre konkrete Projekte umsetzen können. Und das mit Summen, die der finanziell nicht auf Rosen gebettete Kreis Vulkaneifel gut brauchen könnte: Den mit ihrem Konzept ausgewählten Regionen winkt laut Ministerium jeweils eine Förderung von 1,2 Millionen bis 1,5 Millionen Euro.
Extra

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hatte ein Institut für Ländliche Räume damit beauftragt, bis zu 40 Kreise aus den Flächenbundesländern für das Modellvorhaben auszuwählen. Dabei standen Regionen im Fokus, die besonders vom demografischen Wandel und wirtschaftlicher Strukturschwäche betroffen sind. Die Einwohnerzahl spielte keine Rolle: Sowohl aus Nordrhein-Westfalen (17, 5 Millionen Einwohner) und aus dem Saarland ( eine Million Einwohner) sind jeweils drei Kreise dabei. sts

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