Bildung Was kostet der Digitalpakt den Vulkaneifelkreis?

Daun · Zur Digitalisierung der Schulen sollen laut eines Gutachtens rund 5 Millionen Euro binnen fünf Jahren investiert werden.

 Die Digitalisierung der Bildung soll gefördert werden, doch wie das genau aussehen kann, muss noch erarbeitet werden.

Die Digitalisierung der Bildung soll gefördert werden, doch wie das genau aussehen kann, muss noch erarbeitet werden.

Foto: dpa/Carmen Jaspersen

Der Medienentwicklungsplan (MEP) für den Kreis Vulkaneifel sei als eine Ermittlung des Finanzbedarfs für die Verbesserung der digitalen Infrastruktur im Laufe der Jahre 2021 bis 2025 zu verstehen, besagt die Empfehlung des Kreisausschusses. Das vorgeschlagene jährliche Budget für Investitionen betrage in dem Fall rund 675 000 Euro, der wiederkehrende Aufwand für Wartung und Support und die Koordination der Maßnahmen koste etwa 278 000 Euro pro Jahr.

Unter dem Strich soll - einen entsprechenden Beschluss des Kreistags vorausgesetzt - die Summe von etwas mehr als fünf Millionen Euro innerhalb von fünf Jahren zur Verfügung gestellt werden. Bund und Land fördern die Maßnahmen im Rahmen des Digitalpaktes Schule mit bis zu 90 Prozent.

Der größte Posten der Ausgaben müsse aufgewendet werden, um in allen Schulen des Kreises eine vernünftige Infrastruktur zu schaffen, erläutert Wolfgang Richter, der Autor des Medienentwicklungsplanes. „Die Anbindung an das Internet und die kabellose Vernetzung innerhalb der Gebäude sind auszubauen, um den Anforderungen gerecht zu werden.“

Die Kosten für diese Ausstattung und für die anzuschaffenden Endgeräte ließen sich berechnen und seien belegbar, sagt Richter. Die Schwachstelle des Digitalpaktes liege jedoch beim kaum zu kalkulierbaren Posten Wartung und Support: „Rheinland-Pfalz macht hierbei keine präzisen Angaben zur Höhe des Budgets.“

Tatsächlich bliebe die Frage, wie viele Stellen pro Schule mit IT-Beauftragten besetzt werden könnten. „Um einen sogenannten ‚1st-Level Support’ – also die optimale Qualität, zu gewährleisten, sollten dafür 2,2 Stellen zur Verfügung stehen“, sagt Richter.

„Die umfassende technische Einweisung ist unverzichtbar – kann aber im Ergebnis zu einer Kostenreduzierung führen, da eine Fehlerprüfung vor Ort stattfinden kann.“ Bisher bliebe ein ein wichtiger Punkt offen, sagt Richter: „Wie umfangreich ist der gesamte Support- und Wartungsaufwand für die sieben Schulen im Kreis?“ Eine Antwort darauf gebe das Konzept des Digitalpaktes RLP nicht.

„Und ich habe für das Problem auch keine Lösung“, sagt der Autor des MEP. In jedem Falle sei der vorgesehene Zuschuss für die Kompensation gestiegener Aufwände mit 10 Euro pro Schüler und Jahr nicht ausreichend, um eine qualitativ hohe Erledigung von Wartungsaufgaben, wie Installation von Software und die Behebung von Störungen, zu gewährleisten.

Leider treffe das Land auch keinerlei Aussage zur Relation von IT-Arbeitsplätzen mit dem Bedarf von IT-Fachkräften. Richters Fazit dazu: „Organisatorisch kann das nicht von Lehrern nebenbei erledigt werden, das ist eine Aufgabe für eine Vollzeitkraft, die zudem von externen Fachkräften unterstützt werden muss.“

Ein Kostenbeitrag des Landes RLP von 10 Euro je Schüler (rund 40 000 Euro für die sieben Schulen in der Trägerschaft des Kreises) pro Jahr für den Vulkaneifelkreis würde das Problem nicht einmal im Ansatz lösen, „die Frage der Zuständigkeit ist somit noch nicht beantwortet“, schreibt Wolfgang Richter in seinem Gutachten.

Der Kreisausschuss empfiehlt dem Kreistag dennoch, das im Medienentwicklungsplan dargestellte Budget in seiner jetzigen Form in den Haushaltsplan aufzunehmen - jedoch ohne die Stimmen der SPD-Fraktion, die sich geschlossen enthält. „Der MEP liegt bereits seit August vor und wurde unserer Meinung nach - auch obwohl sich dafür genug Gelegenheiten ergeben hätten, nicht ausreichend erläutert“, sagt der Fraktionsvorsitzende Jens Jenssen.

Seine Fraktion wolle den Medienentwicklungsplan nicht ausbremsen, sehe aber weiteren Gesprächsbedarf zu den endgültigen Kosten des Konzepts. „Die finanziellen Folgen sind nicht absehbar, die Schulen wurden in der Entscheidung bisher zu wenig eingebunden.“

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