Vulkaneifelkreis trainiert den Seuchenfall

Wenn der Ernstfall droht: An sechs Stellen in Rheinlandpfalz wird ein Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) simuliert. Am Montag und Dienstag wird ein Krisenstab in der Kreisverwaltung Vulkaneifel die verschiedenen Szenarien eines Tierseucheneinsatzes durchspielen.

 Schutzanzüge und Desinfektionsmittel: Ist die Maul- und Klauenseuche erst einmal ausgebrochen, dürfen keine Tiere mehr den Hof verlassen. TV-Foto: Vladi Nowakowski

Schutzanzüge und Desinfektionsmittel: Ist die Maul- und Klauenseuche erst einmal ausgebrochen, dürfen keine Tiere mehr den Hof verlassen. TV-Foto: Vladi Nowakowski

Kopp. Nicht nur der Einsatz vor Ort wird geprobt. In Kopp, im Landkreis Vulkaneifel, hat Landwirt Johann Hoffmann seinen Hof für die Übung zur Verfügung gestellt. Die Zufahrt ist mit einem rot-weißen Flatterband gesperrt - ein Warnschild weist auf die Maul- und Klauenseuche hin. Vor dem Stall stellt ein Team von Tierärzten und Verwaltungsangestellten in weißen Schutzanzügen eine Desinfektionslösung zusammen. Der Leiter des Veterinäramtes Bitburg-Prüm, Dieter Hoff, überwacht die Aktion vor Ort: "Das Team teilt sich in zwei Gruppen auf", erklärt er.

"Zunächst werden die befallenen Tiere untersucht und eine Diagnose gestellt. Handelt es sich tatsächlich um MKS, muss festgestellt werden, wie die Seuche eingeschleppt wurde, wer Kontakt zu den kranken Tieren hatte oder woher das betroffene Tier stammt." Alle verfügbaren Daten werden sofort an den Krisenstab weitergegeben. Dort entscheiden Amtstierärzte und das Verwaltungspersonal über die weitere Vorgehensweise, zum Beispiel in welchem Umkreis Tiertransporte einzustellen sind.

An der länderübergreifenden Übung am 8. und 9. November nehmen die Kreisverwaltungen Bitburg-Prüm, Bernkastel-Wittlich, Trier-Saarburg sowie die Verwaltung der kreisfreien Stadt Trier teil. Im Krisenstab der Kreisverwaltung Vulkaneifel laufen die Fäden zusammen. "Ein Drittel der gesamten Nutztierhaltung in Rheinland-Pfalz findet in diesem Gebiet statt. Wollen wir hoffen, dass die Seuche hier nie ausbricht", sagt Hoff.

In Europa ist die MKS mit Hilfe der staatlichen Veterinärüberwachung zwar weitestgehend unter Kontrolle, doch regional taucht sie immer wieder auf. Erst 2001 gab es einen Ausbruch der Seuche in Großbritannien, der auch vereinzelt auf das Festland übergriff. Mehr als vier Millionen Tiere wurden im Laufe von neun Monaten gekeult. Die vielfältigen Übertragungswege und die schnelle Verbreitung lassen die MKS zu einer ständigen Bedrohung werden.

Das Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz lässt deshalb in regelmäßigen Abständen Übungen zur Bekämpfung von Tierseuchen durchführen. Zeitgleich zu den Übungen in den Eifel-Landkreisen wird in Nordrhein-Westfalen, Hessen, Baden-Württemberg und dem Saarland der Ernstfall geprobt. Auch in Luxemburg und Belgien wird ein entsprechendes Szenario durchgespielt.

Auf dem Bauernhof des Landwirtes Johann Hoffmann in Kopp wird die Übung weitergehen: Nicht nur die Tierärzte sollen eine Ausbreitung der Seuche verhindern, auch die Feuerwehr, die Polizei, das Technische Hilfswerk und das Deutsche Rote Kreuz sind eingebunden. Denn ist die Maul- und Klauenseuche tatsächlich einmal ausgebrochen, ist außer schnellem Handeln auch die Kooperation zwischen allen Dienststellen wichtig. "Johann Hoffmann hat eine hervorragende Buchführung - so kann vor Ort schnell und ohne langes Suchen gehandelt werden", sagt Tierarzt Hoff.

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