Landwirtschaft Wieder Führungen durch Vulkanhof in Gillfenfeld möglich – Was man über Ziegen lernen kann

Gillenfeld/Ulmen · Nach zweijähriger coronabedingter Pause finden auf dem Vulkanhof in Gillenfeld wieder Hofführungen statt. Ulmener Grundschüler machten den Anfang. Und waren begeistert von den Ziegen Bella, Mathilde und Co.

Vulkanhof Gillenfeld bietet wieder Hofführungen an
Foto: Bettscheider Brigitte

„Endlich wieder“, sagt Martina Regnier mit Blick auf das quirlige Leben, das an diesem Vormittag auf dem Vulkanhof (siehe Info) herrscht. Die gelernte Reiseverkehrskauffrau mit den Zusatzqualifikationen Gästeführung und Bauernhofpädagogik ist seit zwölf Jahren auf dem Ziegenhof tätig – „mit Leib und Seele“, wie sie betont. Ja, sie habe in den vergangenen beiden Jahren die Kindergartengruppen und Schulklassen sehr vermisst. Dass mit sechs Klassen der Burggrundschule Ulmen die Kinder aus ihrer Heimatstadt nun den (Neu)Anfang machen, freut sie besonders. Traditionell besuchen die jeweiligen Ulmener Zweitklässler seit vielen Jahren den Vulkanhof; doch in diesen Tagen kommen auch die Dritt- und Viertklässler und holen ihren wegen Corona ausgefallenen Hoftag nach.

So wird auf dem Vulkanhof gemolken

Heute sind die Klassen 3a und 3b mit ihren Lehrerinnen Dorothea Kutscheid und Beate Müller sowie der Praktikantin Diana Geibel nach Gillenfeld gekommen. Sie werden von Martina Regnier und von Klaus Holtmann, dem Juniorchef des Vulkanhofs, betreut. „Wir sind froh, dass wir zur Normalität zurückkehren können“, bringt Klaus Holtmann den Besuch der Schulklassen auf den Punkt. Denn solche Veranstaltungen und Hofführungen generell dienten der Transparenz des Betriebs. „Und schließlich geht es auch um die Bildung unserer zukünftigen Konsumenten“, meint er.

Vulkanhof Gillenfeld bietet wieder Hofführungen an
Foto: Bettscheider Brigitte

So ein Hoftag beginnt für die Kinder um halb neun mit der Besichtigung des Melkstands in Aktion. „Das war spannend“, erzählt Raphael unserer Zeitung später. Und beschreibt den kompletten Durchgang vom Vormelken und dem Säubern der Euter bis zum An- und Abhängen der Melkzeuge. „So was bekommt man nicht alle Tage zu sehen“, sagt er. Sein Klassenkamerad Charly ergänzt: „Während dem Melken wurde das Euter immer kleiner und schrumpeliger.“ Nach dem Melkstand kommen die so genannten Fühlkisten an die Reihe. Die Kinder stecken die Hände in einen Kasten und ertasten Heu, Horn und Nuckel. Beim anschließenden Geräusch-Memory geht es um die Zutaten im Futtermittel der Ziegen.

Gruppen können selber Käse herstellen

Die Gruppen bereiten selbst Käse zu. Sie machen Pause mit Frühstück von daheim, greifen aber auch allesamt beim Brot mit Ziegenfrischkäse in Natur und mit Kräutern zu, das ihnen der Vulkanhof spendiert. Dass Ziegen die reinsten Kletterkünstler sind, empfinden die Mädchen und Jungen beim Stelzenlauf nach. Bei der Stallbesichtigung erfahren sie, dass eine Ziege etwa einen Liter Milch am Tag gibt und ungefähr zehn Liter Wasser am Tag trinkt.

Highlight: Spaziergang mit Ziege Bella

Was aber bei den Interviews mit Luca, Isabel, Lionel und wie die Kinder alle heißen in der Beliebtheit immer auf dem ersten Platz landet, ist der Spaziergang mit der Ziege Bella. Dabei führt Klaus Holtmann das Tier an einer 15 Meter langen Schlepplinie auf die angrenzende Wiese. Wenn er und die Kinder losrennen, gibt auch Bella Gas – und umgekehrt. So ein unbeschwertes Bild ist das! Und dann ist da noch „das kitzlige Gefühl, als eine Ziege an unseren Fingern gelutscht hat“, an das sich Julian und Lasse erinnern. Die Fütterung der Hühner. Das Malen mit Straßenkreide. Die Melkübung an der Demo-Ziege „Mathilde“. Und so weiter und so fort. Nur Fynn bedauert etwas: „dass wir nicht Traktor fahren durften.“ Denn eins stehe fest, sagt Fynn: „Ich möchte Landwirt werden.“

Vulkanhof Gillenfeld bietet wieder Hofführungen an
Foto: Bettscheider Brigitte

Und die Lehrerinnen? „Wir wohnen zwar auf dem Land, doch die meisten Kinder haben trotzdem keinen direkten Kontakt zur Landwirtschaft und zu Tieren“, erklären Dorothea Kutscheid und Beate Müller. Und sind sich einig: „Deshalb ist dieser Hoftag so wertvoll.“

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