Vulkanstraße steckt im Kommunikationsloch

DAUN/WITTLICH. Zu mehr als 30 vulkanologischen Sehenswürdigkeiten vom Rhein bis nach Manderscheid soll eine Deutsche Vulkanstraße führen, etwa nach Vorbild der Deutschen Weinstraße. Der ADAC hat vor langer Zeit Unterstützung signalisiert, doch das Projekt ist ins Stocken geraten.

Die Idee stammt aus den 90er Jahren und wird nicht an Aktualität verlieren, denn das Objekt der Begierde ist gewissermaßen zeitlos: die erdgeschichtlichen Zeugen des Vulkanismus in den Kreisen Mayen-Koblenz, Ahrweiler, Cochem-Zell, Daun und Bernkastel-Wittlich. Insgesamt 31 Stationen sollen nach einer ersten Planung von Professor Wilhelm Meyer, stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Vulkanologischen Gesellschaft in Mendig, Teil einer Deutschen Vulkanstraße werden. Nach Vorbild von Wein- oder Edelsteinstraße sollen motorisierte Touristen mit dem Thema angelockt werden. Ende vergangenen Jahres schien die Sache spruchreif zu werden. Schon Jahre zuvor hatte der ADAC seine Unterstützung signalisiert, sagt Michael Schwippert von der in das Projekt eingebundenen Rhein-Mosel-Eifel-Touristik (Remet) in Koblenz. Damit die Route nicht kreuz und quer durch die Eifel führt, konnten nicht alle spektakulären vulkanischen Erscheinungen berücksichtigt werden. Auch sind die Autofahrer bisweilen gehalten, kleine Spaziergänge zu den Stationen zu wagen, weil nicht alle direkt mit dem fahrbaren Untersatz erreichbar sind. In den Kreisen Daun und Bernkastel-Wittlich sind die wichtigsten geologischen Sehenswürdigkeiten in die Trassenplanung integriert, beispielsweise das Vulkanmuseum Daun und das Maarmuseum Manderscheid, einige Maare, die Strohner Lavabombe oder der Brubbel in Wallenborn. Mit den zuständigen Bürgermeistern wurde das Vorhaben laut Heinz-Peter Hoffmann, Pressesprecher des Kreises Daun, besprochen. Er sagt: "Die Vulkanstraße selbst wird unsererseits als hervorragendes Marketinginstrument verstanden, unsere Region und die geologischen und vulkanologischen Erscheinungsformen weiter nach vorne zu bringen." Die Hausaufgaben vor Ort seien gemacht. Allerdings sei das Projekt immer wieder verschoben worden, bedauert Hoffmann. Überhaupt an die Öffentlichkeit gelangte das Jahre zuvor als Idee geborene Vorhaben eher zufällig. In einem Zeitungsartikel zum 60. Geburtstag des Mayen-Koblenzer Landrats Albert Berg-Winters im November 2003 hatte der geäußert: "Zurzeit versuche ich, mit meinen Kollegen aus der Vulkaneifel, die Vulkanstraße nach vorne zu bringen. Das war bislang ein offensichtlich schwieriges Unterfangen."Neue Route auch noch nicht spruchreif

Dass die Vorfreude auf ein gelungenes Vulkanismus-Marketing in allen beteiligten Landkreisen vielleicht etwas früh einsetzte, macht die aktuelle Auskunft der Remet deutlich: Die Finanzierung und Vermarktung der Deutschen Vulkanstraße seien noch gar nicht geklärt. Zudem wurde auf Grund vielseitiger Kritik an der Planung die Route geändert. Deren neue Fassung, die noch nicht spruchreif sei, werde erst in etwa drei Wochen diskutiert und eventuell beschlossen, sagt Schwippert. Dann muss die zukünftige Vulkanstraße erneut zurück an die Gremien vor Ort gehen. Wo genau die Probleme derzeit liegen, kann auch die Dauner Kreisverwaltung nicht erklären: "Wir wissen es nicht", sagt Hoffmann. Der sehr wichtige Partner, der mit im Boot sein müsste, wenn das Projekt funktionieren soll, weiß noch überhaupt von nichts: der ADAC. "Da gab es wohl vor Jahren mal ein Vorgespräch mit einem mittlerweile ausgeschiedenen Mitarbeiter, aber wir sind bislang nicht involviert", drückt Reinhard Moll, Pressesprecher des ADAC Mittelrhein, das Nichtwissen seines Verbands über das unbekannte Planobjekt aus. Eine Stellungnahme zu einer Deutschen Vulkanstraße und der möglichen Einbindung des ADAC könne er daher nicht abgeben.

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